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Gemeinderatswahl 2009 Lorch

Der Lorcher Gemeinderat wird kleiner als bisher, weil die zwei Überhangmandate entfallen. Die Bürgerschaft wird von 22 statt wie bisher 24 Rätinnen und Räten vertreten. Die Position der FWV erodiert, doch sie bleibt stärkste Fraktion. Neu ist die FDP — Julia Frank schaffte den Sprung ins Gremium auf Anhieb. Von Reinhard Wagenblast

Montag, 08. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

LORCH. Soll man überrascht sein? Die Fraktionssprecher lassen in ihren Stellungnahmen nichts dergleichen anklingen. Alle gewählten Kandidaten schafften dies direkt, was die Überhangmandate überflüssig macht. Einige Neulinge gibt es auch. Doch zumindest für einen Kandidaten dürfte die Gemeinderatswahl eine herbe Enttäuschung sein: Ralf Gernoth (Bezirk Kernstadt), der seit 15 Jahren einen Sitz in der CDU-​Fraktion innehatte, verpasste dieses Mal den Einzug ins Gremium. Und für die FWV, seit 60 Jahren stärkste Fraktion im Lorcher Gemeinderat, wird es allmählich knapp: Sie verliert zwei Sitze, kommt auf deren acht und besitzt gegenüber der CDU, die ebenfalls einen Sitz weniger hat, nur noch einen knappen Vorsprung.
Immerhin: Die Wahlbeteiligung stieg in Lorch wieder leicht auf 54,4 Prozent an. Zum Vergleich: vor fünf Jahren gingen 50,22 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen; die Zahl der Wahlberechtigten, dieses Mal 8278, hat sich gegenüber 2005 kaum verändert.)
Die stärksten Verluste erlitt wie gesagt die FWV, die nur noch auf 34, 1 Prozent der Stimmen kam (2005: 40,2 Prozent). Die CDU veränderte ihren Stimmenanteil nur wenig, sie legte von 32 auf 32,7 Prozent zu — und verlor gleichwohl einen Sitz. Sie hat jetzt sieben statt acht. Stabil blieb die Position der Sozialdemokraten. Legt man Landes-​Maßstäbe zugrunde, steht die SPD in Lorch sogar ausgesprochen gut da, konnte sie ihren Stimmenanteil doch erneut marginal gegenüber der vorherigen Kommunalwahl verbessern: von 27,8 auf 28,2 Prozent. Vor fünf Jahren hatten sie noch um knapp zwei Prozent zugelegt. In der Sitzverteilung schlägt sich dies jedoch nicht nieder, die Lorcher Sozialdemokraten sind nach wie vor mit sechs Mandaten im Rat vertreten.
Die FDP trat in der Klosterstadt zum ersten Mal mit einer eigenen, wenn auch kleinen Kandidatenliste an — und kam auf einen Stimmenanteil von 5 Prozent. Die FDP-​Kreisvorsitzende Dr. Julia Frank ist künftig auch Lorcher Stadträtin. Ob sie Einzelkämpferin bleibt oder eine Fraktionsgemeinschaft anstrebt, ließ sie in ihrer gestrigen Stellungnahme offen: Sie freue sich sehr über das Ergebnis, sagte sie gegenüber der RZ, jetzt wolle sie es „erst einmal analysieren“. Schwerpunkte ihrer Gemeinderatsarbeit will sie im Bildungsbereich und in der Stadtentwicklung setzen.
FWV-​Sprecher Heinz-​Joachim Herzig vermutet, dass die FDP Stimmen überwiegend von der FWV abzog. Mit sechs Prozent und zwei Sitzen (einer davon aus einem Überhangmandat) weniger, wurde diese Gruppierung am stärksten gebeutelt. Ein Grund mag auch darin liegen, dass einige alte Matadore nicht mehr antraten. Herzig zeigt sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir sind die stärkste Fraktion und werden uns mit acht Sitzen so anstrengen wie bislang mit zehn.“ Es könne im Lorcher Gemeinderat ohnehin „keiner ohne den anderen, in den letzten fünf Jahren hat es zum Wohl der Gesamtstadt ganz gut funktioniert.“ Die FWV wolle weiter „das Notwendige“ für die Entwicklung Lorchs tun und auf Sparsamkeit achten; Stadtentwicklung und Sanierungen — auch der Schäfersfeldhalle — sowie Innenstadt-​Entwicklung und Ganztagesbetreuung stehen auf der Agenda. Ähnliches findet man auch bei SPD und CDU, was sicherlich genügend Fläche für Zusammenarbeit im Rat bietet. „Wir hatten uns mehr erhofft“, bekennt CDU-​Sprecher Gerhard Hackner. Auch den Christdemokraten geht ein Überhangmandat flöten. Andererseits könne die Fraktion mit „gut etablierter Mannschaft weiter etwas bewegen.“
Fraktionschef Manfred Schramm war erfreut über die weiter positive, wenn auch gemächliche Entwicklung für die SPD: „Wir haben als einzige Fraktion die Zahl der Sitze gehalten und alle sechs Stadträte wieder reingebracht.“

Siehe auch Wahlseite bei www​.stadt​-lorch​.de

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