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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gemeinderatswahl 2009 Schwäbisch Gmünd

Die CDU ist der große Verlierer bei der Kommunalwahl in Schwäbisch Gmünd: Mit einem extremen Minus von acht Prozent müssen sich die Christdemokraten wohl endgültig von der einstigen Epoche ihrer absoluten Mehrheiten verabschieden.Leichte Verluste verzeichnet die SPD. Die Gewinner bei der Stadtratswahl sind FDP/​FW, die Grünen, die Freien Wähler Frauen und Die Linke, die mit zwei Stadträten erstmals ins Rathaus einziehen wird. Kurzum: Die Arbeit im Gmünder Bürgerparlament wird bunter. Von Heino Schütte

Montag, 08. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 18 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Die ganz großen Gewinner sind auch die vielen Wahlhelfer im Rathaus, denn mit verbesserter Technik und gutem Teamgeist stand das vorläufige Endergebnis der Gemeinderatswahl bereits gestern Abend gegen 19.30 Uhr fest. Bereits am Nachmittag freute sich Hauptamtsleiter Helmut Ott: „Wir sind gut einen halben Tag schneller dran als bei der letzten Kommunalwahl.“ 2004 mussten die Kandidaten und die Wähler wegen des komplizierten Verfahrens bis zum Dienstag warten. Schnell zeigte sich gestern Nachmittag der Trend, der bei den gespannten Zuschauern vor der Bildwand im kleinen Sitzungssaal unterschiedliche Reaktionen auslöste. Die Sozialdemokraten zeigten sich trotz eines eigenen, leichten Minus in Festtagslaune. Gefeiert wurde besonders Stadtrat Konrad von Streit, der sich gleich hinter Max Fuchs (9923 Voten) zu einem deutlichen Stimmensammler gemausert hat: 7968. Die beiden „Stimmenkönige“ sitzen bei der CDU: Alfred Baumhauer (12410) und Klaus Böhnlein (11622). Spontanen und herzlichen Szenenapplaus aus allen Fraktionen erntete Bürgermeister Dr. Joachim Bläse (CDU), als er in den Raum trat und erstmals von seinem Gmünder Traumergebnis bei der Wahl zum Kreistag erfuhr (über 20 000 Stimmen). Glücklich meinte er in seiner ersten Reaktion, dass dies ihm zeige, dass seine Arbeit parteiübergreifend geschätzt und gewürdigt werde. „Das motiviert mich echt!“ Ansonsten klaffte die Stimmungschere der Anwesenden immer deutlicher auseinander. Bei den Christdemokraten war der Katzenjammer spürbar. CDU-​Kandidat Fabian Wolf rief im Galgenhumor dem städtischen Projektor entgegen: Bitte das Ergebnis von der OB-​Wahl nochmal einblenden, das war doch viel schöner!“ Erste Erklärungsversuche kamen ins Spiel: Populäre Stadträte wie z.B. Otto Fritsch oder Josef Weiß seien nicht mehr dabei. Auch wurde die Frage erörtert, ob die CDU im Vergleich zum OB-​Wahlkampf zu wenig Plakate und Prospekte unters Wahlvolk gebracht habe. Auf der anderen Seite strahlte SPD-​Stadtrat Bilal Dincel und kündigte an: Wenn er über 5000 Stimmen bekomme, gibt’s Döner. Er kam auf 5602 — aber ohne Knoblauch, wie er seine Fraktionskollegen schmunzelnd beruhigte. Um 19.30 war die Auszählung für die zukünftige Zusammensetzung des Gmünder Gemeinderats gelaufen. Die CDU wird zukünftig nur noch mit 23 statt mit 28 Sitzen im Rathaus vertreten sein. Die SPD stagniert mit 14 Sitzen. Die Grünen gewannen ein Mandat dazu (jetzt sieben Sitze), ebenso FDP/​FWV (jetzt fünf).Bei Freie Wähler Frauen bleibt’s beim Trio. Erstmals zieht Die Linke mit zwei Stadträten ins Rathaus ein.
Hier das Wahlergebnis in Prozentzahlen, in Klammern jeweils das Ergebnis der letzten Kommunalwahlen von 2004. CDU 41,26 Prozent (49,36), SPD 25,34 (25,64), Bündnis90/​Die Grünen 13,74 (11,95), FDP/​FW 10,09 (7,22), FWF 5,97 (5,83) und Die Linke 3,59 Prozent.
Deutlich ist die Abwärts-​Entwicklung bei der CDU, die 1999 noch mit 52,52 Prozent die bis dahin angestammte absolute Mehrheit erhielt.
Markant auch die Entwicklung bei der Wahlbeteiligung.: Diesmal interessierten sich nur noch 44,13 Prozent der wahlberechtigten Gmünder für die Kommunalwahl. Dieser Rückwärtstrend in den letzten Jahrzehnten stimmt besonders bedenklich, zumal ja zwischenzeitlich alle EU-​Bürger gleichfalls an der Kommunahl teilnehmen dürfen.

Siehe auch Wahlseite bei www​.schwae​bisch​-gmuend​.de

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