Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Firma Erhard und ihre Rolle in der Geschichte der Gmünder Industrie und Kunst

In Zeiten wie diesen macht eine Unternehmensgeschichte wie diese Mut: Es gab Höhen und Tiefen, doch es ging immer wieder weiter. Mit Gmünds Industrie und Kunst seit 165 Jahren eng verwoben ist die Firma Erhard. Von Reinhard Wagenblast

Mittwoch, 01. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 24 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Es gibt einen roten Faden zwischen der Firma Erhard und ihren Produkten und der Industrie– und Kulturgeschichte Gmünds. Dies machten die Redner bei der Ausstellungseröffnung gestern Abend vor der Ott-​Pauserschen Fabrik, dem der Gold– und Silberindustrie gewidmeten Museum, deutlich. Erhard war früher für seine „Galanteriewaren“ bekannt, der Definition nach Gegenstände des alltäglichen Bedarfs in luxuriöser Ausführung, also nicht ganz entfernt von Gmünds Traditionsgewerbe. Seit sechs Jahren ist dieses Kapitel abgeschlossen, seitdem konzentriert sich die Firma, in sechster Generation in Familienbesitz, auf das Zuliefergeschäft für die Automobilindustrie, vor allem auf Kraftstoffbehälter. Zwei Aspekte verdeutlicht diese Ausstellung am Beispiel Erhards: den Sprung Gmünds in die Industrialisierung und die Verflechtung dieses Unternehmens mit dem Museum. Das Museum verdankt der Familie Erhard viel — die „Erhardsche Altertümersammlung“ ist einer seiner Grundpfeiler. Jetzt kommt noch einer hinzu, wie Bürgermeister Joachim Bläse in seiner Begrüßung vor den 150 Besuchern der Ausstellungseröffnung sagte: die Schenkung der Sammlung von Erhard-​Produkten aus dem Besitz von Dr. Heinz Erhard und seiner Frau Renate.
Heinz Erhard ging auf die Firmengeschichte ein, hob hervor, dass es 85 Jahre lang eine „Zwei-​Familien-​Gesellschaft“ war: die eine Hälfte Erhard, die andere Hälfte Köhler. Eugen Köhler trat 1906 als technischer Leiter in das Unternehmen ein und übernahm die Anteile von Carl Erhard. Er und seine Söhne Richard und Albert hätten das Unternehmen wesentlich geprägt. Erst 1992 verkaufte die Familie Köhler ihre Anteile, Deutsche Bank und der Herzog von Württemberg stiegen als Investoren ein und wieder aus — mittlerweile „ist Erhard wieder zu 100 Prozent Erhard.“ Geschäftsführer Alexander Kögel schilderte die jüngste Entwicklung, ging auch auf die gegenwärtige Krise ein, die zu schmerzhaften Einschnitten führte. Die Perspektive sei nach wie vor sehr gut, es gebe Großaufträge bis zum Jahr 2018: „Durchhalten — und wieder neu erfinden.“ Wie immer wieder in den vergangenen 165 Jahren.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

3407 Aufrufe
336 Wörter
5410 Tage 23 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5410 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2009/7/1/die-firma-erhard-und-ihre-rolle-in-der-geschichte-der-gmunder-industrie-und-kunst/