Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Ostalb

Über 13000 Personen in Kurzarbeit verhindern höheren Anstieg der Arbeitslosenquote

Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Juni in Ostwürttemberg wieder von einer wenig erfreulichen Seite. Nur der Umstand, dass mehr als 13 000 Personen von Kurzarbeit betroffen sind, konnte einen höheren Anstieg der Arbeitslosenquote verhindern.

Mittwoch, 01. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). „Nach der kurzen Trendunterbrechung im Mai ist die Arbeitslosenquote in Ostwürttemberg wieder um 0,2 Prozent auf 5,2 Prozent angestiegen. Seit März bleibt die Kurzarbeit mit insgesamt 13 176 Personen, davon 2337 im Landkreis Heidenheim und 10 839 im Ostalbkreis weiterhin auf hohem Niveau. Ohne die Kurzarbeit wäre die Arbeitslosenquote heute deutlich höher“, so Hans-​Joachim Gulde, Leiter der Arbeitsagenturen in Ostwürttemberg. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote für Baden-​Württemberg ist um 0,1 Prozent gestiegen und liegt jetzt ebenfalls wieder bei 5,2 Prozent.
Im Ostalbkreis sind 8223 Personen arbeitslos gemeldet, das entspricht einer Quote von 5,0 Prozent. Hiervon werden 4233 Personen von der Arbeitsagentur (SGB III) und 3990 Personen von der ARGE abo (SGB II) betreut. Im März waren 293 Betriebe mit 10 839 Personen tatsächlich in Kurzarbeit. Von den Unternehmen wurden hier 8859 Männer sowie 1980 Frauen durch Kurzarbeit weiterbeschäftigt. Anzeigen über Kurzarbeit gingen für 4395 Personen ein. Im Landkreis Heidenheim sind 3752 Personen arbeitslos, dies entspricht einer Quote von 5,6 Prozent; bei der Arbeitsagentur sind 2082 Personen und bei der ARGE Job-​Center 1670 Personen arbeitslos gemeldet. Im März waren im Landkreis Heidenheim 101 Betriebe mit 2.337 Personen in Kurzarbeit. Hiervon waren 1755 Männer und 582 Frauen betroffen. Anzeigen gingen für 585 Personen ein.
Die Zahl der Arbeitslosen ist bei allen Personengruppen, jedoch in unterschiedlicher Höhe angestiegen. Bezogen auf die verschiedenen Personengruppen gibt es folgende Entwicklungen: bei den Männern ist ein Zugang von 195 Personen zu verzeichnen, die Gesamtzahl beträgt 6536 Personen. Damit beträgt der Anteil der Männer 54,6 Prozent an allen Arbeitslosen. Bei den Frauen sind 5439 arbeitslos gemeldet (plus 163). Die entspricht einem Anteil von 45,4 Prozent. Die unter 25-​Jährigen sind mit 1552 Personen betroffen, das entspricht einer Zunahme von 38 Personen und einem Anteil
von 13,0 Prozent. Bei den „50-​jährigen und älteren Arbeitslosen“ stieg die Zahl um 150 auf 3130 an; der Anteil liegt hier bei 26,1 Prozent. Ausländische Arbeitslose sind mit 2376 Personen weiterhin mit einem hohen Anteil von 19,8 Prozent betroffen; die Zahl erhöhte sich hier um 22.
„Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit wurden 613 neue Stellen gemeldet, das sind immerhin 47 Stellen mehr als im Mai. Hiervon sind 500 Stellen „ungefördert“, also betriebliche, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Von den gemeldeten Stellen kommen 33,6 Prozent der Stellen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, 5,6 Prozent aus dem Verarbeitenden Gewerbe sowie 10,0 Prozent aus dem Handel. Die restlichen 50,8 Prozent verteilen sich überwiegend auf die Dienstleistungsberufe, wie zum Beispiel Sozial– und Erziehungsberufe, Ordnungs– und Sicherheitsberufe sowie Organisations-​, Verwaltungs– und Büroberufe“, so Hans-​Joachim Gulde zur Entwicklung des Stellenangebotes im Monat Juni.
Der Arbeitsmarkt nach Geschäftsstellen: In der Hauptagentur Aalen sind 2707 Arbeitslose gemeldet, das sind 67 mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 4,7 Prozent (Vormonat 4,6 Prozent). In Bopfingen sind 671 Arbeitslose gemeldet, das sind 14 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,9 Prozent (Vormonat 4,8 Prozent). Im Geschäftsstellenbereich Ellwangen sind 744 Arbeitslose gemeldet, das sind erfreulicherweise 34 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 3,3 Prozent (Vormonat 3,5 Prozent).
Insgesamt 118 Arbeitslose mehr und damit 4101 Arbeitslose sind in Schwäbisch Gmünd gemeldet; dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent). Heidenheim hat 3752 gemeldete Arbeitslose, das sind 193 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 5,6 Prozent, im Vormonat lag sie noch bei 5,3 Prozent.
Der Agentur für Arbeit wurden seit Oktober letzten Jahres 2847 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 4,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 3956 Bewerbermeldungen, das sind 9,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Erst zum Ende des Berichtsjahres am 30. September 2009 werden wir wissen, ob die Unternehmen ihre Absicht umsetzen konnten, wieder so viele Ausbildungsstellen wie im Vorjahr zur Verfügung zu stellen“, so Gulde.
„Der Anstieg der Arbeitslosenquote ist in den Arbeitsagenturen Ostwürttembergs sehr unterschiedlich ausgefallen. So konnte Ellwangen als einzige Geschäftsstelle die Arbeitslosenquote sogar um 0,2 Prozent senken, während sie in Heidenheim mit einer Erhöhung um 0,3 Prozent zu Buche schlägt. Sehr bedenklich stimmt mich auch die hohe Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent in Gmünd; hier müssen wir gemeinsam mit den Verantwortlichen weitere Schritte zur Krisenbewältigung einleiten.“ Die Anzeigen von Kurzarbeit seien zwar leicht zurückgegangen, jedoch sei die Anzahl der Bezieher von Kurzarbeitergeld noch auf hohem Niveau. „Dieses Arbeitsmarktinstrument entlastet immer noch in hohem Maße den Arbeitsmarkt, so dass es bisher nicht zu einem weit höheren Anstieg der Arbeitslosenquote gekommen ist. Es zeigt auch, dass die Unternehmen ihr gutes Personal halten wollen. Auch die Zahl der bislang gemeldeten Ausbildungsstellen zeigt, dass die Unternehmen in der Region weiterhin auf die Zukunft setzen und in Ausbildung investieren“, betont Hans-​Joachim Gulde in seiner aktuellen Bilanz.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2669 Aufrufe
799 Wörter
5403 Tage 13 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5403 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2009/7/1/uber-13000-personen-in-kurzarbeit-verhindern-hoheren-anstieg-der-arbeitslosenquote/