Angehende Altenpfleger arbeiten an einer Liebeserklärung an den Pflegeberuf

Ostalb

Rems-Zeitung

Der erste Versuch war gut, der zweite wird besser: In der Berufsfachschule für Altenpflege im Kloster Lorch arbeiten die Auszubildenden ein halbes Jahr lang an einem Projekt, das ihnen am Herzen liegt: Werbung machen für einen guten Beruf

Montag, 13. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
128 Sekunden Lesedauer

LORCH (bt). 2008 haben sich die Auszubildenden des ersten Kurses an der noch jungen Altenpflegeschule an einer Ausschreibung des Diakonischen Werkes beteiligt und sich intensiv mit Alltagsspirtualität in der Pflege auseinander gesetzt. Aus ihrem eigenen Umgang mit dementiell erkrankten Menschen entstanden Erlebnisberichte aus der Praxis – darin wurde geschildert, wie selbst sehr schwer erkrankte Menschen manchmal ansprechen auf christliche Rituale, darauf, dass die jungen Pflegekräfte mit ihnen sprechen, beten, singen. Wie sie Ruhe finden in lange vertrauten und so tröstlichen Worten und Gesten, und danach, oft erstmals nach langer Zeit, wieder durchschlafen. Dieses Projekt, so erzählt Schulleiterin Catrin Schmid, hat allen Beteiligten gut getan, nicht zuletzt den Auszubildenden selbst, die einige wichtige Dinge lernten. Von sozialer Kompetenz spricht Schmid, eine diplomierte Pflegepädagogin, von Teamfähigkeit und von der Notwendigkeit, zu planen – etwas, das eine exzellente Vorbereitung auf den Beruf sei. So wurde also beschlossen, künftig immer mit den Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr ein halbjähriges Projekt durchzuführen.
Heuer ist „Profil zeigen“ das Thema. Die jungen Leute berichteten von negativen Reaktionen auf ihre Berufswahl, generell vom negativen Bild der Pflege in der Öffentlichkeit. Natürlich gebe es Gewöhnungsbedürftiges und so manchen sehr schwierigen Aspekt, etwa wenn jemand Unterstützung auf der Toilette benötige oder wenn die Zeit mit den alten Menschen, die in der Theorie so hervorragend aufgearbeitet ist, in der Praxis zu kurz kommt. Generell aber habe dieser Beruf viele gute, bereichernde Seiten, Menschen, die man zum Lächeln bringen und denen man den Lebensabend angenehmer machen könne – und es werde Zeit, dies auch zu dokumentieren, ein „realistisches Bild der Pflege zu zeigen“. Dies soll nicht über Vorträge oder eine Ausstellung geschehen, sondern mit einem echten „Hingucker“, einem Theaterstück, das mit Hilfe des Theaterpädagogen Clemens Schäfer inszeniert wird. Altenpflege szenisch darstellen ist keine leichte Aufgabe, und die jungen Leute sind froh, ihre Erinnerungen und Erfahrungen, ihre Texte und Ideen dem Fachmann anvertrauen zu können, den ihnen die Schulleitung zur Seite stellt. So entsteht jetzt das Stück „Wir zeigen Profil — Altenpflege, ein Horrorfilm?“ Im Herbst wird im Refektorium des Klosters Lorch die Premiere stattfinden, bei der die Auszubildenden ihr „Profil zeigen“ wollen. Um den Abend zu einem Erfolg werden zu lassen, ist noch jede Menge zu tun, von der vielseitigen Theaterarbeit bis hin zum Gestalten der Einladungen, Plakate und Flyer. Aber die angehenden Pfleger lassen keinen Zweifel daran, dass sie in diesem Projekt keine zusätzliche Aufgabe sondern eine Bereicherung sehen. Am 17. September um 19 Uhr ist es soweit; Einzelheiten zu Aufbau und Handlung werden noch nicht verraten. Froh ist Catrin Schmid darüber, dass sich nicht nur der Freundeskreis im Kloster Lorch an den Kosten beteiligt, sondern auch alle Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung im und am Remstal, in denen die Schülerinnen der Lorcher Altenpflegeschule die praktischen Seiten ihres Berufes erlernen – unter anderem der Stiftungshof im Haubenwasen in Pfahlbronn, das Pflegeheim Kloster Lorch und das Seniorenzentrum am Haldenberg.