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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Viel Prominenz kam am Samstag zur Flugzeugtaufe des Baden-​Württembergischen Luftfahrtverbands

Rund 250 Gäste, darunter viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft, feierten am Samstag auf dem Hornberg die Taufe von zwei neuen Hochleistungssegelflugzeugen, die an der dortigen Segelflugschule des Baden-​Württembergischen Luftfahrtverbandes (BWLV) stationiert sein werden. Von Heino Schütte

Montag, 13. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 55 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Das Segelfluggelände Hornberg gehört zusammen mit der Motorflugschule Hahnweide bei Kirchheim und der Weiterbildungsstätte Klippeneck auf der Alb zu den drei Schulungszentren es BWLV. Nicht nur für die Grundausbildungen der Segelflieger, sondern auch im Bereich des Leistungssports hat der Hornberg eine weit über 70-​jährige Tradition. Mehrere Fliegergruppen teilen sich den Flug– und Vereinsbetrieb auf dem Segelfluggelände mit der auch international bekannten BWLV– Segelfliegerschule. Es sind erfolgreiche Partner: Man lernt voneinander, so auch im bedeutsamen Werkstattbetrieb, hat zuletzt auch gemeinsam in Gestalt des Segelflug-​Lehrpfads rund um den Flugplatz ein Projekt in die Tat umgesetzt, über das sich an sonnigen Wochenenden Tausende Spaziergänger und Wanderer freuen, weil sie damit nicht „nur“ Zuschauer am Sicherheitszaun sind, sondern an der Faszination des Segelflugsports teilhaben können.
Auch all das kam zum Ausdruck, als am Samstag im Hangar der Segelflugschule eine besondere Feierstunde über die Bühne ging. Der BWLV hatte zur Taufe von zwei Segelflugzeugen geladen, eine Duo Discus und eine ASK 21, jeweils zwecks Schulbetrieb doppelsitzig, mit Hochleistungsdaten und die ASK 21 zudem eigenstartfähig (mit einem kleinen ausklappbaren Triebwerk). Viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Flugsport war erschienen. Die Ehrengäste flogen teils standesgemäß gleich mit der eigenen Sportmaschine ein, der wichtigste Taufpate des Tages, Professor Dr. Reinhold Würth sogar mit dem Hubschrauber. Reinhold Würth, Gründer und Besitzer des gleichnamigen Imperiums für Montage– und Befestigungstechnik mit weltweit 60 000 Mitarbeitern, ist nicht nur ein leidenschaftlicher Kulturmäzen, sondern sein Herz schlägt auch für Luftfahrt und Flugsport. Zweiter Taufpate war Lienhard Dorn, Vorstand der Hellmut Niethammer Stiftung. Beide Sponsoren hatten sich auch bei diesem Beschaffungsprojekt engagiert. BWLV-​Präsident Gerd Weinelt hatte bei seiner Begrüßung der Ehrengäste eine lange Liste von Namen zu verlesen, was die Verbundenheit mit der traditionsreichen Segelflugschule Hornberg erneut aufzeigte und vertiefte. So hieß er zu der Feierstunde auch den Piloten des wohl „größten und aufregendsten Segelflugzeugs aller Zeiten“, der NASA-​Weltraumfähre, Astronaut und Physiker Ulf Merbold, herzlich willkommen.
Sehr anschaulich beschrieb Präsident Gerd Weinelt die Wesensart des Segelflugsports, besonders die Tugenden, die im Schulungsbetrieb und natürlich auch in den vielen Vereinen im Land auch schon Jugendlichen nahegebracht werden: Teamgeist, gemeinsame Beschäftigung mit Technik und Natur abseits des Computers, Disziplin, Freundschaft und vieles mehr. Alles Dinge, deren Verlust in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft ja beklagt werden. Die „Faszination des lautlosen Gleitens“, so der BWLV-​Chef in seiner Ansprache weiter, sei ungebrochen. Auch, wenn die aktuelle Krisenstimmung auch in Schulungszentren des Verbands nicht spurlos sei. Weinelt deutete notwendig gewordene Neustrukturierungsmaßnahmen und Ausrichtungen an. Gleichzeitig bekannte er sich zum Hornberg, zollte dem dortigen Team aus Lehrern und Werkstattmitarbeitern ein großes Lob, bezog hierbei auch ausdrücklich einen großen Anteil an ehrenamtlicher Leistung ein. Oberbürgermeister Wolfgang Leidig beschrieb in seinem Grußwort eine untrennbar miteinander verknüpfte Tradition und Freundschaft der Stadt Schwäbisch Gmünd mit ihrem Hornberg. Zusammen mit dem angrenzenden Kalten Feld handle es sich ja um den Gmünder Hausberg, wo wirklich jeder, aber auch jeder Gmünder mal spazieren gehe oder rundherum wandere. Auch die Segelflugschule Hornberg stehe in und für Schwäbisch Gmünd für Heimat und Tradition. Der Oberbürgermeister erzählte aus der bewegten Geschichte des Segelfluggeländes, das am Ende des Zweiten Weltkrieges von den Amerikanern zwar zerbombt, der Wiederaufbau dieser Heimstätte des Segelflugsports jedoch ganz schnell wieder genehmigt worden sei. Wie erfolgreich dort Jugendförderung und Segelflugsport betrieben werde, das sehe er alljährlich ja im Rahmen der Sportlerehrung der Stadt Schwäbisch Gmünd.
Nach den Ansprachen der Taufpaten und des Vizepräsidenten des Deutschen Aero Club, Winfried Maier, wurden die Hochleistungssegelflugzeuge feierlich getauft. Professor Dr. Reinold Würth erfreute mit besonders netten Anmerkungen zum Segelflugsport. Er sei ja mehr ein Motorflieger, weil es in seinem Berufsleben mehr darauf ankomme, genau zu wissen, wann und wo man ankomme. Doch im Segelflugsport, so betonte der Mäzen, seien gerade für junge Menschen Fertigkeiten und auch soziale Herausforderungen angesiedelt, die verstärkt auch als Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben, ja sogar für das Wohlergehen ganzer Firmen dienen. Als Beispiel nannte er, schnelle und sichere Entscheidungen treffen oder umsichtig im Team arbeiten, vor allem große Verantwortung für sich und andere übernehmen.

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