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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Krähen legen Remsbahn lahm

Zuerst vermutete man das Geäst eines Baumes. Doch es waren aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Krähen, die gestern Morgen die Remsbahn zwischen Lorch und Schwäbisch Gmünd lahmlegten.

Mittwoch, 15. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 35 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND/​LORCH (rw). Bei den Reichenhöfen legte der Regionalexpress von Stuttgart nach Gmünd gestern Morgen um 6.30 Uhr einen außerplanmäßigen Halt ein — der Stromabnehmer der E-​Lok hatte sich zwischen Fahrdraht und Aufhängung verheddert und die Oberleitung auf einer Länge von 1000 Metern abgerissen. Dabei wurde auch der Stromabnehmer schwer beschädigt. Die um diese frühe Zeit noch nicht so zahlreichen Passagiere wurden von einem Notfall-​Team der Bahn evakuiert und setzten die Fahrt per Bus ins nahe Gmünd fort. Zunächst vermutete man bei der Bahn, dass das Geäst eines Baumes, regenschwer oder von einer Windböe gedrückt, vom Stromabnehmer erfasst worden sei. Doch dann fand man am Ausgangspunkt des Schadens die Kadaver zweier Krähen. Ob sie sich an der Oberleitung balgten, kann man nur vermuten. Die Vögel mit ihrer beträchtlichen Spannweite haben vermutlich einen Kurzschluss am unter einer Spannung von 15000 Volt stehenden Fahrdraht verursacht, trotz der Isolatoren. Dabei entstand wohl ein Lichtbogen, der die Oberleitung beschädigte. In die beschädigte Stelle fädelte sich der Lok-​Stromabnehmer ein und riss den Draht ab.
Eine Diesellok schleppte später den Zug nach Stuttgart ab. Die Bahn setzte schon am Vormittag zwei Turmtriebwagen ein, deren Mannschaften sich ans Reparieren machten. Die Wiederherstellung der Oberleitung am Gleis in Richtung Gmünd dauerte über die Nacht an, am heutigen Vormittag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Schon ab 11.33 Uhr war jedoch gestern das andere Gleis in Richtung Stuttgart wieder befahrbar.
Gewissermaßen Glück im Unglück: Weil wegen der Generalsanierung der Remsbahn die Strecke zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen noch nicht wieder befahrbar und der Gmünder Bahnhof gewissermaßen Schienenverkehr-​Endstation ist, fahren auf dem Abschnitt Schorndorf-​Schwäbisch Gmünd weit weniger Züge als sonst. Dieser Verkehr konnte auf einem Gleis bewältigt werden. In der Zeit von 6.30 bis 11.33 Uhr wurde einfach der Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd in westlicher Richtung nach Lorch ausgedehnt. „Das war vergleichsweise einfach“, so ein Bahnsprecher. Vom ziemlich lädierten Stromabnehmer der E-​Lok abgesehen, sei der Sachschaden „nicht sehr hoch gewesen.“
Auch die Auswirkungen auf den Fahrplan hielten sich mit Verspätungen von wenigen Minuten in Grenzen, versichert die Bahn. Es gebe keine Zugausfälle und der Ersatzverkehr zwischen Gmünd und Aalen laufe planmäßig.

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