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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Festival Europäische Kirchenmusik 2009 wurde mit einer Uraufführung eröffnet

Mit dem Hinweis auf ein Bild des Malers und Holzschneiders Andreas Felger mit dem Titel „Zwischen den Welten“ hat der Generalvikar der Diözese Rottenburg-​Stuttgart, Clemens Stroppel, das Festival-​Thema „Zwischen Himmel und Erde“ aufgegriffen.

Samstag, 18. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Wie immer begann das gestern Abend eröffnete Kirchenmusikfestival mit einem ökumenischen Gottesdienst, heuer in der Augustinuskirche. Mit dem Generalvikar zelebrierten ihn die Pfarrer Matthias Plocher und Robert Kloker. Nach dem Gottesdienst begaben sich die Besucher zum Prediger, wo OB Leidig das Festival für eröffnet erklärte und das Ensemble „Les Haulz et les Bas“ mit einem auf raffinierte Weise rustikalen Sound aufwartete.
Eigentlich hätten diese Klänge von einem Ballon aus über die Stadt tönen sollen — doch die Luftfahrt war am Morgen wegen der unsicheren Witterungsverhältnisse abgesagt worden. Hier blieb es also beim Traum vom Fliegen. Es regnete in Strömen. Doch schließlich vermag auch die Musik in die imaginierten Höhen und Weiten des Himmels zu führen.
In seiner Predigt wies Clemens Stroppel darauf hin, dass „zwischen den Welten“ die „eigentliche, zutiefst tragende und höchste Wirklichkeit“ sei. Zwar bewegten sich die Menschen scheinbar in dieser Welt und Zeit, doch alleine schon zwischen Weltanschauungen, Lebensstilen und religiösen Vorstellungen lägen Welten, so Stroppel. Und noch in einem weiteren Sinn sei der Mensch für eine bestimmte Lebenszeit „hineingespannt“ zwischen Geburt und Tod, „unserem je persönlichen Weltende“. Diese Erkenntnis, so der Generalvikar, unterbreche die Versuchung und gelegentliche Not, „diese Welt und Zeit für alles nehmen zu müssen“, und mache offen dafür, „hinaus zu horchen nach dem Wovonher und Woraufhin und Warum oder Wozu“. Allerdings könnten diese Fragen hoffnungslos sein und ins Leere gehen. Hilfe könnten die biblischen Texte geben, von denen die Vertonungen des Kirchenmusikfestivals inspiriert seien. Viele Worte der Bibel sprächen dem Menschen Mut zu, er sei nicht einfach „ein blinder Wurf des Schicksals, ein aufflammendes Streichholz vor dem Dunkel oder Licht der Weltgeschichte“, betonte Stroppel. Sie besagten: „Mensch, du hast dein Leben, dein einmaliges Leben mit deiner ganzen Welt aus der Leben schaffenden Hand Gottes und mit dem Leben gewährenden Segensgeleit Gottes.“ Clemens Stroppel wies darauf hin, dass auf Marc Chagalls Bilder die Menschen oft kopfüber schwebten. Für ihn bedeute dies: „Wir stehen nicht nur ein Leben lang mit einem Fuß im Grab, wir stehen immer schon mit beiden Füßen im Himmel, leben von Gott her und auf ihn zu mitten in unserer womöglich ganz weltlich sich gebärdenden Welt und Zeit“. Die von Gott verheißene Zukunft eines neuen Himmels und einer neuen Erde, die Zusage: „Seht, ich mache alles neu“, sei keine „Vertröstung auf ein Irgendwanneinmal“. Sie sei vielmehr eine befreiende Kraft, „jetzt und hier treu, mutig, hoffnungsvoll und leidenschaftlich zu leben“, betonte Stroppel.
„Seht, ich mache alles neu“ war auch der Titel einer Komposition des Rottenburger Domkapellmeisters Professor Frank Leenen, die beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst in Schwäbisch Gmünd zur Uraufführung kam. Das Auftragswerk für das Festival war für zwei gleichstimmige Chöre und zwei Sprecher komponiert und wurde von der Mädchenkantorei der Rottenburger Domsingschule vorgetragen. Gesungen wurde außerdem Chormusik von Johannes Brahms und Max Reger (die RZ wird darüber berichten).
Am heutigen Samstag wird das Festival mit einer Kinderoper Rheinbergers (Prediger, 15 Uhr) und Anton Bruckners 9. Sinfonie (Münster, 20 Uhr) fortgesetzt. Für das morgige Konzert im Kloster Lorch mit dem Ensemble La Fenice (17 Uhr) gibt es nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse.

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