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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Hansjörg Seybold an der PH Schwäbisch Gmünd

Prof. Dr. Hansjörg Seybold, Professor für Sachunterricht an der Pädagogischen Hochschule Gmünd, sagte jetzt mit seiner Abschiedsvorlesung zum Thema „Von der Umweltbildung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung – Leitbilder für Bildungsprozesse im Wandel“ seinen Studierenden und Kollegen ade.

Montag, 20. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 14 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ph). Prof. Dr. Erika Brinkmann, Dekanin der Fakultät II und selbst Professorin im Fach Deutsch, skizzierte bei der Verabschiedung die fachlichen Stationen von Prof. Seybold: Nach seinem Lehramtsstudium in Konstanz und einer mehrjährigen Tätigkeit als Lehrer in Wasseralfingen studierte er Erziehungswissenschaft und war wissenschaftlicher Assistent in Weingarten. Danach war er 21 Jahre lang Professor an der PH Ludwigsburg, bevor er 1999 einen Ruf an die PH Schwäbisch Gmünd annahm.
Brinkmann: „Zehn Jahre war Hansjörg Seybold nun hier in Schwäbisch Gmünd Professor für Heimat– und Sachunterricht. Das Fach gibt es mit diesem Namen und in dieser Form zwar nicht mehr. Aber als Spezialist für Nachhaltigkeit hat Hansjörg Seybold dafür gesorgt, dass seine Tätigkeit hier noch lange nachwirken wird und das große Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in der Lehrerausbildung und in den Schulen in den nächsten Jahren in zunehmendem Maße eine wesentliche Rolle spielen wird.“
In seiner Abschiedsvorlesung zeigte Prof. Dr. Seybold, welche Veränderungen seit den 1970er Jahren in Umwelterziehung, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung stattgefunden haben: Während zu Beginn der Umwelterziehung Umweltschutz als politische Korrektur der Umweltsünden des „Wirtschaftswunders“ gesehen wurde, stand später der politische Widerstand gegen die Zerstörung der Natur im Mittelpunkt.
In den 1990er-​Jahren ging es vor allem um nachhaltige Entwicklung als gerechte Entwicklung, während in jüngster Zeit die globale Klimagefahr und die Energiewende ins Zentrum des Interesses rückten. Diese Perspektivenverschiebung machte Seybold an Lehrplänen, wissenschaftlichen Untersuchungen und Projekten deutlich. Diese Veränderung habe jedoch – so Seybold – nicht dazu geführt, dass in der Schule das Thema „Nachhaltigkeit“ heute eine größere Rolle spielt: „Unter dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden heute in Baden-​Württemberg in den Sekundarstufen I und II nur unwesentlich mehr Themen unterrichtet als vor 16 Jahren unter dem Leitbild von Umweltbildung“.
Zum Schluss wies Seybold darauf hin, dass die UN die Jahre bis 2014 zur „Dekade der Nachhaltigkeit“ ausgerufen hat. Mit einem Zitat aus den entsprechenden UN-​Bericht endete seine Abschiedsvorlesung: „Es ist eine Bildungsaufgabe, die Menschen in die Lage zu versetzen, die weitere gesellschaftliche Entwicklung zukunftsfähig gestalten zu können. Der Weg zur Nachhaltigkeit führt über die Bildung. (…) Für eine nachhaltige Entwicklung bedarf es der Veränderung von Einstellungen, Denkstilen und Verhaltensweisen der gesamten Bevölkerung.“ In diesem Sinne – so Seybold – gäbe es auch nach seiner Verabschiedung von der PH Schwäbisch Gmünd noch viel zu tun!
Seybolds Qualitäten als Forscher, Freund und Kollege hoben seine langjähriger Weggefährten in der Umweltbildung, Prof. Dr. Dietmar Bolscho (Universität Hannover) und Dr. Günter Eulenfeld (ehemals IPN Kiel), in ihrer Laudatio hervor. Dass Seybold auch in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses immer auch auf Nachhaltigkeit – und auf das positive Klima innerhalb seiner Arbeitsgruppen und Projekte setzte, zeigte der gesungene Dank von dreien seiner ehemaligen Doktoranden und Habilitanden: Dr. Martina Knörzer und der Akademische Rat Stephan Schuler (beide PH Ludwigsburg) sowie der frisch habilitierte Professor Dr. Werner Rieß (PH Freiburg) stellten Seybolds vielfältige wissenschaftlichen und menschlichen Qualitäten vor – als Forschungsförderer, als Projektkoordinator, als Beziehungsstifter, als Motivationskünstler, als Doktor-​Vater und als „Entwicklungshelfer“.

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