Erstes „Lorcher Brückenfest“ an der Lorcher Sonnenbrücke

Ostalb

Rems-Zeitung

Kürzlich fand an der Lorcher Sonnenbrücke das erste „Lorcher Brückenfest“ statt. Über 200 Gäste, darunter Bürgermeister Karl Bühler und zahlreiche Vertreter der Bürgerinitiative B 297, Norbert Barthle, Christian Lange und Dr. Stefan Scheffold.

Montag, 20. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH (vog). Sie feierten die Sperrung der Innenstadt im Zuge des Neubaues „B 297 Anschluss Verteiler Ost“ bei heftigstem Regen ausgelassen im Trockenen des Gasthauses „Sonne“.
Bereits am 30. Mai 1887 hatten die Lorcher Bürger allen Grund ein ähnliches Fest zu feiern: Um die geplante Postkutschenstrecke zwischen Lorch und Göppingen einrichten zu können, wurde eine Metallbrücke mit eisernem Bogen errichtet. Die damals zur Einweihung aufgebaute und geschmückte Pforte erhielt die Aufschrift „Nun reichen Rems– und Filstal sich die Hand – mögen Verkehr und Handel blühen“. Dieser Wunsch nach viel Verkehr ließ nicht lange auf sich warten: Im Jahre 1912 verkehrte der erste Kraftomnibus zwischen Lorch und Welzheim und läutete das unwiderrufliche Ende der Postkutschenzeit ein. Zwischenzeitlich war die B 297 eine beliebte Fahrstrecke in Richtung Göppingen. In der selben Zeit schrieb der Chronist Kneile, dass schon damals die Belastung in der Lorcher Innenstadt wegen der vielen Autos „unerträglich“ ist. Mit dem Neubau der vierbahnigen B 29 Anfang der 80er Jahre wurde auf die direkte Queranbindung ins Filstal verzichtet. Stattdessen rollte seit der Eröffnung der B 29 sämtlicher Verkehr durch die Innenstadt. Der zunehmende Individual– und Schwerlastverkehr verursachte eine erhebliche Abgas– und Lärmbelastung für die Innenstadt. Diese für viele Anwohner unerträgliche Situation wollte die im Jahr 2000 gegründete Bürgerinitiative „B 297 im Arbeitskreis Ökologie und Umwelt“ ändern. Das von Hans Kloss entworfene Logo, welches ein Krokodil darstellt, zeigt den Kämpfergeist der Bürgerinitiative.
Als erklärtes Ziel stand der Direktanschluss der B 297 an die B 29 am Muckensee. Die rührige und hartnäckige Arbeit der Mitglieder wurde mit der Planfeststellung im November 2001 belohnt. Anschließend folgte der mit rund sechs Millionen Euro teure Bau des neuen Anschlusses zwischen 2006 und 2008, wobei am 24. Juli 2008 die neue Straße dem Verkehr übergeben wurde.
Mit diesem für die Stadt Lorch historischen Moment wurde die ehemalige Ortsdurchfahrt der B 297 geschlossen. Die Bürgerinitiative rief an diesem Abend zu einer Spendenaktion für die Errichtung einer Aussichtsplattform am Kreuzungspunkt der neuen B 297 und dem Hauptwanderweg zum Bodensee auf.