Gestern wurde in Heuchlingen das Skapulierfest gefeiert

Ostalb

Rems-Zeitung

Als „Heuchlinger Fest“ gilt das Fest der Skapulierbruderschaft, das gestern in Heuchlingen gefeiert wurde. Wie es Brauch ist, ist der Festtag der Sonntag, der dem 16. Juli folgt. Von Dorothee Wörner

Montag, 20. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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HEUCHLINGEN. Für viele auswärtige Heuchlinger, die mit dieser Tradition aufgewachsen sind, ist es ein Tag, um in ihre Heimatgemeinde zurückzukommen, „einmal wieder zusammenkommen“, wie es Pfarrer Bernhard Weiß in seiner Festpredigt ausdrückte. Er zelebrierte den Gottesdienst in Begleitung von Pfarrer i.R. Bruno Hofmann in der St.-Vitus-Kirche. Der Kirchenchor unter Leitung von Rosemarie Pschorr umrahmte die Festmesse mit Gesängen aus der Missa Sancti Jacobi von Stefan Trenner.
Der Ursprung der Skapulierbruderschaft geht zurück in das Jahr 1667. Der 30-​jährige Krieg hatte mit den schlimmsten Folgen für die Bevölkerung auch in Heuchlingen gewütet. Der Ortsgeistliche Johannes Streit wollte mit der Gründung die Gemeinschaft des Glaubens wiederherstellen. Das Skapulier — ein Schutzkleid, eine Stoffbahn, so wie es Ordensleute als Übergewand tragen, ist das Zeichen des Schutzes durch die Gottesmutter Maria. „Es ist kein Amulett und kein Talisman“, sagte Pfarrer Weiß, „sondern es ist wie der Knoten im Taschentuch“ und er fuhr fort „Skapulierbruderschaft ist nicht jedem gleich verständlich, Übersetzungsarbeit ist notwendig. Das tägliche Gebet ist keine Bringschuld, sondern ein Moment der Freiheit und die Quelle unserer Gelassenheit. Maria ist dabei unsere Begleiterin. So wie das Laute das Leise braucht, wäre das Äußerliche der Kirche vergebens, gäbe es nicht die Betenden, welche die Innenseite leben und uns den Himmel frei halten.“
Im Anschluss an die Festmesse folgte eine eucharistische Prozession von der Kirche über eine kurze Wegstrecke durch den Ort und wieder zurück zur Kirche. Dabei trugen junge Frauen die Madonnenfigur, der Musikverein spielte, Mädchen streuten Blumen; auch einige andere Kinder waren mit dabei, Ministranten, die Geistlichen, die Feuerwehr, die Vereine und die Gemeindeverwaltung. Es schien, als ob ganz Heuchlingen auf den Beinen war, um diese sakramentale Prozession mit zu gehen. „Es ist halt auch ein Familientreffen, ein Tag an dem man gerne Besuch hat und an dem man sich der Kirche und der Gottesmutter ganz besonders verbunden fühlt“, meinte eine Heuchlingerin, selbst Mitglied in der Bruderschaft. Gelegenheit zum Gebet gab es auch am Nachmittag bei der Skapulierbruderschaftsandacht, in deren Anschluss auch wieder neue Mitglieder in die Bruderschaft aufgenommen wurden.