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Projekt Nordkap 2010: Gerd Hinderberger radelt 3300 Kilometer für Deutsche Stiftung für Menschen mit Down-​Syndrom

„Ja sagen, helfen!“, so lautet der Leitspruch der Deutschen Stiftung für Menschen mit Down-​Syndrom. Helfen – das will auch Gerd Hinderberger. Der begeisterte Ausdauersportler hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen, das Projekt Nordkap 2010. Von Straßdorf aus möchte Hinderberger im nächsten Jahr an einen der nördlichsten Punkte Europas radeln. Von Patrick Tannhäuser

Montag, 20. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 43 Sekunden Lesedauer

Was für viele einer Tortur nahe kommt, bedeutet für Gerd Hinderberger einfach nur Spaß. Beinahe 3300 Kilometer will der Straßdorfer mit dem Fahrrad überwinden und dabei noch etwas für einen guten Zweck tun. Mit seiner ungewöhnlichen Aktion möchte Hinderberger die Deutsche Stiftung für Menschen mit Down-​Syndrom unterstützen und für dieses Projekt eifrig Spenden sammeln. Die Idee von Straßdorf bis ans Nordkap zu radeln, kam dem heute 49-​Jährigen im Jahr 2005 als er sich erstmals mit dem Zweirad auf eine längere Tour wagte. Die 850 Kilometer bis Berlin überwand Hinderberger vor vier Jahren. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich das Projekt Nordkap unbedingt in Angriff nehmen wollte“, erklärte Hinderberger beim offiziellen Startschuss seiner „Tour der Leiden“ im Gmünder Kino Turmtheater. Ein Ort der bewusst von ihm ausgewählt wurde, weil – ebenfalls im Jahr 2005 – genau dort die Deutsche Stiftung für Menschen mit Down-​Syndrom zum Leben erweckt wurde. Initiiert wurde die Stiftung von Dr. Christiane und Dr. Elmar Schuhmacher. Vielen Menschen mit der angeborenen genetischen Veränderung, Trisomie 21, konnte durch das Engagement der Stiftung schon geholfen werden. Aufklärungsfilme, Bücher, Delfintherapien und vieles mehr entstanden durch die Unterstützung der Stiftung, wie Dr. Christiane Schuhmacher stolz berichten konnte. Um weiter viele Menschen unterstützen zu können, bracht die Stiftung natürlich vor allen Dingen eines: Geld. Aber auch Helfer und Leute, die die Stiftung weiter bekannt machen, sind gefragt. „Wir brauchen so verrückte Leute wie Gerd“, wie Dr. Christiane Schuhmacher mit einem Lächeln im Gesicht feststellte.
Hinderberger stellte den Anwesenden sein Projekt vor und zeigte mit viel Humor, wie es überhaupt zu dieser Idee kommen konnte. Schon früh verschrieb er sich dem Ausdauersport. Gemeinsam mit seinem Bruder Werner legte er viele Kilometer auf den Beinen zurück. Schnell absolvierten die Beiden eine lange Strecke nach der anderen. Vom Halbmarathon, zum Marathon bis hin zum Ultramarathon trieb die Brüder der sportliche Ehrgeiz. Auf tolle Erlebnisse und auch einige schöne Auslandserfahrungen kann Gerd Hinderberger inzwischen zurückblicken. So lief er gemeinsam mit beinahe 40 000 Athleten beim 100. Boston-​Marathon, überwand die 100 Kilometer von Biel und ließ auch bei seiner Hochzeitsreise seiner Sport-​Leidenschaft freien Lauf. 1991 in Japan ließ er sich die Teilnahme bei einem Halbmarathon nicht nehmen und war der gefeierte Star. „Die Japaner machten gleich einen internationalen Lauf daraus, weil ein Deutscher teilgenommen hat. Sogar im Fernsehen kam eine 50-​minütige Reportage. Die Videokassette habe ich immer noch“, berichtete Hinderberger von seinen Erfahrungen in Fernost. Eine Operation an der Achillessehne zwang den passionierten Läufer dann im wahrsten Sinne des Wortes umzusatteln. Nicht mehr per Pedes, sondern mit dem Rad ging Hinderberger nun auf extreme Touren. Alb-​Extrem und Bodensee-​Radmarathon stehen nun auf seiner Terminliste. Eine perfekte Vorbereitung auf die große Tour bis zum Nordkap, die gleich viele Unterstützer fand. Radtrikots wurden gespendet, der Chef bei der Firma Schenk Werkzeugbau genehmigte ohne Probleme den langen Urlaub, der Mutlanger Bürgermeister Peter Seyfried übernahm die Schirmherrschaft und viele mehr wollen helfen. Am 4. Mai 2010 macht sich Hinderberger auf die große Reise und will schon am 1. Juni wieder zurück sein. Bis dahin hat er beinahe 3300 Kilometer mit dem Fahrrad überwunden und so manchen Muskelkater überstanden – alles mit einem Ziel: der Deutschen Stiftung für Menschen mit Down-​Syndrom zu helfen.
Das erste Geld kam übrigens schon am gestrigen Sonntag in die Kasse. Im Rahmen der Präsentation des Projektes Nordkap wurden ein Ball und ein Trikot mit allen Unterschriften der aktuellen Bundesliga-​Mannschaft des VfB Stuttgart von Schirmherr Peter Seyfried versteigert. Die Anwesenden ließen sich dabei nicht lumpen. 430 Euro durfte Dr. Christiane Schuhmacher gleich zum Auftakt des Projektes in Empfang nehmen und konnte dies kaum fassen.

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