Verabschiedung von Schulleiter Ingo Pohl, Grundschule Eschach

Ostalb

Rems-Zeitung

Feinfühlig, sach– und fachkundig, freundlich und geduldig – so wird Schulleiter Ingo Pohl beschrieben, der nach 30 Jahren an der Eschacher Grundschule in den Ruhestand verabschiedet wurde. Von Dorothee Wörner

Montag, 20. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
179 Sekunden Lesedauer

ESCHACH. Und wenn man ihn sieht, sein Lächeln, seine aufmerksamen Blicke, seine feinen Gesten, dann weiß man, dass diese Beschreibung das Wesen Ingo Pohls trifft. Im Rahmen des Schulfestes am Samstag, wurde in einer Feierstunde im Vereinsraum der Gemeindehalle das Wirken des Schulleiters gewürdigt.
Musikalisch begrüßt wurden die Gäste von Katrin Häcker am Klavier. Gekommen waren alle, die in den vergangenen Jahren den Weg mit Ingo Pohl gemeinsam gegangen sind; die Kolleginnen aus der Grundschule Eschach, ehemalige Lehrer, die Schulleiter aus den Nachbargemeinden und der weiterführenden Schulen, die Vertreter der Kirchengemeinden, Elternvertreter und Eltern, die Mitglieder des Gemeinderats und der örtlichen Vereine, die Beschäftigten der Gemeinde und natürlich auch die Kinder, die ihrem Herrn Pohl zum Schluss eine Überraschung bereiteten. Bürgermeister Reinhold Daiss ließ in seiner Begrüßungsrede niemanden unerwähnt und war gleichermaßen Laudator und Moderator der Verabschiedung.
Offiziell aus dem Schuldienst entlassen wurde Schulleiter Pohl vom leitenden Schulamtsdirektor Hans-​Jörg Polzer vom Göppinger Schulamt, das seit Anfang des Jahres auch für den Ostalbkreis zuständig ist. Er formulierte Kernsätze pädagogischen Handelns, die in erster Linie den Kindern gewidmet waren, er sprach von Erziehungskunst als der Tochter der Freiheit und bezogen auf die Arbeit der Pädagogen meinte er „das Tun reicht über das Zweckmäßige weit hinaus“.
Schule müsse der Raum sein, wo Vertrauen, Zuversicht und Zutrauen herrsche mit Lernformen wie Erproben und Experimentieren. Schulamtsdirektor Polzer sprach davon, dass Ingo Pohl die Erziehungskunst beherrscht habe und gab einen kurzen Überblick über den Lebenslauf des beliebten Schulleiters, der in Schlesien geboren wurde. Nach dem Abitur am Parlergymnasium und dem Studium an der PH in Schwäbisch Gmünd trat er im Jahr 1971 seine erste Stelle an der Volksschule in Mögglingen an.
Mit der Empfehlung „er weiß um die Belange einer modernen Grundschule“ sei er im Jahr 1979 an die Grundschule Eschach versetzt worden. Seit dieser Zeit habe er die Schule kompetent und geradlinig geführt und auch Studenten an der PH als Dozent begleitet, dafür dankte er Ingo Pohl verbunden mit dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlergehen für den Ruhestand.
Bürgermeister Daiss sprach von den Kontakten der Schulleitung zur Gemeinde, die von Offenheit geprägt gewesen seien. Die Grundschule sei kein freischwebender Raum, sondern eng mit der Gemeinde verbunden, er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und sagte: „Sie haben das sensible Gebilde Schule mit ihrem Stehvermögen und ihrer Geduld geprägt und weiterentwickelt und für den guten Ruf der Eschacher Grundschule gesorgt“. Sein Dank galt auch der Familie des Schulleiters für die Unterstützung des Ehemanns und Vaters in seinem Beruf. Schuldekan Hansjürgen Meinhardt bedankte sich in seinem Grußwort für den besonderen Wert, der an der Eschacher Grundschule auf den Religionsunterricht gelegt worden sei und die Elternvertreterin Manuela Funk meinte: „Sie haben unsere Kinder mit Offenheit, Geduld und Herzblut durch ihre ersten Schuljahre geführt.“ Glückwünsche überbrachte der Vertreter der Eschacher Vereine Dr. Klaus-​Dieter Leimbach und die Schulleiterkollegen hatten ein Rosenbäumchen als Abschiedsgeschenk dabei.
„Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ Flott gesungen und speziell für Ingo Pohl umgetextet wurde dieses Lied vom Eltern-​Lehrer-​Chor vorgetragen. Als Vertreterin des Lehrerkollegiums fand Friedhild Moldmann: „Die Freude am Beruf mit Kindern und Studenten sieht man ihnen an.“
Dann endlich trat der Schulleiter mit den Worten ans Mikrofon: „Der Abschied fällt mir nicht leicht, das können sie mir glauben“. Er freue sich aufrichtig über die Würdigung seiner Arbeit und gab den Dank umgehend weiter, an die engagierten Eltern und an seine Kolleginnen. In seinen Dank schloss er auch den Hausmeister, die Reinigungskraft und die Schulsekretärin mit ein. Auch bei seiner Ehefrau bedankte er sich für ihr Verständnis und ihren Rückhalt in all den Jahren.
Zum Schluss öffnete sich die Tür zur großen Halle und herein kamen alle 101 Schülerinnen und Schüler mit einer Rose, die sie ihrem glücklich strahlenden Schulleiter übergaben. Nachdem dieser erste Teil der Feier abgeschlossen war, ging es mit einem kunterbunten Schulfest weiter. Ungeduldig hatten die Kinder auf ihren Auftritt gewartet. Geboten wurde ein Theaterstück über Vorurteile, Freundschaft und Toleranz, der Titel „Tuishi pamoja“ entstammt der Swahili-​Sprache und bedeutet „Wir wollen zusammen leben“ — ein gutes Motto für den besonderen Raum Schule.