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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Frauengruppe mit christlichem und muslimischem Hintergrund trifft sich seit 2006

Seit 2006 treffen sich Frauen mit christlichem und muslimischem Hintergrund zu den interreligiösen Frauenbegegnungen. Viele Frauen waren bei den spannenden und interessanten Abenden über religiöse Fragestellungen dabei, wobei der Dialog unter den Frauen nie zu kurz kam. Das soll so bleiben.

Dienstag, 21. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (sv). Um neue Impulse und Inspirationen für die nächsten Begegnungen zu erhalten, ging es kürzlich zu viert nach Stuttgart zu einem Studientag mit dem Titel „Die Sehnsucht nach Gott teilen“. Schön war es schon, dass sich die Gmünder Delegation aus zwei Muslimas und zwei Christinnen zusammensetzte und so wurde schon die Zugfahrt zur Einstimmung und zur weiteren Planung genutzt.
Über die Herausforderungen und Schwierigkeiten des interkulturellen und interreligiösen Dialogs wusste Emina Corb-​Mesic, eine der Autorinnen des islamischen Worts, klug zu berichten. In Deutschland treffen Muslime aus sehr verschiedenen Kulturen zusammen und diese Vielfalt strahlt auch nach außen ab.
Im Dialog mit Menschen anderer Religionen muss sowohl die eigene Religion selbstkritisch gesehen werden als auch der einzelne Mensch als Gegenüber in seiner Individualität respektiert werden. Grundvoraussetzung für den Dialog, der auch ein Friedensinstrument ist, sei die Überzeugung und das Bewusstsein der beiden Dialogpartner von einer gemeinsamen Verantwortung für die Welt.
Wichtig im Dialog ist das Wahrnehmen unterschiedlicher Interessen und unterschiedlicher Bildungsgeschichten: In Schwäbisch Gmünd und anderswo begegnen sich im interreligiösen Dialog christliche Theologinnen und meist auch Akademikerinnen mit muslimischen Frauen, die ehrenamtlich arbeiten und einen anderen Bildungshintergrund haben. Für die Gmünderinnen war es gut zu hören, dass diese und andere Stolpersteine im interreligiösen Dialog nicht selbst gemacht sind, sondern viele strukturelle Ursachen haben, die es zu verändern gilt. Aus der Praxis des interreligiösen Dialogs berichtete Stefanie Henger, Pfarrerin aus Lauffen. Unablässig Harmonie zu erwarten ist kontraproduktiv: Fettnäpfchen, Kränkungen und Konflikte müssen erkannt, benannt und ausgehalten werden.
Das Miteinander auf dem Weg sein und bleiben ist schon ein Erfolg und auf diesem Weg ändern sich auch Haltungen zueinander und zur Religion. Die Gruppe in Lauffen ist seit sieben Jahren miteinander aktiv, hat viele Themen bearbeitet und ist momentan auf dem Weg, sich in die Kommune mit ihren interreligiösen Kompetenzen einzubringen, beispielsweise bei Gesprächen mit Schulen zum Thema Schwimmunterricht für muslimische Mädchen. Der gemeinsame Austausch war praktisch: Dialogförderliche Ideen wurden eingebracht und ausgetauscht. Der persönliche Kontakt ist die wichtigste Erfolgsgarantie für den Dialog und im gemeinsamen Tun und Erleben kann dieser Kontakt gut erreicht werden: Wandern, tanzen, Ausflüge, Museen, Spiele — damit kann auf einer persönlichen Ebene eine gute Voraussetzung für eine Dialoggruppe geschaffen werden.
Für den weiteren interreligiösen Dialog nützlich sind Referentinnenlisten, Austausch von Literatur, Hinweise auf finanzielle Förderungen von Dialogen und ein jährlicher Studientag zur besseren Vernetzung der Akteurinnen landesweit.
Die Frauen aus Schwäbisch Gmünd waren überaus zufrieden mit ihrer bisher geleisteten Dialogarbeit vor Ort, die auch im interkommunalen Vergleich positiv aufgenommen wurde. Mit neuen Inspirationen und Impulsen geht es nun wieder in Gmünd weiter. Das Vorbereitungsteam wird sich nach der Sommerpause treffen, um die nächste Begegnung vorzubereiten. Muslimische und christliche Frauen sind zur Vorbereitung und zur Begegnung herzlich eingeladen.

Informationen gibt es bei Dorothea Wallbrecht-​Harr (Tel. 87 61 06), Elke Heer (Tel. 6 03 – 16 10), Sabina Cevic (Tel. 6 85 76) oder Nurhan Öztürk (Tel. 70 70 70).

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