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Schwimmen: Daniel Seifert glänzte während seines Studiums in Amerika auch im Becken

Daniel Seifert ist einer der erfolgreichsten Schwimmer, die der Gmünder Schwimmverein je hervorgebracht hat. Aufgrund eines sehr arbeitsaufwendigen Studiums wechselte er 2005 den Verein und ging seitdem für den VfL Sindelfingen an den Start. Seit August des letzten Jahres studiert Seifert an der George Washington University in Washington D.C. Von Stefan Köpf

Donnerstag, 23. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 59 Sekunden Lesedauer

Viele Jahre schwamm Daniel Seifert für den SVG und konnte dabei einige beachtliche Erfolge erzielen. 2001, Seifert war 18 Jahre alt, sah es aus, als hätte das Ausnahmetalent es geschafft. Gleich zweimal schwamm er unter Coach Uwe Nebel deutschen Rekord in seiner Altersklasse über 50 m Freistil und wurde in die Jugendnationalmannschaft berufen, doch Mumps und Pfeiffersches Drüsenfieber warfen ihn wieder zurück und er verpasste wegen zwei Hundertstel Sekunden die Norm für die Jugendeuropameisterschaften. Zwei Jahre später ließ es Daniel Seifert dann wieder so richtig krachen. Unter dem neuen Trainer Hartmut Blume erschwamm er sich in Berlin beim FINA-​Weltcup mit 22,67 Sekunden den 13. Platz, diese Zeit bedeutet noch heute Vereinsrekord.
Nach seinem Abitur 2003 am Hans-​Baldung-​Gymnasium in Gmünd absolvierte Seifert seinen Zivildienst beim Malteser Hilfsdienst, ehe er im Wintersemester 2004 an der Universität Stuttgart sein Studium für „Technologiemanagement“ begann. Der sehr zeitintensive Studiengang zwang den Ausnahmeschwimmer zu einem Standortwechsel und somit auch zu einem Vereinswechsel. Seifert geht somit jetzt schon seit vier Jahren für den VfL Sindelfingen an den Start, doch den Kontakt zu seinem Ex-​Verein ließ er nie abreißen. So trainierte Seifert während eines Industriepraktikums in Aalen von Oktober 2007 bis März 2008 mit seiner früheren Trainingsgruppe und Coach Farshid Shami in Gmünd. Bereits zwei Monate später sollte sich herausstellen, dass „das Training beim SVG erstklassig ist“, so Seifert. Der Mutlanger gewann bei den deutschen Meisterschaften in Berlin mit der 4 x 100 m-​Freistilstaffel des VfL Sindelfingen den Titel. Eine Krönung der konstant erstklassigen Staffelleistungen, denn schon 2006 schwamm die „Sifi-​Staffel“ mit Seifert sogar einen deutschen Rekord über 4 x 50 m-​Schmetterling. „Doch leider ist der nicht mehr gültig“, bedauert Seifert.
Schon bald stand ein neuer wichtiger Schritt in seinem Leben an. Das Institut für Materialwissenschaft, Werkstoffkunde und Festigkeitslehre, eines der beiden Hauptfächer in Seiferts Studiengang, bietet ein Austauschprogramm mit der George Washington University an. Seifert fackelte nicht lange und bewarb sich und schon bald folgte ein Bewerbungsgespräch, bei welchem der sympathische Mutlanger ebenso souverän wie in einem Schwimmbecken zu überzeugen wusste.
Wenn nun also alles seinen erhofften Lauf nimmt, dann wird Daniel Seifert bald einen „Master of Science“-Abschluss haben und an der Universität Stuttgart würde ihm dann „nur“ noch die Anfertigung einer Diplomarbeit bevorstehen. Aber Seifert wäre nicht er selbst, wenn er in Washington ausschließlich studieren würde. Nachdem er die hiesige Homepage nach einem Schwimmteam durchforstet hatte und auch fündig geworden war, stellte er sich einfach mal dem dortigen Head-​Coach vor, der sofort begeistert von dieser unerhofften Verstärkung war. Ab Dezember bis zum Januar 2009 dauerte es, bis Seifert seine Startgenehmigung hatte, dabei war ihm Wolfgang Patzke, Ehrenvorsitzender des SV Gmünd, äußerst behilflich. Dieser hatte einigen Papierkrieg zu erledigen, damit der Mutlanger endlich seine Zusage vom NCAA, Dachverband des amerikanischen Sportsystems, bekam. Eine gewöhnungsbedürftige Umstellung gab es dabei für Seifert. Die Wettkampfsaison dauerte nur bis Februar an und so musste sich Seifert sehr schnell mit einer 25-​Yards-​Bahn, das sind etwa 21 Meter, anfreunden. Gleich die erste Trainingseinheit hatte es in sich, denn es mussten gleich 9000 Yards geschwommen werden und das obwohl Seifert fast ein halbes Jahr nicht mehr im Wasser war. Morgens um sechs bat der Coach zum Training und mittags stand dann eine zweite Einheit auf dem Programm, die entweder im Kraftraum oder nochmals im Wasser stattfand. Auf diese Weise gestählt, trat Daniel Seifert nach nur zwei Wochen Training zum ersten Wettkampf an, ein „Dual-​Meet“. Hierbei wird gegen eine andere Universität ein bestimmtes Wettkampfprogramm ausgetragen und der Ex-​Gmünder konnte gleich kräftig Sympathiepunkte sammeln, er entschied das 100-​Yards-​Freestyle-​Rennen für sich.
Ab September ist Daniel Seifert dann wieder in Stuttgart und hat noch eine Prüfung und die Diplomarbeit zu absolvieren. Aber wie sieht es sportlich aus? „Es wird nur noch eine Schwimmsaison daheim in Sindelfingen für mich geben, eine Abschiedstournee“, meint der Top-​Schwimmer. Wenn es dann noch mit einem Einzelfinale bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften über 50 m Freistil und einem Titel mit der 4 x 50 m-​Freistilstaffel klappen würde, dann hätten sich alle Wünsche des 26-​Jährigen zum Abschied erfüllt.

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