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Bürgerversammlung in Abtsgmünd-​Hohenstadt brachte den Unmut der Menschen zum Ausdruck

In der erwartungsgemäß sehr gut besuchten Bürgerversammlung haben viele Hohenstädter deutlich ihren Unmut und ihre Ängste über den geplanten Bau einer zweiten Biogasanlage auf der Gemarkung ausgedrückt. Von Wolfgang Fath

Freitag, 24. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

ABTSGMÜND. Baurechtlich gesehen kann die Genehmigung für diese Anlage nicht verweigert werden, stellten die anwesenden Vertreter des Landratsamtes klar.
Bürgermeister Georg Ruf stellte seinen Bürgern den bisherigen Ablauf des Verfahrens vor. Er machte deutlich, dass dieser Bauantrag formal und öffentlich wie jeder andere Bauantrag behandelt worden sei. Die Beratung im Technischen Ausschuss sei im Mitteilungsblatt vorab veröffentlicht gewesen, betonte er und wies damit die Vorwürfe zurück, dass die Öffentlichkeit darüber nicht informiert gewesen sei.
Die Sprecherin der Interessengemeinschaft gegen den Bau dieser Anlage, Ute Schlipf, kritisierte, dass dieses Bürgergespräch erst nach zwei Briefen an die Verwaltung zustande gekommen sei.
Sie brachte nochmals die Vorbehalte von vielen Bürgern aus Hohenstadt und Umgebung zum Ausdruck. So sei der geplante Standort zu nahe am Neubaugebiet „ Ziegeläcker II“, für die bestehende Wohnbebauung könnte ein Wertverlust eintreten und vor allem würde die Nachfrage nach Bauplätzen für junge Familien sinken Der gezielte Anbau von Energiepflanzen wie Mais würde zu ökologischen Problemen führen wie Monokulturen, damit verbundener Artenrückgang und intensive Landwirtschaft.
Sie betonte, dass sich die Interessengemeinschaft im Vorfeld der Genehmigung um eine Lösung bemühen wolle, die keine unzumutbaren Belastungen für die Ortschaft bringe. Nachdem die Planer der Firma Novatech GmbH die technischen Details der geplanten Biogasanlage der Familie Weller vorgestellt hatten, ging es in die offene Diskussion. Es war zu erkennen, dass viele der Vorbehalte gegen die weitere Biogasanlage darauf beruhen, dass es seit Jahren mit der bereits vorhandenen Anlage im nahen Steinreute immer wieder Probleme gibt. Mit der geplanten Anlage könnten 1.5 Millionen Kilowattstunden Strom (450 Haushalte) und 1,9 Kilowattstunden Energie in Form von Wärme (ersetzen etwa 10 000 Liter Heizöl) erzeugt werden. Betrieben werden soll die Anlage mit etwa 60 Prozent Mist oder Gülle sowie 30 Prozent nachwachsenden Rohstoffen. Unklar ist derzeit jedoch noch die Nutzung der erzeugten Wärme. Die Betreiber könnten sich ein Nahwärmenetz für Hohenstadt vorstellen. Das vom Regierungspräsidium vorgelegte Gutachten über mögliche Emissionen und Geruchsbelästigungen überzeugte die meisten der Anwesenden aber nicht. Diesem Gutachten zufolge könnte die geplante Anlage sogar noch 100 Meter näher am Wohngebiet liegen. Die Vertreter des Landratsamtes sicherten zu, dass die Einhaltung von bestimmten Auflagen kontrolliert werden würde und sie betonten, dass die geplante Anlage auf jeden Fall genehmigungsfähig sei und die Gemeinde sogar verpflichtet sei, dazu die Zustimmung zu geben. Anwesend waren als Vertreter der genehmigenden Fachbehörde im Landratsamt Werner Fritz und Hubert Götz, Dr. Hans Börner vom Landwirtschaftsamt sowie Dr. Manfred Dederer, staatlicher Biogasberater für Nord-​Württemberg.

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