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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gestern Abend Bürgerversammlung zum Thema Mobilfunk-​Ausbau in der Südstadt

Leidenschaftlich, emotional, jedoch auch mit viel Sachverstand ging gestern Abend im Margaritenhospital die Südstadt-​Bürgerversammlung zum Thema Mobilfunk und neue Sendemasten über die Bühne.

Freitag, 03. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Auslöser der Protestbewegung war einerseits die bereits bestehende Mobilfunk-​Sendeanlage auf dem ehemaligen Autohaus Heilig an der Weißensteiner Straße und die nun bekannt gewordene Planung eines weiteren Mobilfunkbetreibers, auf diesem Gebäude einen zweiten, rund zehn Meter hohen Funkmasten zu betreiben. Auch weil die Befürchtung im Raum steht, es könnten auch noch die zwei restlichen Anbieter mit Funkmasten folgen, steigen derzeit die Anwohner im Bereich der Südstadt gegen Stadtverwaltung und Mobilfunkbetreiber auf die Barrikaden. Schon der eine Mast, so wurde gestern von mehreren Menschen berichtet, verursache Unwohlsein. Von Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schlafstörungen und einer ungewöhnlich hohen Anzahl von Krebserkrankungen wurde berichtet. Betroffen machte besonders die Schilderung einer Mutter, deren Kind wegen eines Gehirntumors ein Martyrium erleiden musste. Und kein einziger der vielen Ärzte, die sie befragt habe, wollte hundertprozentig ausschließen, dass die Strahlung solcher Mobilfunkmasten zu auslösenden Faktoren solcher Erkrankungen zählen. Joachim Sauerwald von der Firma o2 und Bürgermeister Dr. Joachim Bläse standen Rede und Antwort. Wiederholt betonte Sauerwald die Grenzwertbedingungen, die eine Gesundheitsgefährdung ausschließen. Auch beschrieb er den Zwang, solche innerstädtische Standorte zu suchen, um möglichst kleine, sichere und daher kundenfreundliche Funkzellen anbieten zu können. Es gebe Beschwerden gerade aus der Südstadt, wonach der Handyempfang im o2-​Funknetz schlecht sei. „Es ist die Bevölkerung, die mobil telefonieren will“, beschrieb er unter Hinweis, dass statistisch betrachtet fast schon jeder Bundesbürger ein Handy habe. Und der Datentransfer via Handy beschränke sich längst nicht mehr nur auf das einfache Telefongespräch. „Das ist doch ein Wahnwitz!“ kommentierte eine Bürgerin und hielt den Mobilfunkbetreibern vor, einen Markt künstlich zu erzeugen. Bürgermeister Joachim Bläse erläuterte die Crux der Stadtverwaltung: Die bundesgesetzlichen Grundlagen seien eindeutig; eigentlich sei die Stadt gezwungen, die Baugenehmigung sofort zu erteilen. In Gmünd sei allerdings mit dem Runden Tisch Mobilfunk eine gute Möglichkeit geschaffen worden, damit Kritiker und Betreiber gemeinsam nach Alternativstandorten suchen, um beispielsweise weit mehr als den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 12,5 Metern einzuhalten. Ein solcher Standort sei in Aussicht. Eindringlich appellierte Bläse an die Südstadt-​Bürger: „Bitte unterstützen Sie mich dabei und befürworten sie diesen Weg!“ Der Standort soll nahe der Klepperle-​Trasse sein. Mobilfunk-​Kritiker Peter Tobies geriet mit Bläse in der Frage heftig in Haare, ob die Stadt nicht vielleicht doch die Planungshoheit habe, solche Funkmasten abzulehnen. Tobies verwies auf jüngste Gerichtsurteile. Ganz schlecht, so wurde auch bedauert, sei die Informationspolitik der Stadt gewesen, und der Oberbürgermeister habe eine Unterschriftensammlung einfach ignoriert. Erster Bürgermeister Bläse gelobte Besserung und erhielt von der Versammlung auch deutlichen Beifall dafür, dass er sich dieser Diskussion und den verärgerten Bürgern gestern Abend stellte.

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