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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

ADFC-​Radtour in der Mecklenburgischen Seenplatte rund um Neubrandenburg und Neustrelitz

Tiefe Wälder, viele Seen und Sehenswürdigkeiten und dazu ein kräftiger Wind sind nachhaltige Erinnerungen für eine Radlergruppe des Gmünder ADFC von einer zehntägigen Radtour, organisiert und geleitet von Rainer Aichele.

Donnerstag, 09. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 26 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Ausgehend von den Standorten Neubrandenburg und Neustrelitz wurde mit Tagestouren von durchschnittlich 50 Kilometern die Mecklenburgischen Seenplatte mit ihrer vielfältigen Kultur und Geschichte erkundet. Immer wieder berührte einen die Lebensgeschichte der einst sehr beliebten Königin Luise von Preußen. Es gibt sogar einen nach ihr benannten Radweg.
Bei einer Ausfahrt rund um den Tollensesee kam die Gruppe auch nach Schloss Hohenzieritz, wo Luise bei ihrem zweiten Aufenthalt mit nur 34 Jahren starb. Fast selbstverständlich daher eine Rast im „Luisenstübchen“. In Altentreptow gab es den größten jemals gefundenen Findling zu besichtigen, der mit etwa 500 Tonnen Gewicht nur zu einem Drittel aus dem Boden ragt. Ein Höhepunkt war die vormittägliche Generalprobe eines Konzerts der Neubrandenburger Philharmonie in der sogenannten Konzertkirche; ein sicher lang wirkender Kunstgenuss von rund zwei Stunden. An vielen Orten erinnern Denkmäler und Wohnhäuser mit Inschriften an den bedeutendsten Dichter der Niederdeutschen Sprache, Fritz Reuter. Von seiner Geburtsstadt Stavenhagen aus radelte die Gruppe zu den Ivenacker Eichen, von denen eine 1000 Jahre alt ist und einen Umfang von rund 16 Metern aufweist. Die Burg Stargard überragt die leicht hügelige Landschaft und das gleichnamige Kleinstädtchen unweit von Neubrandenburg. Die Burg ist das älteste weltliche Bauwerk in Mecklenburg-​Vorpommern. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1259 erhielt auch Stargard das Stadtrecht. Vom 38 Meter hohen Turm erschließt sich ein weiter Rundblick über Felder und Wälder. Bei einem abendlichen Rundgang lernte die Gruppe, geführt von der „Frau des Nachtwächters“ Neubrandenburg, drittgrößte Stadt des Landes, erst richtig kennen. Der Stadtkern, der bei Kriegsende zu 80 Prozent zerbombt war, ist von einer 2,3 Kilometer langen Stadtmauer und einer doppelten Wallanlage umschlossen. Statt eines Wehrgangs befinden sich auf der Mauer die sogenannten Wiekhäuser, von wo aus die Stadt mit ihren vier Toren verteidigt wurde. Mit einer List gelang 1631 General Tilly allerdings die Eroberung mit damals schrecklichen Folgen. Der Aufenthalt in Neustrelitz — das Quartier befand sich in Alt-​Strelitz — begann mit einer sonntäglichen Schifffahrt über den Zierker See mit Schleusung zum Woblitzer See sowie einer Radrunde auf der Eiszeitroute entlang mehrerer Seen. Durch die Wälder des Müritz-​Nationalparks führte eine weitere Tour über Kratzeburg zur Havelquelle bei Ankershagen. Hier hatten Radler und Räder leider sehr problematische Wegeoberflächen zu überstehen. Die Geschichte von Neustrelitz, umrahmt von Anekdoten, erfuhr die Gruppe bei einer Führung durch den sternförmig um den Marktplatz gestalteten barocken Stadtkern und den Schlossgarten. Angeregt hiervon machte man noch einen Abstecher zum, am Zierker See gelegenen, Slawendorf, einem Freilichtmuseum, in dem die Ausübung altertümlichen Handwerks ausprobiert werden kann.
Die letzte Tour führte in den östlichen Teil des Müritz-​Nationalparks. Es war nicht nur die längste Radtour sondern sie endete auch mit einer ungewohnten Überraschung. Bei der Rückfahrt waren die Gmünder ADFC-​Radler „Ehrengäste“ bei der Einweihung eines fünf Kilometer langen Radweges. Nach der offiziellen Eröffnung labte man sich selbstverständlich am bereitgestellten Imbiss mit Getränken und eine Redakteurin der Strelitzer Zeitung veröffentlichte sogar einen Bericht über die Tour mit dem Titel „Schwäbische Empfehlung: Ein ‚Fahrradbeauftragter’.“ Eine nachhaltige Erinnerung, denn wann konnte zuletzt in der Heimat über eine Radwegeinweihung berichtet werden. Beim abschließenden Grillabend gab es vom Gastgeber noch einen Ehrenwimpel für Ottmar Maihöfer, den mit 86 Jahren ältesten Radfahrer, der bis dahin in der Radler-​Pension in Alt-​Strelitz Quartier genommen hatte. Schließlich zollte die Radlergruppe dem Organisator der Tour ihren Dank in gebührender Weise für erlebnis– und abwechslungsreiche Tage in der Mecklenburgischen Seenplatte.

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