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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gerd Peschek erzählt von seiner Wanderung: Mit dem Rucksack über die Alpen

Zu Fuß von München nach Venedig: Gerd Peschek und sein Freund Jürgen, beide jenseits der 60, haben sich mit der Alpenüberquerung einen ganz großen Wunsch erfüllt. Am Ende ihrer langen Wanderung konnten sie nicht nur die Füße im Meer baumeln lassen: „Wir hatten uns bewiesen“.

Mittwoch, 12. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Keine Wegbeschreibung hat Günter Peschek in seinem Buch „Und wieder wartet ein Berg“ veröffentlicht, sondern persönliche Erlebnisse, Beschreibungen von Hütten, Pässen und unwegsamem Gelände, von zufälligen Begegnungen und von Freundschaft, von Grenzerfahrungen. Richtig heftig war beispielsweise der Abstieg durch das Val Clusa nach La Muda: Auf und Ab ging’s, sie waren bereits erschöpft, als der schmale Weg plötzlich abriss; ausgerechnet an einer Steilwand tat sich ein Loch auf, das übersprungen werden musste – mit schwerem Rucksack auf dem Rücken und tausend Schreckensszenarien im Kopf. Dieser Tag mit seinen knapp 2000 überwundenen Höhenmetern und etlichen sehr schwierigen Passagen hat die beiden nicht nur körperlich an ihre Grenzen gebracht. Mit dem viel beschworenen „Weg zu sich selbst“, so sinniert Peschek, hat so eine Tour freilich wenig zu tun; dazu sei sie einfach zu anspruchsvoll. Aber er hat Eindrücke mit nach Hause gebracht, die ihm niemand mehr nimmt. Bilder, die sich ganz tief eingeprägt haben. Diese Route, so wird deutlich, ist sein ganz persönlicher „Traumpfad“, dem er eine Liebeserklärung geschrieben hat.
Gerd Peschek kam im Alter von drei Jahren nach Gmünd. Nach seiner Schulzeit im Parler besuchte er die Ingenieurschule im heutigen Forschungsinstitut; als Galvanoingenieur war er dann in halb Deutschland unterwegs und auch seine Gedichte und Geschichten aus dieser Zeit wurden veröffentlicht. An seine Geburtsstadt Prag hat er keine Erinnerungen: „Für mich ist Schwäbisch Gmünd noch heute meine Heimat“, erklärt er im Gespräch mit der RZ — seine Mutter und andere Familienmitglieder leben noch immer hier. Die Erinnerung an seine Gmünder Jugend ist auch geprägt von der Schwäbischen Alb, die er mit seinen Freunden erwanderte: Hier wurde der Grundstein gelegt für seine spätere Liebe zum Wandern und zu den Bergen, die sein ganzes Leben bestimmt haben. Seine Frau Inge ist dabei fast immer an seiner Seite. Während der Alpenüberquerung wurden die Telefonate mit ihr für den seelischen Zustand, was das fast tägliche Weizenbier für den Körper war. Und wenn er sich’s recht überlegt: Nicht Venedig sei Ziel der beiden Männer gewesen, sondern wohl behalten wieder bei ihren Frauen anzukommen,
Diese Tour war ein „langjähriger Traum“, erklärt er; es habe lange gedauert und vieler Wochen intensiven Trainings bedurft, bis sie möglich wurde. Auch von der körperlichen Herausforderung spricht der 1943 Geborene mit Blick auf sein Alter, aber eben auch von der wunderbaren Chance, „uns selbst noch einmal zu prüfen und uns zu beweisen“.

„Und wieder wartet ein neuer Berg – Mit dem Rucksack über die Alpen“ von Gerd Peschek ist im Verlag Haag + Herchen erschienen.

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