Fußball, Oberliga: Der FC Normannia trifft auf den SGV Freiberg
Keine ganz „normale“ Oberliga-Begegnung wird heute zwischen der Normannia und dem SGV Freiberg um 15.30 Uhr im Schwerzer angepfiffen. Treffen doch Normannias Spieler auf ihren Team-Kameraden der vergangenen Saison, Michael Zimmermann. Der freut sich bereits auf die Reise nach Gmünd, auch wenn er als Gegner kommt. Von Giovanni Deriu
Samstag, 29. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Dass sein Wechsel auch mit der Nähe zu seinem Arbeitsplatz, einer Steuerberater-Kanzlei in Stuttgart, zu tun gehabt habe, erwähnt der lange (190 cm) Innenverteidiger auch. Nach seinem internen BA-Studium am Finanzamt in Göppingen, absolviert er nun ein Aufbaustudium zum geprüften „Steuerberater“. Zimmermann möchte Otto-Normalverbraucher, den Steuerzahler, durchs deutsche Steuer-Dickicht führen, so wie er den Ball meist aus brenzligen Situationen vor dem eigenen Kasten wieder hinausbugsierte – mit durchschlagendem Erfolg, viele Angreifer hatten gegen Zimmermann ihr Nachsehen – von wegen (Ball-)Steuererleichterung im Spiel. Schlupflöcher des Gegners machte Zimmermann in seiner bisherigen Karriere immer schnell aus, entführte ihm den Ball dann aber meist durch eben die selben „Löcher“ im Raum. Kaum von den Stuttgarter Kickers über Dorfmerkingen bei der Normannia in der Saison 2006/07 angekommen, holte er mit dem FCN unter Trainer Alexander Zorniger den WFV-Pokal (insgesamt kam Zimmermann auf 94 Punktspiele und acht Tore in drei Jahren). Obwohl der athletische Innenverteidiger den Pott bereits mit den Kickers geholt hatte, stuft er heute noch den Pokalsieg mit der Normannia „um einiges höher“ ein. Gmünd sei ja alles andere als ein „Favorit auf den Pokal“ gewesen, erinnert sich Zimmermann gern an dieses Highlight zurück. Es sei einfach grandios gewesen, klar hätte das Team gegen Ulm im Finale (2:1) auch Glück gehabt, damals, aber „wir haben es erzwungen“, hält Michael Zimmermann fest. Außerdem seien ja mit „Kuhn, Schöllkopf und Mangold“ auch echte „Typen“ in der Mannschaft gestanden. Zu diesen „Typen“ zählte Zimmermann selbst während seiner drei Spielzeiten in Gmünd. Wie meistens, sind „Typen“ ja nicht immer „glatt“, sondern eher „eckig“, und bieten deshalb Reibungspunkte – „innerhalb des Teams“, wie aber auch beim heimischen Publikum. Oft war auf der Tribüne zu hören, „Zimmi“ bewege sich zwischen „Genie und Wahnsinn“. Das Genie – keine Frage, sein Talent. Wahnsinn – Zimmermanns oftmals aufreizend lässige Art, den Ball im eigenen Sechzehner zu spielen. Folgendes Zeugnis stellte ihm Alexander Zorniger, nun Assistenz-Trainer beim VfB Stuttgart, aus: „Michael war ein absoluter Führungsspieler, sehr leistungsorientiert“, zudem gehöre er zu den „sehr, sehr guten Innenverteidigern“, aber – er wäre auch kein einfacher oder „bequemer“ Spieler gewesen, weder für die Trainer noch für das Team. Dazu Kapitän Mangold, der sich mit Zimmermann schon „auf einer Wellenlänge“ sieht: „Michael war immer sehr ehrgeizig, auch im Training ging er ans Maximum“, das sei den anderen nicht immer leicht zu vermitteln gewesen. Oft schmunzelten sie darüber gemeinsam nach dem Training. Ex-Trainer Zorniger schätzte auch „seine Ruhe am Ball“. Und was bedeutete die Zeit unter Alexander Zorniger für Michael Zimmermann? Der Abwehr-Stratege: „Kein einfacher Trainer, aber ich schätzte seine gerade und ehrliche Linie. Er holte das Beste aus uns heraus…“. Zwei Typen unter sich. Einen wie Zorniger hätte er gern „bereits in der A-Jugend“ gehabt. Heute nun das Match gegen die „alten“ Kameraden: „Jeder will gewinnen, der FCN spielt daheim.“ Mark Mangold lacht und spaßt: „Einen gebe ich ihm schon mit“, und Kasunic kennt im Spiel „keine Freundschaft“. Zimmermann dazu: „Ich freue mich auf das Bierchen danach.“
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