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Fußball, Oberliga: FC Normannia gewann gegen den SGV Freiberg „nur“ mit 2:1

Überall waren nach Normannias 2:1-Sieg erleichterte und glückliche Gesichter zu sehen. Und es stellt sich immer wieder die Frage, was aus der Normannia geworden wäre?, hätte sie keinen echten Torjäger im Team. Beniamino Molinari schoss die Gmünder zum verdienten Heimsieg. Von Giovanni Deriu

Montag, 31. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Rhetorik ist auch eine Kunst (für sich). Jedenfalls tat der Gästetrainer Marcus Wenninger nach dem Schlusspfiff (beinahe) so, als hätten die Freiberger den Siegtreffer auch verdient gehabt. Dem war aber nicht so. Coach Wenninger hatte ein „offenes und temporeiches“ Spiel auf beiden Seiten gesehen, zudem hätten beide Teams „auf drei Punkte“ gespielt, ja er setzte noch eines drauf: „Ohne Risiko auf Verluste“. Es war ein Spiel auf „Messers Schneide“, so der Freiberger Coach weiter, letztendlich musste er die 1:2-Niederlage akzeptieren, das tat er mit dem „Stepanovic“ ähnlichen Spruch, „das Leben geht weiter.“ Die Normannia war nach der Pokal-​Pleite gegen die Kickers auf „Wiedergutmachung“ aus. Die ist ihr gelungen. Natürlich hatten auch die Freiberger Chancen, aber nicht, weil sie vielleicht „so“ spielbestimmend gewesen sind, nein, einmal mehr ließen die Normannen dem Gegner einige Möglichkeiten zu, weil bei den Normannen selbst die „Feinabstimmung“ fehlt.
Es war schon ein kleiner Schock, Stille und Missmut machte sich im Jahnstadion breit, als die Gäste um ihren Kapitän und Ex-​Normannen, Michael Zimmermann, bereits nach drei Minuten(!) mit 1:0 in Führung gingen – quasi ein Treffer aus dem „Nichts“. Ein langer Ball segelte in den Normannia-​Strafraum, irgendwie war Gmünds (Vierer-)Abwehrreihe zu weit aufgerückt, Salopek wusste gar nicht recht, wie ihm geschah, Torhüter Matthias Gruca warf ihm sich vor die Füße, der Freiberger stocherte den Ball einfach ins Tor. Doch die Normannen zeigten Charakter, ließen sich nie hängen, ganz dem Motto „jetzt erst recht“. Man muss festhalten, dass die Freiberger gar nicht so aktiv weiter machten. Ganze acht Minuten später nahm Krätschmer den Ball halb-​volley am Strafraumeck, die Kugel flog durch Freund und Feind in den Freiberger Strafraum, Stürmer Beniamino Molinari reagierte wie ein „klassischer“ Mittelstürmer – vom Gegner losgerissen, rein in den Ball, und drosch ihn ins untere Eck, 1:1. Beim SGV Freiberg versuchte Sarajlic ein bisschen die Offensivkräfte ins Spiel zu bringen, aber nicht zwingend genug. Es spricht sich in der Oberliga anscheinend herum, gegen die Normannia einfach mal massiv im Mittelfeld zu stehen, dahinter teils mit (nochmals) vier bis fünf Abwehrrecken, denn der FCN tat sich schwer (wie gegen die Kickers). Immer wieder Rückpässe von Mangold oder Kinkel, um das Spiel wieder neu aufzubauen. Giuseppe Greco, der ein „sehr gutes Spiel“ machte und die Bälle abschirmte und verteilte, wie Mattner ihm bescheinigte, sah immer wieder Bergheim wie Catizone anspielbereit, und beide Mitspieler spulten einige „Kilometer“ an Laufwegen ab. Catizone setzte einen Freistoß ganz knapp vorbei (17.). Im Mittelfeld lief es besser, wenn Mangold, Greco und Bergheim ein feines Kurzpass-​Spiel (fast im one-​touch-​Stil) aufzogen. In der 22. Minute senkte sich der Ball nach einer schönen Stafette zwischen Krätschmer und Molinari, beinahe noch in den Freiberger Kasten, ein Gegner schlug den Ball aber noch Richtung Außenlinie. Wenig später flog Krätschmers Kopfball knapp am Tor vorbei – am eigenen jedoch. Dann hatte das Gmünder Publikum den Torschrei, etwas verfrüht, auf den Lippen – wieder ein schönes Passspiel von Greco, Catizone und Bergheim, der Ball landete links außen, bei Krätschmer, der schlenzte den Ball genial, Keeper Burkhardt machte sich lang, kam nicht ran, der Ball prallte vom Innenpfosten wieder ins Spielgeschehen. Ein paar wenige Entlastungsangriffe der Gäste sorgten für Unruhe beim FCN. Mindestens 20 Minuten lang spielte Gmünd in der zweiten Hälfte absolutes Powerplay, allein Molinari (zweimal) und Mangold vergaben aussichtsreich. Matthias Gruca rettete im Gegenzug in höchster Not, Marcel Schreiber war durch, Keeper Gruca fischte den Ball fair vom Fuß. Dann der geniale Pass des eingewechselten Robin Tolbert, die Freiberger weit aufgerückt, Molinari blickte gar zum Linienrichter, „weiter“, kein Abseits zeigte dieser, abgebrüht lief Gmünds Goalgetter aufs Tor zu, und machte ganz cool das 2:1.
Beniamino Molinari überglücklich: „Wir haben viel Druck gemacht, der Pass von Tolbert war sehr gut. Kommt Manuel Grampes wieder, sind wir noch stärker.“ Stanislaus Bergheim: „Noch harmoniert nicht alles, aber es wird immer besser. „Moli“ ist ein Instinktfußballer, wir müssen unsere Laufwege kennenlernen. Es macht Spaß mit ihm.“
Ex-​Normanne, Zimmermann zur Niederlage: „Mir war klar, dass sich die Normannia solche Chancen nicht nehmen lässt. Ich kenne sie ja … bei uns spielen noch junge, in der Oberliga unerfahrene Spieler.“ Coach Lothar Mattner war erleichtert, auch er hatte ein „hervorragendes Oberligaspiel“ ausgemacht – allerdings „mit zu offenem Visier“. Kasunic blieb im Erfolg kritisch: „Die Abstimmung muss hinten besser werden. Jetzt freuen wir uns erst einmal.“
FC Normannia: Gruca – Göhl (88. Broos), Kasunic, Kinkel, Catizone, Glück (56. Fröhlich), Mangold, Molinari, Bergheim (79. R. Tolbert), Greco, Krätschmer.

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