Die Schnittblumenfelder der heimischen Landwirtschaft erfreuen sich wachsender Beliebtheit und Bewunderung
Auch auf den Schnittblumenfeldern ist jetzt Erntezeit. Mit diesen „Selbstbedienungsgärten“ erschließen sich immer mehr Landwirte auch im Raum Schwäbisch Gmünd eine Einnahmequelle. Doch nicht nur sie und die Kunden, sondern alle Menschen erfreuen sich beim Anblick der herrlich blühenden Blumenäcker. Von Heino Schütte
Mittwoch, 05. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Um vor ganz finsteren Zeitgenossen sicher zu sein, haben sich viele Landwirte schon die tollsten Konstruktionen einfallen lassen, damit die Bargeldbeträge in den Feldkassen absolut sicher verwahrt sind. Überdies wird eh meist allabendlich Kassensturz gemacht. Ansonsten stehen da bereits zentnerschwere Betonblöcke mit Stahlrohren für den Geldeinwurf – fast schon Tresoren gleich – am Rand der Felder, um allen Raubversuchen zu widerstehen. Bekanntlich schrecken ja manche Gangster nicht mal mehr davor zurück, auch Opferstöcke in Kirchen aufzubrechen. Auch der Landesbauernverband in Stuttgart bedauert einen zunehmenden Werteverlust beim Umgang mancher Zeitgenossen mit den Produkten der Landwirtschaft und Landschaftspflege. Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Horst Wenk verweist in Sachen Blumenschnittfelder („Auch wir beobachten diesen Trend“) an einen Fachmann, nämlich an Klaus Brodbeck, Vorsitzender des Stuttgarter Bauernverbands und erfahrener Blumenanbauer. Auch er schimpft zunächst, dass er beispielsweise im vergangenen Jahr rund 300 Euro nur dafür habe ausgeben müssen, um aufgebrochene Schlösser wieder zu ersetzen. Er sieht sich aber auch als Idealist, um die Mühen in Kauf zu nehmen, um die Mitbürger mit dem Blumensegen zu erfreuen: Sonnenblumen, Gladiolen, Astern, Calendula. Diese und noch einige Feldblumen mehr hätten eine starke Nachfrage. Die Landwirte, so beschreibt er, stünden mit diesen Blumenarten kaum in Konkurrenz zu den Gärtnern und Blumenhändlern in den Städten. Abends und an den Wochenenden, besonders Sonntagmorgen sei das Selberpflücken bei der Bevölkerung äußerst beliebt geworden. Wenn ein solches Feld günstig (sicht– und leicht erreichbar) und sicher (Parkmöglichkeiten) angelegt werde, könne ein Landwirt durchaus ein gutes Geld damit verdienen, das gegenwärtig sogar über den Einnahmen eines Getreidefeldes liege. Denn Getreide erlebe in diesem Sommer einen ganz bösen Preisverfall, was auch der Gmünder Kreisverbandsvorsitzende Weber bestätigt: Für 100 Kilo Weizen gebe es nur noch um die zehn Euro; letztes Jahr sei’s noch das Doppelte gewesen. Ein herrliches Feldblumenfeld kann da gewiss ein wenig hinwegtrösten, den Einnahmeausfall aber ganz sicher nicht wettmachen.
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