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Erntepressekonferenz mit Landrat Pavel: Ostalb-​Landwirte diskutieren über die Ernte 2009

Donnerstag, 06. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 23 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (an). Wer über Land fährt dem fallen die Mähdrescher ins Auge. Erntezeit. „Für uns Bauern ist das der Höhepunkt des Jahres“, betonte Karl Dambacher (Kreisbauernverband). Noch in den kommenden vier Wochen werde die Getreideernte in vollem Gange sein. Die Erträge werden zufriedenstellend sein, hoffen die Bauern, die sich im Birkenteich (Bartholomä) auf dem Hof von Albrecht Taxis trafen. Auf seinen 85 Hektar kümmert er sich überwiegend um Saatgetreide– und Kartoffelvermehrung, daneben auch um Schweinemast. Sorgen macht ihm der stetige Abwärtstrend bei den Preisen, die auf das Niveau von 2004 abgerutscht seien und nur noch knapp die Kosten decken würden. „Bei zehn Euro den Doppelzentner Weizen kann kein Landwirt lange durchhalten“, klagte Taxis. Kritik übte er an der Niedrigpreispolitik. „Geiz ist geil“ dürfe nicht mehr länger Motto sein.
Landrat Klaus Pavel erinnerte an die derzeitigen Hiobsbotschaften über das Hofsterben. Der Landwirtschaft des Ostalbkreises mit ihren rund 3000 Arbeitsplätzen bescheinigte er eine unverzichtbare Funktion. Neben der Produktion von Lebensmitteln seien die Bauern für den Erhalt der typischen Ostalblandschaft verantwortlich. Mit Blick auf die Preissituation erinnerte Pavel die Verbraucher daran, dass sie mit ihrem Einkaufsverhalten die Situation in der Landwirtschaft mitbestimmten. Die Bauern und ihre Verbände forderte er auf, über neue Vermarktungswege, ähnlich der in der Forstwirtschaft nachzudenken. Eine regionale Qualitätsmarke, für die die Verbraucher auch etwas mehr bezahlen würden, schwebt ihm vor. „Die Ostalb-​Kartoffel wäre beispielsweise ein solches Produkt.“ Bei den Bauernverbänden stieß dies allerdings auf Skepsis. Wilhelm Pflanz (Kreisbauernverband) forderte sofort bessere Preise. „Wir sind im Tal der Tränen angelangt und müssen einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken.“ Zusätzliche Gefahren sieht er durch den ab 2015 geltenden freien Markt. Die Bauern müssten sich auf neue Entwicklungen einstellen, schlussfolgerte BayWa-​Geschäftsführer Gerd Metzger auch mit Blick auf den immer größer werdenden Einfluss von Börsenkurs, Öl– und Dollarpreis auf den Getreidepreis.

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