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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

OB Richard Arnold wirbelt als Bauhof-​Praktikant ziemlich viel Staub auf

Das stand mit der Gmünder Feinstaubverordnung auf der Grundlage der EU-​Richtlinien ganz gewiss nicht im Einklang, was OB Arnold gestern mit einer funkensprühenden Fugenreinigungsmaschine trieb: Er wirbelte extrem viel Staub auf. Und er verkündete gleichzeitig strengste Sauberkeitsregeln für die Innenstadt. Von Heino Schütte

Samstag, 08. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 36 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Wohl selten hat ein Praktikant der städtischen Stadtreinigung so viel Schulterklopfen und Lob von Passanten und Anliegern erfahren wie gestern Morgen auf Markt– und Johannisplatz sowie in der Bocksgasse. Eigentlich schade, denn wie Wolfgang Schneider und sein Reinemacher-​Team vom Bauhof beschreiben, sind ja allmorgendlich im Bereich der Innenstadt fünf Trupps unterwegs, um Gmünd für Bürger und Besucher blitzblank zu machen. Beim gestrigen Praktikant handelte es sich um den neuen Oberbürgermeister Richard Arnold. Er beschrieb, dass es ihm ein wichtiges Anliegen sei, mit den Arbeitern vom städtischen Baubetriebsamt solche Schichten zu erleben. Auch habe er den großen Wunsch der Gmünder aus dem Wahlkampf mit in sein Amtszimmer genommen: Insbesondere die Gmünder Innenstadt müsse dringend aufpoliert und von Dreck befreit werden. Dazu stellte das schwitzende und arbeitswütige Stadtoberhaupt gestern Morgen am Rande seiner Kehrwoche sogleich neue Regeln vor. Doch vor der Rede stand die Tat: Dienstantritt war für den Praktikanten bei Sonnenaufgang. Ein netter Empfang und staunende Blicke der Bauhofleute warteten zunächst im Betriebshof auf dem Hardt. Nicht, wie mancher erwartete, per Mercedes kam er, sondern mit seinem Renault Kangoo. Wie Richard Arnold dazu erzählte, sei das sein bewährtes Auto, das er gerne daheim in Herdtlinsweiler in der Landwirtschaft einsetze. Und er habe gedacht, dass dieses an seinem ersten Bauhof-​Arbeitstag vielleicht hilfreich sein könnte. Viel Zeit zum Reden blieb zunächst nicht, denn sofort ging’s in der Arbeitskolonne auf den Marktplatz, um – wie täglich – in aller Herrgottsfrühe dafür zu sorgen, dass der nächtliche Unrat aus dem Herzen der Stauferstadt fortgeräumt wird. Der Praktikant zeigte sich richtiggehend verärgert, was er da sah. Als erstes fischte er leere Flaschen aus dem schönen Marienbrunnen. Wilde Bio– und Gelbsäcke schleppte er fort. Zwischendurch schimpfte er: „Wir haben hier derzeit wieder ein erstklassiges Kirchenmusikfestival, zeigen den Besuchern aber nur zweitklassige Sauberkeit rund um die Kirchen.“ Er warf eine funkensprühende Fugenreinigungsmaschine an, um damit rund um die Johanniskirche zu fegen. Es kam zu etlichen spontanen Beifallskundgebungen von Passanten und Geschäftsleuten. Tenor: Endlich ein Oberbürgermeister, der eigenhändig durchgreift, um dem Müll-​Übel in unserer Innenstadt hoffentlich ein Ende zu bereiten.
Nur ganz kurz war das offizielle Pressegespräch zwischen der schweißtreibenden Morgenaktion der großen Bauhof-​Kolonne, denn Chef Wolfgang Schneider machte den Praktikanten darauf aufmerksam, dass die Vesperpause normalerweise erst gegen später ist. Richard Arnold spurte sofort. Doch zuvor die Bekanntgabe der neuen Regeln des OB:
Null Toleranz des Ordnungsamtes ab sofort im Umgang mit Schmutzfinken besonders in der Innenstadt.
Alle Bürger werden dennoch aufgefordert: Wenn man beim Gang durch die Stadt über eine Flasche oder ein weggeworfenes Papier stolpere, bitte selber bücken, auflesen und wegwerfen
Der Bauhof werde ab sofort auch verstärkt Unkraut und Moos entfernen, denn manche unsauberen Ecken laden geradezu ein, dorthin auch Zigarettenkippen, Kaugummis oder anderes zu werfen. Rund um die Bäumchen werden freundliche Blumenbeete angepflanzt.
Intensive Gespräche mit Gebäudebesitzern, um sie zu motivieren, ihre Fassaden besser zu pflegen und mehr Blumenkästen auf die Fenstersimse zu stellen. Meldung, Strafverfolgung und sofortiges Entfernen von Graffiti an Hauswänden.
Vor allem die GOA will der Oberbürgermeister stärker in die Pflicht nehmen. Die ungepflegten, stinkenden und dreckigen Flaschen– und Büchsencontainer im Stadtbild seien eine unerträgliche Zumutung für Bürger und Besucher Gmünds. Auch das Übel der oft tagelang wild herumliegenden Biobeutel und der Gelben Säcke müsse endlich ein Ende haben.
Anlaufstelle für alle Meldungen und Beschwerden sei das Bürgerbüro im Rathaus. OB Arnold verspricht umgehende Reaktionen, doch unterstreicht er die gemeinsame Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger, um für eine saubere Stadt Sorge zu tragen.

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