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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Pontifikalamt mit Bischof Gebhard Fürst zur Altarweihe im Münster am Sonntag, 13. September

Eine Altarweihe, wie sie am Sonntag im Münster mit Bischof Gebhard Fürst stattfindet, ist ein selten gewordenes Ereignis in der katholischen Kirche. Die liturgische Handlung ist mit Symbolen und Bedeutung aufgeladen, die für viele Laien erläuterungsbedürftig ist.

Freitag, 11. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Für die Münstergemeinde und alle „Münster-​Fans“ dürfte die Altarweihe am 13. September von einzigartigem Rang sein. Sie fällt mit dem Patrozinium zusammen und wird mit einem um 9.30 Uhr beginnenden Pontifikalamt gefeiert.
Damit wird zugleich der Schlusspunkt unter die über drei Jahrzehnte dauernde Münster-​Renovierung gesetzt. Auch der schwierige, zeitweilig kontrovers geführte Prozess der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung dürfte damit abgeschlossen sein. Zu diesem gehörte nicht zuletzt ein großer Architektenwettbewerb, aus dem Gottfried Böhm als Sieger hervorging — sein weitreichender Umgestaltungs-​Entwurf für den Chorraum wurde indes nicht verwirklicht. Mit solcher Problematik steht die Münstergemeinde nicht alleine da: „Auch andere kunsthistorisch herausragende Kirchen wie der Kölner Dom oder das Freiburger Münster machen und machten es den Liturgen und Künstlern nicht leicht“, so Pfarrer Robert Kloker. Im Münster steht nun ein Altar nach einem Entwurf von Klaus Simon, geschaffen aus einem mächtigen Eichenstamm mit einem ausgesägten Kreuz. Am heutigen Freitag fräst Simon noch vier kleine Kreuze in die Ecken der Tischfläche.
Das fundamentale christliche Zeichen passt zum Patrozinium am Fest der Kreuzerhöhung. Es erschließt überdies die Inhalte der zentralen Feier des katholischen Glaubens, der Eucharistie. Ort dieser Feier ist der Altar. Im Hebräer-​Brief wird Jesus Christus als „Altar des neuen Bundes“ bezeichnet. Der Altar ehrt nicht zuletzt die Märtyrer, die Blutzeugen des Glaubens. Wie der Altar selbst schon zeichenhaft ist, so steckt die Liturgie der Altarweihe voller tiefer Symbolik. Es ist ein seltenes Ereignis — Pfarrer Kloker hat bislang selbst nur an einer Altarweihe teilgenommen. Die Weihe ist eine Pontifikalhandlung, sie ist dem Bischof vorbehalten und folgt bestimmten Riten. Der Bischof besprengt die Gemeinde zur Tauferinnerung mit Wasser, dann segnet er den Ambo, den Ort der Wortverkündigung. Zur eigentlichen Altarweihe gehört die Beisetzung der Reliquien, eingeleitet durch die Allerheiligenlitanei. Die Reliquien befinden sich in einer Kapsel, die in das Reliquiengrab im Fußboden unter dem Altar eingelegt wird. Darauf wird die kleine Öffnung mit einer Platte zugemauert. Die Beisetzung der Reliquien ist ein Verweis auf die Teilhabe der Gläubigen am Leiden Christi. Im Fortgang besprengt der Bischof den Altar mit Weihwasser, salbt den Tisch mit Chrisam und verbrennt Weihrauch an den vier Ecken des Altars: Ein Hinweis auf das Opfer Christi und die Gebete der Gläubigen, die Gott angenehm sind. Zum Weihegebet kniet der Bischof nieder, die Gemeinde singt ein Heilig-​Geist-​Lied. Anschließend wird der Altar bereitet: Das Tuch wird aufgelegt, die Leuchter werden aufgestellt, die Kerzen entzündet. Danach feiert Bischof Gebhard Fürst auf dem neuen Altar zum ersten Mal die Eucharistie.
Auf dem Altar wird künftig nur das kleine Tuch liegen, das Corporale. Die Spuren der Weihe — das Öl der Salbung, der Ruß des Weihrauchs — sollen sichtbar bleiben, weitere Spuren werden im Lauf der Jahre hinzukommen: „Der Altar ist der Mittelpunkt der Kirche und wird es hoffentlich lange sein“, wünscht Pfarrer Robert Kloker.

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