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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zu Gast im muslimischen Gemeindezentrum Schwäbisch Gmünd

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat gestern das zukünftige muslimische Gemeindezentrum in Schwäbisch Gmünd besucht. Zusammen mit deutschen und türkischen Mitbürgern erörterte er aktuelle Fragen des interkulturellen Miteinanders. Von Heino Schütte

Samstag, 12. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Symbolträchtiges Datum und ein eben solcher Ort: Gestern Abend, am 11. September, sprach der Bundesinnenminister im „Rohbau“ des zukünftigen muslimischen Gemeindezentrums an der Becherlehenstraße vor knapp 500 deutschen und türkischen Zuhörern. Bundestagsabgeordneter Norbert Barthle und der Vorsitzende des Gmünder Moscheevereins, Ismail Öztürk, begrüßten das „volle Haus“. Öztürk beschrieb dem Innenminister kurz das Projekt und den nicht ganz einfachen Werdegang. Aus dem ehemaligen Baumarkt soll ein offenes, der Stadt zugewandtes Gemeindezentrum entstehen. Dies auch eng verknüpft mit einem Integrationsprogramm. Er fand einen aufmerksamen Zuhörer: Türken wie Deutsche, so appellierte Schäuble, müssten Anstrengungen unternehmen, um sich mit Toleranz und Verständnis aufeinander zuzubewegen. Im Zeitalter der Globalisierung dürften unterschiedliche Traditionen und Religionen kein Hinderungsgrund mehr darstellen, um in „dieser unserer einen Welt“ in Frieden und Freiheit zu leben. Die vier Millionen Muslime in Deutschland, so brachte der Bundesinnenminister ins Bewusstsein, könnten in Deutschland sogar sicherer und freier leben als in manch anderem Land, das von der Kultur her eigentlich eher dem Islam zugeneigt sei. Um dieses hohe Gut der Freiheit zu schützen, sei es wichtig, die Polizeiarbeit und die Sicherheitspolitik dergestalt zu stärken, dass gegen extremistische Strömungen rechtzeitig vorgegangen werden könne. Terroristen, wie jene am 11. September, wollten mit einer möglichst großen Opferzahl die freie Welt verunsichern, und einen Kampf der Kulturen anzetteln. Solche Bestrebungen müssten mit allen Mitteln bekämpft werden. Schäuble verwies auf den Erfolg der Ermittlungen gegen die Sauerland-​Gruppe. 600 Liter eines Sprengstoffes seien von diesen Terroristen schon angesammelt worden, wobei allein zwei Liter davon ausgereicht hätten, einen Omnibus zu zerstören. Es sei auch richtig gewesen, Bundeswehrsoldaten in die ehemalige Zentrale des internationalen Terrorismus nach Afghanistan zu entsenden. Ebenso entschieden werde im Inland auch gegen all jene unfriedlichen Kräfte vorgegangen, die Fremdenfeindlichkeit schüren. Schäuble sprach sich in diesem Zusammenhang für eine verstärkte Überwachung des Internet aus. Das schade nicht dem Rechtsstaat und der Freiheitsordnung, sondern schütze diese Werte.
Als ganz wesentliche Grundlage für eine gelungene Integration forderte der Minister die türkischen Mitbürger dazu auf, ganz konsequent die deutsche Sprache zu lernen und auch im Alltag zu gebrauchen. Diese fördere auch die Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen in Kindergarten, Schule und Beruf. Schäuble: „Nur wenn wir eine gleiche Sprache beherrschen, dann reden wir nicht aneinander vorbei. Und nur dann gelingt das Miteinander.“ Unterschiedliche Religionen betrachtet Schäuble nicht als trennende Faktoren, sondern als Orientierung sowohl für Christen als auch für Muslime dafür, wie man sich im Diesseits „anständig verhält“. So seien grundlegende Gebote der Nächstenliebe doch in allen großen Weltreligionen klar und deutlich formuliert. Alle sollten das Verbindende suchen und dem extremistischen Irrglauben eine klare Absage erteilen. „Wir alle sind darauf angewiesen, miteinander zu leben. Es ist kein einfacher, aber der einzig richtige Weg. Ich sehe die Chance, dass dies gelingt!“

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