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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

ZF-​Vorstandsvorsitzender Hans-​Georg Härter bei der Eröffnung der Internationalen Automobilmesse in Frankfurt

ZF-​Vorstandsvorsitzender Hans-​Georg Härter hat gestern anlässlich der Eröffnung der Internationalen Automobilmesse (IAA) in Frankfurt einen strengen Stabilisierungskurs des Gesamtunternehmens angekündigt. Von Heino Schütte

Mittwoch, 16. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND/​FRANKFURT. Einen „fulminanten Marktdurchbruch“ bescheinigte er bei dieser Gelegenheit den neuen Elektrolenkungen von ZFLS aus Schwäbisch Gmünd. Vor rund 200 Fachjournalisten aus aller Herren Länder gab Vorstandschef Hans-​Georg Härter zunächst zu verstehen: „Es ist in der Tat nicht einfach, in diesen turbulenten Zeiten einen exakten Überblick und Ausblick zu geben. Wir sind deutlich von der Krise betroffen.“
Der ZF-​Konzernumsatz sei in den ersten acht Monaten 2009 um rund ein Drittel zurückgegangen. „Wir werden in diesem Jahr kräftige rote Zahlen schreiben müssen“, beschrieb Härter weiter. Doch der Lichtblick: „Wir sehen aber, dass sich die Auftragslage stabilisiert.“ Rechtzeitig habe das Unternehmen reagiert, um mit striktem Kostenmanagement die Liquidität des Konzerns zu sichern. Mit einem Volumen von 670 Millionen Euro sei dieser Tage ein weiteres Sparpaket beschlossen worden. „Wir brauchen das für die Absicherung unserer Zukunft.“
Das gute Umsatzvolumen von 2007 könne erst wieder in einigen Jahren erreicht werden. Die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, so zeigte sich Härter überzeugt, sei durch das schwache Jahr 2009 nicht beeinträchtig. Im Bereich des Pkw-​Sektors betrage der Umsatzrückgang 30 Prozent, in der Sparte Nutzfahrzeuge 48 Prozent. Eine dramatische Situation zeichne sich in der Bau– und Landmaschinenbranche ab (minus 51 Prozent). Die Vorkehrungen seien getroffen, um „unsere Technologieführerschaft beizubehalten“. Die ZF-​Unternehmensfamilie bleibe trotz der Krise stabil. Er sei froh, dass sich auch die Belegschaftsvertretungen den Maßnahmen positiv gegenüberstellen, wenngleich damit auch keine Begeisterung aufkomme.
Die wichtigste Aussage des Vorstandschefs: „Wir wollen alles versuchen, unsere Belegschaft an Bord zu behalten.“ Die Zahlen beschreiben jedoch eine Personalreduzierung von 63 288 in 2008 auf voraussichtlich 59 800 in 2009. Vorgezogene Altersruhegelder und die natürliche Fluktuation sollen dies lenken. „Wir wollen betriebsbedingte Kündigungen vermeiden und sind da sehr zuversichtlich. Kapazitätsanpassungen, so gab er als Parole für alle Standorte aus. Insgesamt sei die gegenwärtige Situation schwierig, jedoch nicht substanzgefährdend. Das Unternehmen setze weiter auf Innovationen, die sich letztendlich auch für den einzelnen Autokäufer rechnen. Entwicklungen zielen auf die neuen Hybrid– und Elektroantriebe ab. Als Highlight präsentierte Härter vor der Gesamtpressekonferenz das neue Achtgang-​Getriebe. Erster Einsatz erfolge im großen BMW. Immer stärker in den Blickpunkt des Zulieferers rückt der Kleinwagensektor. „Fulminanter Marktduchbruch“, „überzeugende Technologie“ und „Erfolgsstory“, so betitelte der ZF-​Chef die neue Elektrolenkung von ZFLS aus Schwäbisch Gmünd. Zehn Millionen seien schon ausgeliefert. Auf der IAA wird die neue Version speziell für Kleinwagen vorgeführt. Mit den bisher eingebauten zehn Millionen Elektrosteuerungen seien im Alltagsfahrbetrieb schon 3,2 Millionen Tonnen Kraftstoff eingespart worden, rechnete Hans-​Georg Härter vor. Es werde weitere Entwicklungsprojekte für Elektroantriebe geben. „Wir gehen da mit Risiko und Vorleistung hinein“. Seine Kritik an der Politik: Die Nutzfahrzeugindustrie werde kontraproduktiv behandelt: Mauterhöhung statt Abwrackprämie. Die Regierung möge bitte auch über die Nutzfahrzeugindustrie nachdenken. Auch die Nutzfahrzeuge seien eine Säule unserer Wirtschaft. Härters Ausblick: „Wir sehen eine Stabilisierung und ein ganz leichtes Wachstum in Europa.“ Seine Konzernpolitik: „Wir müssen kranke Bäume rausnehmen aus dem Unternehmen, dafür gesunde pflanzen und pflegen und weiterhin im hohen Maße Ökonomie und Ökologie vereinen.“

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