Amtseinsetzung des neuen Rektors Stefan Willbold an der „Franz von Assisi-​Schule“ Waldstetten

Schwäbisch Gmünd

Rems-Zeitung

Große „Baustelle“ für den neuen Rektor der Franz von Assisi-​Schule, Stefan Willbold. Selten fand man eine Baustelle so sympathisch, wie die, von Willbolds Kollegen flugs erstellte, mitten in der Aula der katholischen Schule. Von Giovanni Deriu

Freitag, 25. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
134 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN. Vorgänger Gerd-​Günther Begerow war Rektor der neu gegründeten Franz von Assisi-​Schule, nun geht der Schul-​Um– und Neubau aber weiter. Die Schule soll (noch) heller erstrahlen, und sein Eigenheim baut der neue Schulleiter auch, darauf spielte das Lehrer-​Kollegium an. Die „Baustelle“ als Neuanfang, und die originelle Idee, dem neuen „Rektor“ einen Werkzeugkasten zu schenken, und gleichzeitig mit dem nötigen Werkzeug zu füllen, kam gut an – Da wurde die Schutzbrille überreicht (wenn mal die Funken fliegen), ein Spielzeug-​Betonmischer, eine Schere (um auch alte Zöpfe abzuschneiden), die Spachtelmasse durfte nicht fehlen, „um Löcher zu kitten“, sowie die Laterne, um Licht in die Dunkelheit zu bringen. Das Motto des Kollegiums: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir bauen das Ganztagesschulprodukt“. Man kann schon behaupten, dass Stefan Willbold, seit seines Eintritts als Lehrer vor zehn Jahren, die Karriereleiter konsequent, und mit der Liebe zum Beruf, hochkletterte. Und dennoch, erbat sich Willbold einst Bedenkzeit, eine „Schnupperphase“ – denn nach Begerows Verabschiedung (Willbold war bereits Konrektor), entgegnete Willbold auf die Frage, ob er sich das Amt vorstellen könne, mit einem „Jain“. Nach der Schnupperrunde, so erzählte Gerhard Rosenfelder (Willbolds kommissarischer Stellvertreter), wurde es dann ein „Ja“. Willbold sei mit seinem Studium als Realschullehrer mit der Fächerkombination Katholische Theologie und Technik einfach „prädestiniert“ gewesen. Die katholische Franz von Assisi-​Schule gehört der Stiftung „Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-​Stuttgart“ an, und deren Direktor, Dr. Berthold Saup, erläuterte den tieferen Sinn der Bildung im Sinne der Stiftung. Dr. Saup zitierte die biblische Stelle, Genesis, 1, 27 „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie, einen Mann und ein Weib.“ So die Anthropologie, der sich alle „katholische freie“ Schulen verpflichtet fühlen. In aller erster Linie aber, hob Berthold Saup hervor, gehe es bei Bildung immer um den „Einzelnen“, um den Menschen, das sei das Ziel der „Bildungsarbeit“. In einer Zeit, wie der unseren, in der anscheinend besonders eine „Leere“ an Orientierung herrsche, sei der „Input“ enorm wichtig – eine „Werteorientierung“ müsse den Schülern weitergegeben werden. Natürlich erziehe man die Schüler auch an der Franz von Assisi-​Schule zu „freiheitlichem Denken“ – doch Freiheit ohne „ethische Werte“ führe zu Anarchie und Chaos in der Gesellschaft – kein „anything goes“, vielmehr das Evangelium müsse Wegweiser in einer „hoffnungsarmen“ Zeit sein. Rainer Kollmer, Schulamtsdirektor des Staatlichen Schulamtes Göppingen, beschrieb das „Anforderungsprofil“ eines Schulleiters – nicht zehn Gebote, gleich 15 wichtige Punkte seien es, so Kollmer. Darunter solch wichtige wie die soziale Kompetenz, die „doppelte Loyalität“ (zu Staat und Kirche), Krisenmanagement, nicht zu vergessen die „Unterrichtskompetenz“ – weiterhin werde Willbold „zwölf Unterrichtsstunden“ halten. In seiner Ansprache bedankte sich Willbold bei seinen Kollegen, „Ein Kapitän“ sei nur so stark wie seine Mannschaft. Seine Führung solle durch Überzeugung, Motivation und Integration von Ideen und Lösungen geleitet sein. Willbolds Leitbild für die Zukunft sei, die „Aufmerksamkeit“ auch auf kleine Dinge zu lenken – hinschauen, wo andere wegschauen. Die Schule solle weiterhin auch Lebensort werden, er stehe für „Ehrlichkeit“ untereinander ein, dazu sei gelebte Solidarität unverzichtbar.