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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

140 Jahre Schule für Hörgeschädigte St. Josef, 20 Jahre Realschule

„Eintrittskarten für die Zukunft“ biete St. Josef, sagte Klaus Pavel. Den Landrat regte unverkennbar das Revueprogramm von Schülern und Lehrern zu dieser Aussage an. Die Schule für Hörgeschädigte feierte gestern ihr 140-​Jähriges Bestehen und das 20-​Jährige ihres Realschul-​Zweiges.

Samstag, 26. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 59 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Es war eine schwungvolle Begrüßung der Gäste in der Aula von St. Josef. „Oh happy day“ stimmte der Lehrerchor an, nachdem Schüler einen schwungvollen Auftakt gesetzt hatten und Schulleiter Alfred Hinderer die Gäste begrüßte, darunter die Bundestagsabgeordneten Norbert Barthle (CDU) und Christian Lange (SPD), den Landtagsabgeordneten Stefan Scheffold, Vertreter der Gmünder Schulen, aus dem Gemeinderat, Elternbeiratsvorsitzende, Förderer und Freunde, Schüler und natürlich die Träger, die Barmherzigen Schwestern aus Untermarchtal.
„Seit 140 Jahren dreht es sich um die Kinder“, so Generalvikarin Annalisa in ihrer Begrüßung, vor 140 Jahren seien die Schwestern so mutig gewesen, die zuvor schon bestehende Erziehung der Gehörlosen in Schwäbisch Gmünd zu übernehmen. Sie hätten immer wieder vor neuen Herausforderungen gestanden wie die Einrichtung der Realschule und „aktuell die verkehrspolitische Diskussion“, so die Generalvikarin in Anspielung auf die geplante Katharinenbrücke in den Landesgartenschau-​Plänen. Sie erinnerte an den Ordensgründer Vinzenz von Paul und dessen Devise, jedem Menschen auf Augenhöhe und in seiner Einzigartigkeit zu begegnen, als sie eine afrikanische „Lebensbaum“-Figur als Geschenk übergab, eine Versinnbildlichung der Abhängigkeit der Menschen voneinander und der Unterstützung untereinander.
Weihbischof Thomas Maria Renz vertiefte in seiner Ansprache diesen Gedanken und betonte die Ausrichtung der Schule am christlichen Menschenbild. Heute sei sie eine moderne Bildungseinrichtung mit Fachberatungsstelle für die Früherkennung von Gehörschäden, der Unterricht werde nach dem Plan der Regelschulen erteilt, auch der weiterführenden. Förderprogramme bildeten die kommunikativen Fähigkeiten der Jugendlichen heraus, die aktiv und selbstbestimmt zu leben lernten. Das konsequente Setzen auf die Lautsprache in der Bilingualität von Laut– und Gebärdensprache ermögliche eine bestmögliche Eingliederung in die Gesellschaft.
Diese wiederum sei in ihrer Zukunftsfähigkeit abhängig von den Bildungschancen, die sie Kindern gebe: „In einer solidarischen Gesellschaft darf es nicht sein, dass Bildungschancen abhängig sind vom Einkommen der Eltern“, betonte Renz. Eine Politik, die Bildung nur nach ihrer ökonomischen Verwertbarkeit beurteile, greife zu kurz. Renz erinnerte an die Aussagen des Grundsatzpapiers beider Konfessionen zu Bildungspolitik und –verständnis. Eine Gesellschaft, die christlichen Ansprüchen genüge, müsse die Menschenwürde achten und die Menschenrechte einhalten. Das Leben sei zerbrechlich. „Menschen mit Hör-​Handicap wissen, dass sie mehr Anstrengung nötig haben. Aber sie dürfen von der Gesellschaft auch besondere Anstrengungen erwarten.“ — „Wir investieren das Geld gern“, sagte Landrat Klaus Pavel. St. Josef sei ein Juwel der Schulstadt Schwäbisch Gmünd.
OB Richard Arnold hob die enge Verbindung zwischen den Untermarchtaler Schwestern und Gmünd hervor, „schön, dass sie zurückkommen ins Margaritenheim und dort Flagge zeigen, ich könnte mir noch mehr vorstellen.“ Es werde eine gute Zusammenarbeit mit ihm geben, versicherte der OB. An diese appellierte wohl auch die nachfolgende Aufführung eines Schüler-​Sketches, der ausmalte was geschieht, wenn die Verkehrsbelastung in der Katharinenstraße in Folge der Gartenschau-​Maßnahmen zunimmt.

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