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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Verabschiedungs-​Feier des Mesner-​Ehepaares Weinmann fand im vollbesetzten Festsaal des Franziskaners statt

Natürlich tut ein Abschied auch immer ein bisschen weh. So wie die Kirche für die Menschen da ist, so „menschelte“ es auch gestern Abend bei der kleinen wie würdevollen Abschiedsfeier für das Mesner-​Ehepaar Walburga und Paul Weinmann. Ein paar Tränen flossen, doch es wurde auch gelacht.

Samstag, 26. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 8 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (gid). Dass die Tätigkeit als Mesner für Paul Weinmann mehr war „als nur ein Beruf“ – nämlich wahre „Berufung“, hielt jeder der Redner hervor, der im Laufe der (quasi) vier Jahrzehnte mit Paul und Walburga Weinmann zu tun hatte. Die Münstergemeinde um Pfarrer Robert Kloker hatte gestern Abend für einen unterhaltsamen und würdigen Rahmen gesorgt. Pfarrer Kloker führte durch den Abend, und begrüßte auch die ehemaligen Pfarrer, Dekan Alfred Vogt und Alfons Wenger, Pfarrer Nagel und Dolderer. Auch der Diözesanvorsitzender, Werner, des Mesnerverbandes, in dem auch Paul Weinmann engagiert ist, ließ es sich nicht nehmen, den Weinmanns für den Mesnerdienst zu danken. Ebenso lobte und dankte Klaus Stemmler als Vertreter der Stadt und des Festivals der Europäischen Kirchemusik. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Münsterorganist Stephan Beck mit seiner Frau Andrea (Querflöte). Und, wer kann schon behaupten, der Münsterchor (Leitung, KMD Hubert Beck) habe an einem Abend nur für ihn allein gesungen? In diesem Falle sang der Chor besonders für Walburga Weinmann, „Erlaube mir mein Mädchen, in den Garten zu gehen“, weil Walburga Weinmann stets ein „Händchen“ für die Blumenkunst im Münster hatte. Doch gleich zu Beginn, lauschten alle den Worten Pfarrer Klokers, der einen Brief, geschrieben von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler höchstpersönlich an Paul Weinmann, verlas. Der Brief eines „Unsichtbaren“, so Kloker. Die Überraschung war groß, zumal Mesner Weinmann nichts davon geahnt hatte. Weihbischof Kreidler hob Weinmanns Gewissenhaftigkeit hervor, und wie Weinmann in all den Jahren ganz im Sinne: „Vor Gott – und für den Menschen“ den Beruf erfüllte. Jährlich kam es zu Begegnungen zwischen Dr. Kreidler und Weinmann, denn Gmünds Mesner nahm in Rottenburg stets die „geweihten Öle“ in Empfang. Weinmann sei mit „Herzblut“ dabei gewesen, im Brief wurde auch Psalm 84 zitiert. Bewegt und sichtlich berührt fand Kloker einen weiteren Übergang – über tausend Kerzen habe „Paule“ Weinmann angezündet und ausgeblasen. Als Dank übergab Pfarrer Kloker das Geschenk der Münstergemeinde, einen wertvollen Kerzenständer aus massivem 925er Silber. Kloker beschrieb seinen langjährigen Mesner als „Leuchte und Lichtgestalt“. Klaus Stemmler konnte mit ein paar netten Anekdoten aufwarten, als Mesner Weinmann beispielsweise einmal ein „Touristenpärchen“ auf der Empore im Münster eingesperrt hatte. Prost, Mahlzeit, „I han jetzt Mittag“, so Weinmann. Der Mesner-​Verbandsvorsitzende Werner bezog sich auf Wilhelm Buschs „eins-​zwei-​drei“ im Sauseschritt, 37 Jahre seien um, Schritt für Schritt, und die habe Weinmann ohne zu stolpern bewältigt. Pfarrer Alfons Wenger erinnerte sich noch genau, wie er 1965 „mit Engelszungen“ auf Weinmanns Vater einredete, die Kirche würde den „Paule“ als Mesner brauchen – vorerst nur für „sechs Wochen“, der Rest ist bekannt. Selbst zu Weinmanns „Walburga“ gab der Pfarrer damals sein Votum. Berührt, aber auch mit einem Schalk im Blick, zog Paul Weinmann selbst ein Resümee seiner langen Tätigkeit – vieles habe er erlebt, von der „Jagd auf die Kirchenmaus“ bis zu den Live-​Übertragungen. Paul Weinmann dankte Allen.

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