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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bundestagswahl 2009: Kommentar

Wahltag ist Zahltag!? Der Wähler quittiert die Leistungen der Parteien und ihrer Abgeordneten, aber er denkt auch an die Zukunft. Wie geht es weiter? Wer kann das, was der Wähler sich vorstellt und will, am besten umsetzen? Und weil das eine Rechnung mit so vielen Unbekannten ist, tut sich nicht nur der Wähler schwer, sondern auch der Kandidat. Von Heinz Strohmaier

Montag, 28. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 41 Sekunden Lesedauer

Die Aussage der CDU und FDP war klar: Wir wollen eine schwarz-​gelbe Koalition. Die SPD hat nie richtig gesagt, was sie will. Sie wollte eine CDU/​FDP-​Koalition verhindern, aber sie wollte einen Kanzler Frank Walter Steinmeier. Nur wie? Beides hat sie nicht geschafft. Aber letztlich ist der Wahltag halt doch kein Zahltag, weil man dem SPD-​Wahlkreiskandidat Christian Lange bestimmt nicht nachsagen kann, er hätte nichts getan. Im Gegenteil: Im Vergleich zu seinem FDP-​Widersacher Markus Fischer hat er fast Tag und Nacht Wahlkampf gemacht. Die Belohnung? Im direkten Vergleich hat er zwar klar gewonnen, doch die FDP hat bei den Zweitstimmen fast soviel erreicht wie die SPD. Lange hat rund zehn Prozent verloren, die SPD etwa elf Prozent. Klarer Sieger ist Norbert Barthle, der zum vierten Mal hintereinander das Direktmandat im Wahlkreis Backnang/​Schwäbisch Gmünd gewonnen hat. Aber auch mit Verlusten. Bei den Erststimmen nur rund vier Prozent, aber fast sechs bei den Zweitstimmen. Zugelegt haben die anderen: Die Linke, die Grünen, die FDP. Das Ergebnis soll die bürgerliche Mitte sein? Die Wahl war eine Absage an eine große Koalition. Norbert Barthle und seine Partei haben zwar immer wieder betont, dass manches mit der SPD gemeinsam nicht zu machen gewesen sei, jetzt wird für Schwarz das Regieren aber sicher nicht einfacher. Die Mehrheit ist knapper und die FDP und auch die CSU werden mehr Einfluss auf die CDU nehmen. Und die SPD kann in der Opposition klar und deutlich zum Ausdruck bringen, was sie will oder nicht will. Und dann hat der Wähler in vier Jahren die Chance, wirklich Zahltag zu spielen. Gemessen wird an den Ergebnissen, und da hat der Bürger in eine große Koalition kein Vertrauen mehr gehabt. Christian Lange (SPD) und Norbert Barthle vertreten die Interessen der Menschen im Wahlkreis in der Bundeshauptstadt. Vielleicht können sie da beide an einem Strang ziehen — obwohl auch dies jetzt schwieriger wird. Eines müssen sich alle hinter die Ohren schreiben. Über elftausend Wähler/​-​innen weniger im Wahlkreis Backnang/​Gmünd sind dieses Mal an die Urnen gegangen als vor vier Jahren. Politikverdrossenheit nennt man so etwas. Da müssen Politiker sich bessern.

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