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Wenn im Zierrasen große kahle Stellen das Bild stören

In letzter Zeit häufigen sich Meldungen im Ostalbkreis über Probleme im Zierrasen. Teilflächen sterben ab und lassen sich vom Unterboden abziehen. Dies berichtet Obst– und Gartenbauberater Franz-​Josef Klement vom Landratsamt.

Mittwoch, 30. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 1 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Neben immer wieder gemachten Pflegefehlern, wie zu tiefes Mähen oder Verbrennung mit Düngersalzen, könnten die Ursache auch die Larven des Gartenlaubkäfers sein.
„Der Käfer konnte sich aufgrund der Witterungsbedingungen der letzten Jahre sehr gut vermehren und hat sich stark ausgebreitet. Durch die anhaltende Trockenheit seit Anfang August und das dadurch bedingte geringere Wachstum, sind die durch die Käferlarven verursachten Schäden jetzt verstärkt sichtbar,“ so Klement. Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), auch Kleiner Rosenkäfer genannt, gehört wie der Maikäfer und Junikäfer zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeide) und ist in weiten Teilen Europas verbreitet.
Der Kopf und das Halsschild des erwachsenen Käfers sind grün bis schwarz glänzend und die Flügeldecken gelbbraun bis rotbraun gefärbt. Die Larven sind relativ klein, ausgewachsen 15 Millimeter lang und besitzen zwei parallele Borstenreihen über der Analspalte. In Ruhelage sind sie stark gekrümmt. Die Käfer fliegen Ende Mai bis Anfang Juli (zweite Eiablage). Bei sonnigem Wetter kann der Schwärmflug vor allem während des Vormittags beobachtet werden.
Nach erfolgter Paarung graben sich die Weibchen zur Eiablage in den Rasen ein und legen in einer Tiefe von 5 bis 15 Zentimeter zirka 30 bis 40 Eier in Erdhöhlen ab. Ab Juli bis Oktober fressen die Larven an den Wurzeln der Gräser. Für die Überwinterung suchen sie tiefere Bodenschichten (etwa 20 Zentimeter) auf. Nach zwei Wochen Puppenstadium im April/​Mai erfolgt der Ausflug der nächsten Käfergeneration. Obwohl die Käfer an Blättern, Blüten und Früchten vieler Gartenpflanzen fressen, ist diese Art kein bedeutender Schädling an Zierpflanzen. Die Larven verursachen jedoch oft erheblichen Schaden an Rasen und anderen Grasflächen (Sportplätze). Da die Larven auch begehrte Beute verschiedener Vögel und anderer Tiere sind, kommt es oft zu Sekundärschäden. Die Grasnarbe wird von den Tieren regelrecht umgegraben um an die begehrten Larven zu gelangen.

Eine chemische Bekämpfung ist im Hausgarten nicht möglich. Aber durch Vertikutieren und anschließende Nachsaat im Frühjahr kann die Population schon etwas eingedämmt werden. Eine weitere Möglichkeit für eine schnelle Bekämpfung stellt das PhylloTrap Fallensystem dar. Es basiert auf Trichterfallen mit einem Gemisch aus natürlich vorkommenden Pflanzenduftstoffen, die sowohl Männchen als auch Weibchen anlocken. Das Fallensystem ermöglicht eine einfache Befallskontrolle (Monitoring) des Gartenlaubkäfers und damit ein frühzeitiges Erkennen einer drohenden Massenvermehrung auf größeren Rasenflächen. Eine direkte Bekämpfung der Larven kann dann mit Nematoden der Arten Heterorhabditis megidis oder Heterorhabditis bacteriophora Nematoden erfolgen. Diese Nematoden können auch im Gießverfahren ausgebracht werden und bieten zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt eine gute Alternative zu chemischen Verfahren. Die beste Bekämpfung der Larven mit Nematoden erzielt man bei einem Einsatz im Juli/​August, da dort die Larven noch jung sind. Je älter sie werden, umso schwieriger ist die Bekämpfung.

Weitere Informationen gibt es bei der Obst– und Gartenbauberatungsstelle des Landratsamts unter Tel. 0 71 71 32 – 350.

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