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Gmünder Förderverein Schulmuseum macht dies im Heubacher Schloss möglich

„Mit uralten Griffeln haben wir auf Schiefertafeln geschrieben.“ So erzählte ein Schüler der dritten Klasse begeistert von dem Schulmuseum in Heubach. Der Gmünder Förderverein bietet Unterrichtsstunden wie vor 100 Jahren an. Von Anna Mechele Shivers

Freitag, 04. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 38 Sekunden Lesedauer

HEUBACH. „Die Anfragen nach historischen Schulstunden sind erheblich gestiegen“, berichtet Gerda Fetzer, ehemalige Lehrerin und Initiatorin des Schulmuseum. Seit den achtziger Jahren ist sie auf der Suche nach einer geeigneten Museumsstätte. Ihre letzten Jahre können auch als Odyssee beschrieben werden. Doch sie gab die Hoffnung nie auf und hält weiterhin ihre Augen offen für passende Räumlichkeiten. Zuvor konnte man neun Jahre lang im Schloss Baldern das Schulmuseum besichtigen. Doch seit über einem Jahr befindet sich das nachgestellte Klassenzimmer aus früheren Zeiten im Heubacher Schloss. Original Gegenstände, wie die klassischen Holzbankreihen, die am Boden festgeschraubt sind, damit die Schüler still saßen, die Schiefertafeln, die beim Schreiben quietschen, aber auch die Strafbank in der Ecke, an der so mancher früher als „Esel“ seine Schandtat absetzen musste, sammelte Fetzer über die Jahre hinweg für ihr Museum.
Aufgrund der hohen Nachfrage, haben sich sieben freiwillige Teilnehmer dazu bereit erklärt, diesen alten Unterrichtsstil möglichst praxisnah weiterzuvermitteln. Gerda Austel, Traute Wegendt, Gerhard Walz, Ingrid Ziegler, Irmingard Wolf, Maria Fassbender sowie die Vorsitzende des Schlossvereins, Gabi Leib, wurden hierzu an einem Schulungszyklus von sechs Nachmittagen mit umfangreichen theoretischen Hintergrundwissen, von Gerda Fetzer, ausgestattet. Ebenso werden diese ihre persönlichen Geschichten und Ereignisse den Besuchern erzählen. „Es kamen Erinnerungen hervor, genau wie früher sieht es aus“, sagte Irmingard Wolf, die in den vierziger Jahren ihre Schulzeit durchlebte und später selber den Beruf Lehrer ausübte. „Damals war es aber strenger, für kleine Rechtschreibefehler bekam man Hiebe. Jeder Lehrer hatte hierfür einen Stock zur Hand, um die Strafe zu verteilen“, erinnerte sich Wolf. Auch die ständige Fingerkontrolle, das „nicht Zappeln“ oder das tägliche Beten, gehörten zum Schulalltag dazu. Für die heutige Jugend ist dies unvorstellbar, aber damals war es so üblich. Trotz dieser Strafen hört man immer wieder in Erzählungen, dass auch die Großeltern-​Generation in jungen Jahren Streiche gespielt hat – wie das Eintunken von Mädchenzöpfen in Tintenfässern.

Ab dem Spätherbst bietet der Förderverein für Schulklassen, Lehrerkollegien und andere Gruppen, eine volle Unterrichtsstunde (sechzig Minuten) im historischen Klassenzimmer an. Ebenso können Besucher im Schloss das Mieder– und Heimatmuseum und neben an das Polizeimuseum besichtigen. Termine nach Vereinbarung bei Gerda Fetzer unter 07171/​73675.

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