Kostümvorstellung in Göggingen: Orient und Abendland, Sternenstaub und Fegefeuer

Ostalb

Rems-Zeitung

Als die Gögginger Geslach-​Gugga am Sonntagnachmittag in ihren neuen, prachtvollen Kostümen in die Gemeindehalle einzogen, brauchte es keinen Funken mehr, der auf das Publikum überspringen musste, denn schon längst kochte die Stimmung in der rappelvollen Halle hoch. Von Dorothee Wörner

Montag, 11. Januar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
137 Sekunden Lesedauer

GÖGGINGEN. Vor der mit Spannung erwarteten Kostümvorstellung der Geslach-​Gugga hatten die Mini– und die Hot Witches-​Garde der Gögginger Burgstuhlhexen mit ihren bezaubernden Auftritten Rhythmus und Musik unters Volk gebracht und ernteten für ihre Tanzvorführungen begeisterten Applaus. Immer wieder mussten Stühle hinzu getragen werden, denn der Platz reichte längst nicht für die vielen Faschingsanhänger aus allen Generationen aus. Dann war es soweit – fast feierlich bewegte sich der Zug der über vierzig Geslach-​Gugga vorbei am Gögginger Wahrzeichen, dem Wasserturm, in Richtung Gemeindehalle und schon der erste Blick auf die traumhaften Kostüme zeigte, dass die Zeit als Piraten vorüber ist und mit dem neuen Motto „Die mystische Macht der Geslach“ ganz besondere Ideen zur Umsetzung kamen.
Gerne wurde in der Halle der Mittelgang freigeräumt, damit die Gruppe mit Pauken und Trompeten einziehen konnte. So mancher wusste nicht, wo er zuerst hinschauen sollte, auf die originellen Kopfbedeckungen, auf die Vorder– oder auf die Rückseite der aufwändig gestalteten Kostüme. Es wurden mindestens fünf verschiedene Stoffarten verarbeitet: Samt– und Satinbahnen in der dominierenden Farbe Türkis, glänzend durchwirkte Brokatstoffe, Fellstreifen, goldene Zickzacklitzen, funkelnde Glassteine, Sterne und Blüten. Einer trug eine verstaubte Bibliothek in Kleinformat auf dem Hut, der andere beeindruckte durch aufgesetzte Hörner eines Widders, man sah Kronen, Krönchen, Zottelperücken, Schlangen, Spinnennetze, Hexenhüte und Zylinder. Es war ein Gemisch aus Orient und Abendland, aus Sternenstaub und Fegefeuer und eines ist sicher – mit diesen Kostümen als Hexen, Zauberer und Drachenmeister, spielen die Gögginger in der ersten Liga der Guggenmusiken mit. Aber es sind ja nicht nur die Kostüme alleine die gefallen — man muss sie einfach mögen, diese Gruppe. Das begeisterte Publikum zeigte es überdeutlich und wurde dafür auch musikalisch belohnt. Wie eine riesige Welle schwappte die Guggenmusik durch die Halle, riss die Zuschauer mit und kehrte angefüllt mit Klatschen, Pfeifen und Applaus wieder zu den Musikern auf die Bühne zurück. Es ist ein Austausch, der auf Sympathie beruht, der den Gögginger Schrägtonmusikern und –musikerinnen, inzwischen begleitet auch von ihrem goldigen Nachwuchs, immer wieder entgegenschlägt.
Überglücklich und stolz zeigte sich ihr Sprecher Charly Vetter, unter dessen Regie die Gruppe vor 18 Jahren gegründet wurde. Er bedankte sich vor allem beim Kostümausschuss des Vereins und den fleißigen Näherinnen. Überwältigt von der großen Resonanz dankte er auch den vielen befreundeten Faschings– und Guggengruppen die zur Kostümvorstellung gekommen waren und kündigte als weiteren Höhepunkt im Programm den Gardetanz der Untergröninger Tanzgarde an. Bürgermeister Walter Weber hatte einen Spendenumschlag und ein großes Lob mitgebracht: „Sie haben sich das überwältigende Interesse selbst erarbeitet“, sagte er und zeigte sich fasziniert von den neuen Kostümen, die nun für die nächsten drei Jahre das Markenzeichen der Gögginger Geslach-​Gugga sein werden. Vielleicht ist aber auch tatsächlich etwas dran an dem neuen Motto, der „mystischen Macht der Geslach“, denn auf dem Heimweg schien der Gögginger Wasserturm ganz leicht in Schräglage geraten zu sein. Nun ja, es ist Faschingszeit und wer nun gespannt ist auf die neuen Kostüme und gerne mit den Geslach-​Gugga feiern möchte für den gibt es ein Wiedersehen beim Gugg A Ball am Samstag, 23 Januar, in der Gemeindehalle