Ein Ausblick auf das Ausstellungsjahr 2010 im Städtischen Museum /​Gmünder Themen und weiter erneuerte Dauerausstellung

Kultur

Rems-Zeitung

Noch bis Ende März zeigt das Museum die große Lithographie-​Ausstellung, bis Ende dieser Woche ist die Querschnitts-​Ausstellung des Kunstvereins in der Prediger-​Galerie zu sehen. Doch es kommt Neues: ein Ausblick aufs Ausstellungsjahr des Museums.

Dienstag, 12. Januar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNGEN (rw). Man kann sich auf eine „Gmünder Linie“ einstellen: Ausstellungen mit Objekten, Gemälden und Skulpturen aus heimischer Produktion dominieren. Auch eine naturkundliche Ausstellung findet Platz im Programm des Jahres 2010. Das Museums-​Team will an den Erfolg der Erhard-​Ausstellung vom vergangenen Jahr anknüpfen. Wer diese nicht ausließ und sich auch auf den Weg in die Hochschule für Gestaltung machte, wo dem Gmünder Industrie-​Design-​Pionier Karl Dittert eine Schau gewidmet wurde, kann hier den Überblick komplettieren: Vom 11 Juni bis zum 10. Oktober schimmern in der Ott-​Pauserschen Fabrik und im Museum Silberwaren aus Gmünder Produktion: „Aufbruch in die Moderne“, so der Titel der Schau.
Schwäbisch Gmünd steht für eine große Gold– und Silberschmiedetradition. Silberwaren aus Schwäbisch Gmünd genießen einen guten Ruf. Dass diese Tradition bis heute lebendig ist, will die Schau zeigen: In bisher einmaliger Weise beleuchten 300 Objekte die Exklusivität und Qualität moderner Silberarbeiten aus Schwäbisch Gmünd, die im 20. Jahrhundert hergestellt wurden. Im Mittelpunkt steht die breite Palette der sogenannten Korpuswaren sowie eine Auswahl feinster Bestecke. Exemplarisch wird so die Gestaltung von Silbergerät gegenwärtig, wie sie sich von der Eleganz des Art Déco über die vom Bauhaus propagierte sachlich-​klare Form bis hin zum Formenvokabular unserer Tage entwickelt hat. Vertreten sind Arbeiten namhafter Gmünder Silberwarenfabriken und Werkstätten sowie der Gmünder Lehranstalten für Schmuck und Gerät. Als Entwerfer stehen hinter den Objekten so bekannte Gestalter wie u. a. Wilhelm Wagenfeld, Hans Warnecke, Karl Dittert, Rolf Arnold, Robert Fischer und Doris Raymann-​Nowak.
„Neue Arbeiten“ werden von Eckhart Dietz gezeigt (26. Februar bis 25. April). Dietz feierte am 31. Oktober letzten Jahres den 75. Geburtstag, seit fast fünf Jahrzehnten ist er als freischaffender Bildhauer in Schwäbisch Gmünd tätig — zwei Gründe also für diese Ausstellung zum Werk des produktiven Künstlers. Davon zeugen neue, großformatige Skulpturen, die in der Galerie im Prediger vorgestellt werden. Parallel dazu sind in der Galerie im Chor Zeichnungen und Entwurfsarbeiten des Künstlers zu sehen. Große Werkzyklen charakterisieren das Schaffen von Eckhart Dietz. Im Mittelpunkt steht die menschliche Gestalt, durch Vereinfachung und Abstraktion verändert. Dem kantigen Metallguss Bewegtheit abzuringen, ist ein durchgängiges Merkmal seiner Kunst.
An das Werk von Christa Germann-​Besson (1940 — 2005), Gmünder Malerin und Kunstpädagogin, erinnert die Galerie im Prediger vom 1. Oktober bis zum 28. November: „Bäume 2001– 2005 — die letzten Bilder“ lautet der Titel der Schau, mit welcher das Werk der Malerin zum ersten Mal in den Mittelpunkt einer näheren Betrachtung gerückt wird.
Dem Unterjura in der Region um Schwäbisch Gmünd gilt die Ausstellung „Faszination Geologie“ (5. November bis 30. Januar). Seit Jahrhunderten ist der Gmünder Raum bekannt für vielfältige und hochwertige Fossil-​Fundstellen. Hier wurden immer wieder wissenschaftlich bedeutsame und auch spektakuläre Funde gemacht. Weltweit wichtige Forschungsergebnisse erbrachten beispielsweise Fossilien aus einer Schechinger Tonlinse. Die Böbinger Seelilien werden zu sehen sein, ebenso die Ammoniten, die „gmuendense“ im Artnamen führen. Die Arbeitsgruppe Geologie im Naturkundeverein gibt darüber hinaus Einblick in ihre Arbeit.
Den Sommer über (21. Mai — 12. September) ist die Predigergalerie für die britische Künstlerin Laura Ford reserviert, die 2005 Wales auf der 51. Biennale in Venedig vertrat. In ihren Skulpturen und Zeichnungen mischen sich Humor und Ironie, Melancholie und Dunkelheit. Nicht zuletzt darf man auf den zweiten Teil der Dauerausstellung des Museums gespannt sein, der in diesem Jahr eröffnet wird und die Epochen von der Renaissance bis zur Gegenwart umfasst.