Die Heubacher Kultur-Mix-Tour wird 20 — und schenkt sich ein wunderbares Veranstaltungsprogramm zum Geburtstag
Sie haben sich ins Zeug gelegt, mehr noch, als sie es sonst tun: der Heubacher Verein Kultur-Mix-Tour wird heuer 20. Man lässt alle mitfeiern — mit einem hoch respektablem Jubiläumsprogramm. Am Beginn steht die Lange Kulturnacht am 23. Januar.
Sonntag, 17. Januar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer
Was von Dauer sein soll, braucht eine feste Form. 1993 folgte die Vereinsgründung. Beiträge der rund 60 Mitglieder, Spenden und nicht zuletzt die finanzielle und technisch-logistische Unterstützung der Stadt Heubach, die den Saal in der Silberwarenfabrik stellt, sozusagen das Stammhaus der Kultur-Mix-Tour. Zur Finanzierung trägt der jährliche Kunsthandwerker-Markt bei: „Da bleibt was hängen“, sagt Ulrike Lange, „sonst zahlt man meist drauf, auch wenn’s ausverkauft ist.“
Mit der Zeit kam die Erfahrung, die Programmarbeit wurde professioneller. Aber noch immer hält man sich daran, nichts zu buchen, was man zuvor nicht selbst anderswo angeschaut hat. Man knüpft Kontakte, besucht Künstlermessen, arbeitet mit Agenturen zusammen und schaut aus nach neuen, vielversprechenden Künstlern. Und es entstehen auch Freundschaften, sagt Harald Schneider. Es ist Trend-Scouting dabei, und mit Freude sehen es die MixTour-Macher, wenn junge Talente später zu Ruhm kommen. Manche kommen dann immer wieder nach Heubach, obwohl sie sonst weit größere Säle füllen als jenen in der Silberwarenfabrik, der 100 Plätze bietet. Nicht zuletzt deshalb wurde im Jubiläumsjahr ein grandioses Programm möglich.
Eine Dreifaltigkeit aus Marionettentheater, Kabarett und Musik steht am Samstag, 23. Januar (20 Uhr) am Anfang des Jubiläumsjahres in der Langen Kulturnacht: Das Klapp-Theater von Martin Prochaska und Thomas Nied lässt in einer genialen Einheit von Live-Musik und professionellem Handpuppen– und Marionettenspiel die Grenzen zwischen Realität und Puppenwelt dermaßen verschwimmen, dass man fast vergessen könnte, dass im Scheinwerferlicht Holzfiguren spielen. Maria Peschek ist die Galionsfigur des Frauenkabaretts: Seit mehr als 20 Jahren kommentiert sie scharfzüngig Politik und Gesellschaft. 2009 erhielt der „Widerborstenstern“ den Kabarettpreis der Stadt München. „Goschehobel“ — das sind Urban Huber-Wölfle und Eberhard Jäckle. Sie spielen rockige Songs und sanfte Balladen mit einem typischen Sound. Das Markenzeichen sind die Texte in alemannischer Mundart.
Horst Evers (28. Februar) und das Musikkabarett Faltsch Wagoni (13. März) füllen große Säle, doch die Silberwarenfabrik lassen sie nicht aus. Evers erzählt Geschichten aus dem Überlebenseinerlei: „Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen.“ Faltsch Wagoni machen Musik. Aber nicht nur: Ihr Programm würzen Silvana und Thomas Prosperi mit herrlich absurden Paar-Dialogen und Szenen. Wenn sie Rock spielen, dann auf einem Lederrock.
„Man ist hin und weg. Es sind nur zwei Musiker, aber sie hören sich an wie ein ganzes Orchester“, sagt Ulrike Lange über Martin Kälberer und Marcio Tubino, die mit ihrer „Tukama“-Klangreise am 18. April auftreten. Die Meister der Improvisation lassen den Zuhörer einsteigen und gehen mit ihm auf große Fahrt.
Eulen nach Athen tragen? Über Ernst und Heinrich und ihr Mundartkabarett könnte man viel sagen. Hier verschlingen sich Heimat und Exotik, Parodie und Melodie (16.Mai).
Das 20-Jahre-Jubiläum-Wochenende steht vom 17. bis 19. September an. Es treten auf: Sascha Bendiks (Musik-Comedy, war auch beim Kapfenburg-Festival); die Kabarettistin Martina Ottmann und das Kindertheater Grillony. Das Jahr rundet sich mit dem „Stimmentänzer“ Martin O. (23. Oktober) und dem Chansonkabarett „Zu Zweit“ von Tina Häussermann und Fabian Schläper (14. November). Nicht zu vergessen der Kunsthandwerksmarkt am 8. Oktober.
Alle Veranstaltungen finden in der Silberwarenfabrik statt. Vorverkauf: Büchernest, Klotzbachstraße 40, Kulturnetz-Büro, Hauptstraße 63, beide in Heubach.
Die Termine findet man auch unter
www.kulturmixtour.de
Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5206 Tagen veröffentlicht.