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Rück– und Vorschau im Museum: 2009 war die Daimler-​Kunstsammlung der Renner, und 2010 verspricht, fein zu werden

Obwohl spröder und abstrakter als beispielsweise die Burda-​Ausstellung, wurde die Daimler-​Kunstschau im vergangenen Sommer der Renner unter den Ausstellungen des Museums. Die Hälfte der 40 000 Besucher des Jahres 2009 suchten diesen Überblick der klassischen Moderne auf. Von Reinhard Wagenblast

Freitag, 29. Januar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNGEN. Rückblick und Ausblick hielten Museumsleiterin Gabriele Holthuis und OB Richard Arnold gestern auf der Baustelle im zweiten Stock. Dort entsteht die 20. Jahrhundert-​Abteilung.
Vorweg die Zahlen des Jahres 2009: In die drei städtischen Ausstellungshäusern Galerie im Prediger, Museum und Ott-​Pausersche Fabrik kamen 39935 Besucher, 5941 mehr als im Vorjahr (plus 17,5 Prozent). Nur im Jahr 2000 waren es mit knapp 42000 Besuchern mehr. Vor allem die „Highlights der Daimler-​Kunstsammlung“ zogen den ganzen Sommer über Besucher in den Prediger. Und zum ersten Mal wurde der Innenhof für eine Museums-​Schau mitbenutzt. Dessen Frequentierung lässt die Museumschefin frohlocken: „Das bestärkt uns in der Vermutung, dass wir den Besuchern entgegenkommen müssen. Man darf durch unsere Ausstellungen flanieren.“
Mit 100 Werken aus 100 Jahren, von Adolf Hölzel bis Andy Warhol und zur jungen amerikanischen Objektkünstlerin Andrea Zittel, brachte die Daimler-​Schau die klassische, abstrakte Moderne nach Schwäbisch Gmünd, wie man sie in solch geballter Qualität, konsequent dargestellter Entwicklung und Auffächerung in der Stadt noch nicht gesehen hat. Das ließen sich 21377 Besucher nicht entgehen.
Bis zum Mai steht in der Dauer-​Ausstellung noch das Baldung-​Gemälde „Die Erschaffung der Menschen und der Tiere“ aus dem Erfurter Angermuseum, immer noch ein Anziehungspunkt. 5207 Besucher betrachteten die Dauerschau, 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Für Holthuis ein Indiz, wie wichtig es ist, immer wieder neue Angebote auch in dieser Abteilung zu machen. Die Neugestaltung der Römer-​Abteilung Ende vergangenen Jahres durch ein großformatiges, hinterleuchtetes Landschaftspanorama weise in diese Richtung. Die nächste Gelegenheit für Veränderungen und Rearrangement kommt, wenn das Baldung-​Gemälde mitsamt seinem Glasschrein zurückgegeben wird.
Herausragende Resonanz habe auch die Ott-​Pausersche Fabrik verzeichnet: Einen Besucherzuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 6618 — bei einer halbjährigen Öffnung. Wesentlich zu diesem Ergebnis trug die Sonderschau „Weltpatente aus Schwäbisch Gmünd“ bei, die zu ersten Mal die Geschichte und Produktpalette der Gmünder Firma Erhard in den Mittelpunkt einer Ausstellung stellte. Allein 4220 Besucher zog es dorthin.
Wirklich intensiv kniet sich das kleine Museumsteam in die Vermittlungsarbeit hinein — von Führungen für alle Altersgruppen bis zu Events, ob „Baldung-​Party“ oder Bürgermedaillen-​Verleihung. In der Ott-​Pauserschen Fabrik wurden 109 Führungen für Gruppen und Schulklassen organisiert, außerdem 40 Kindergeburtstage und –workshops abgehalten.
Heuer erwartet die Museums-​Freunde ein „Gmünder Jahr“. Die erstrangige Produktion moderner Silberwaren in Schwäbisch Gmünd beleuchtet vom Juni bis Oktober die Ausstellung „Aufbruch in die Moderne“. Dazu werden in Museum und Fabrik rund 300 Objekte aus führenden Gmünder Firmen präsentiert. Die vielfältigen und hochwertigen Fossilien aus dem Gmünder Raum präsentiert von November bis Januar die Schau „Faszination Geologie“ in Zusammenarbeit mit dem Naturkundeverein, der seit 120 Jahren besteht.
Den Ausstellungsreigen in der Prediger-​Galerie läuten ab 26. Februar neue großformatige Skulpturen des mittlerweile 75-​jährigen Gmünder Bildhauers Eckhart Dietz ein. Die Sommer-​Ausstellung belegt eine junge britische Künstlerin, Laura Ford (21. Mai bis 12. September). Sie vertrat vor fünf Jahren Wales auf der Biennale. Sie befasst sich in ihren Arbeiten mit dem Übergang von Mensch zu Tier, von Kreatur zu Figur, von realer Welt zu Märchen. Erstmals erhält man in Süddeutschland einen solchen Einblick in ihr Werk.
Bäume gehörten zu den zentralen Motiven im Werk von Christa Germann-​Besson (1940 — 2005). An das Schaffen dieser Gmünder Malerin und Kunsterzieherin erinnert die Ausstellung „Bäume 2001 — 2005 — letzte Bilder“ (Oktober und November). Den Schluss des Ausstellungsjahres markiert traditionsgemäß der „Querschnitt“ mit den neuesten Arbeiten der im Gmünder Kunstverein aktiven Kunstschaffenden. Vorgesehen sind schon jetzt Publikationen über Eckhart Dietz und das Gmünder Silber.

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