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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gmünder Delegation zu Besuch in der Partnerstadt Székesfehérvár /​Gmünder Feuerwehr gewinnt Letscho-​Festival

Am vergangenen Wochenende reisten die Gmünder Stadträte Bilal Dincel und Brigitte Abele als Vertretung des Oberbürgermeisters in die Stadt der Könige, Székesfehérvár, um an dem traditionellen Stadtfest teilzunehmen.

Samstag, 02. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 19 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Székesfehérvár, zu Deutsch Stuhlweißenburg, in Latein Alba Regia Regina, war im Mittelalter neben Buda Krönungsstadt der ungarischen Könige. Damals war Székesfehérvár eine sehr bedeutende Stadt. Überall in der Altstadt ist der Glanz längst vergangener Zeiten noch zu sehen. Heute ist Székesfehérvár Komitatssitz mit Komitatsrecht. Komitat, abgeleitet von dem lateinischen Begriff comitatus, ist die deutsche Bezeichnung für die regionalen Verwaltungseinheiten Ungarns.
Direkt nach der Ankunft stellte F. Etti, die für die Partnerstädte zuständige Verwaltungsmitarbeiterin, die einzelnen Vertreter der Partnerstädte aus Oppeln in Polen, Kemi in Finnland, Alba Lulia in Rumänien, Biograd, zu Deutsch Weißenburg im Komitat Zadar, einander vor. Beim Abendessen im Beisein der beiden Parlamentsabgeordneten Éva Brájer, Tamás Vargha der Mitte-​Rechtspartei FIDESZ (ungarischer Bürgerbund) und des noch amtierenden Vizebürgermeisters, Tibor Viniczai MDF (Ungarisches Demokratisches Forum), erfuhren die Anwesenden einiges über das wirtschaftliche Leben und Mindestlöhne in Ungarn.
So waren Dincel und Abele erstaunt, als sie hörten, dass der Mindestlohn in Ungarn bei 300 Euro im Monat liegt. Die Kosten für Benzin aber höher als in Deutschland sind. Um den Lebensunterhalt zu bestreiten sei es nötig, dass viele Ungarn in zwei oder drei Jobs arbeiten, erklärte Vargha. Die Arbeitslosenquote in Ungarn liegt bei 11%. Zum Vergleich in Deutschland liegt sie bei 7,5 %.
Székesfehérvár wartet auf ausländische Investoren. So wollen Audi für 900 Millionen Euro und Opel für 500 Millionen Euro in Ungarn neue Werke bauen. Überraschung löste bei Abele und Dincel auch die Tatsache aus, dass zehn Prozent der Bevölkerung im EU-​Mitgliedstaat Ungarn Analphabeten sind.
Die Euphorie der Ungarn beim EU-​Beitritt ist einer spürbaren Depression gewichen. Am Sonntag sind Kommunalwahlen in Ungarn. Doch die Einwohner von Székesfehérvár waren nicht sehr auskunftsfreudig. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Mitte-​Rechtspartei nochmals zulegt. Möglicherweise bekommt sie von rechts außen durch die Jobbik (Bewegung für ein besseres Ungarn) noch Gesellschaft.
Am zweiten Besuchstag folgten der Empfang der Delegationen und Künstler im Rathaus sowie der obligatorische Besuch des Stadtfestes. Eingeleitet wurde der Empfang mit ungarischen Weisen eines gemischten Chors. Danach tauschten die Delegationen Gastgeschenke aus und bedachten den Vizebürgermeister mit typischen Gaben aus den jeweiligen Ländern. Anschließend besuchten die Gmünder die ebenfalls in Székesfehérvár weilenden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schwäbisch Gmünd. Die Feuerwehrleute nahmen aktiv am Letscho-​Festival teil. Mit ihrem „schwäbischen Letscho“, so nannte es Ralf Schamberger, gewannen die Gmünder Feuerwehrleute den ersten Preis der Jury für internationales „Letscho“.
Viele Begegnungen und neue Freundschaften
Am Sonntag fiel ein Teil des Programms dem schlechten Wetter zum Opfer. Nach dem Besuch der Bory-​Burg, erbaut von Jenö Bory, Bildhauer und Architekt, ging es weiter zum Velencer See. Nach dem Genuss einer Fischsuppe in einem berühmten Fischrestaurant und weiteren interessanten Gesprächen mit den Freunden aus Finnland, Kroatien und Rumänien ging es mit dem Bus zurück zum Hotel. Am Abend besuchten die Delegationen das Schloss Károlyí in Fehérvárcsurgó. Das aktuelle Gebäude ist 1844 in neoklassizistischem Stil erbaut worden. Dort finden alljährlich im September Europäische Streichquartett– Festivals guter Nachwuchskünstler statt. Ein wahrer musikalischer Kunstgenuss wurde den Gästen von aus den Partnerstädten zuteil. Beim abschließenden Abendessen bedankten sich die Delegationen für die erwiesene Gastfreundschaft. Bilal Dincel, der das erste Mal in Ungarn war, bedankte sich ebenfalls und freute sich darüber, viele neue Freunde kennen gelernt zu haben.

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