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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Cigdem Erdogan und Julia Scheidt leiten eine Seminarreihe für Migrantinnen /​Auftakt am 20. Januar im Prediger

Rund 10 000 Frauen, deren Familien ursprünglich in vielen fremden Ländern daheim waren, leben jetzt in Schwäbisch Gmünd und sollen hier ein „Heimatgefühl“ entwickeln. Dazu soll eine neue Seminarreihe für Migrantinnen beitragen.

Mittwoch, 08. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Die Gmünder Frauenbeauftragte Elke Heer ist auf einen von der Landeszentrale für politische Bildung mit Geld und Unterrichtsmaterial geförderten Kurs gestoßen und war sofort interessiert: Potenzielle Partnerinnen waren schnell überzeugt – die Integrationsbeauftragte Melanie Jester etwa, oder Ingrid Krumm, Gleichstellungs– und Familienbeauftragte des Ostalbkreises sowie Repräsentantin des Club Soroptimist International Schwäbisch Gmünd, der mehr Migrantinnen als Mitglieder gewinnen will. Von zentraler Bedeutung fürs Projekt „Heimat ist – hier. Eine Seminarreihe für Migrantinnen“ sind die Kursleiterinnen, die selbst Migrationshintergrund haben müssen. Wenn es sich zudem um „Vorbildfrauen“ handelt, wie Cigdem Erdogan und Julia Scheidt bescheinigt wird, hat ein solcher Kurs einige Aussicht, ein Erfolg zu werden. Beide engagieren sich seit Jahren und haben beste Kontakte zu türkischen bzw. russlanddeutschen Frauen.
„Man sieht nur was man kennt“, zitiert Ingrid Krumm mit Blick auf die einzelnen Angebote, die kommunalpolitisches und lokales Wissen vermitteln wollen – in der Hoffnung, dass daraus irgendwann Gestaltungswillen wird. „Wir wollen ein Signal setzen, wollen, dass sich Migrantinnen willkommen und erwünscht fühlen“, sagt Melanie Jester. Dazu gehöre, dass Frauen ihre Stadt kennenlernten, oder auch über ihre Rechte Bescheid wüssten. Frauen sollen sich in allen Gesellschaftsbereichen einmischen und einen guten Platz finden, ergänzt Elke Heer. Das ist auch Cigdem Erdogans Ziel. Politik funktioniere nur, wenn sie an der Basis begründet werde. Sie sieht ihre Aufgabe darin, türkische Frauen zu bewegen, am Leben, an der Gemeinschaft in Gmünd teilzuhaben. Das hat auch mit Selbstwertgefühl zu tun, wie alle Organisatorinnen deutlich machen. Die Fragen, denen nachgegangen wird, lauten unter anderem: Wo bin ich zu Hause? Fühle ich mich hier wohl? Kann ich etwas verändern? Wer vertritt meine Interessen? Und nicht zuletzt: Wie kann Schwäbisch Gmünd meine Heimat werden?
Verbindliche Anmeldung
bis zum 5. Februar
Bei der Auftaktveranstaltung im Prediger am 20. Januar um 19 Uhr gibt’s Musik und Gesang, einen Imbiss, renommierte Rednerinnen und grundlegende Informationen über die Kursveranstaltungen. Der Kurs selbst ist kostenlos. Anmeldung bis zum 5. Februar.
Ab dem 10. Februar gibt es dann sieben Veranstaltungen, von der Stadtführung mit Susanne Lutz, über einen Workshop zu Auftreten, Durchsetzen, Kleidung und Körpersprache bis hin zum Treffen mit Gemeinderätinnen und einem Recht und Gesetz gewidmeten Abend, an dem’s um Gleichberechtigung geht, Meinungs– und Religionsfreiheit, Ausländer– und Einbürgerungsrecht. Unter anderem Prof.Dr. Regina Ammicht Quinn, Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog, will nach Gmünd kommen und zum Gelingen des Projektes beitragen.

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