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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wenn alles gut geht, kann im Frühjahr mit dem Bau im St. Elisabeth-​Garten begonnen werden

Seit vier Jahren wird gekocht, gesammelt, gespendet: Jetzt, in den Weihnachtswochen, ist die Zeit angekommen, Dank zu sagen und das Haus St. Martin endgültig auf den Weg zu bringen.

Donnerstag, 09. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 29 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Das gibt es sonst nicht. Nirgends. Sagt Wolfgang Lohner, Leiter der Wohnungslosenhilfe der Caritas. 130 000 Euro haben die Gmünder bis jetzt für dieses Haus gespendet, das Wohnungslosen ein Daheim werden soll. Davor wurde die Begegnungsstätte St. Elisabeth, Gmünds bestehende Einrichtung für wohnungslose Menschen, mit einer neuen Küche ausgestattet, mit einem netten Aufenthaltsraum; ein Notfonds wurde eingerichtet und ein Topf für medizinische Versorgung gefüllt. Das alles sei nicht selbstverständlich. Ohne dieses Mitgefühl, ohne diese Spendenbereitschaft wäre auch das Haus St. Martin nicht denkbar, in dem eine WG für wohnungslose Frauen sowie eine WG für ältere Männer ohne Zuhause eingerichtet werden sollen.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren steigt die Zahl der Wohungslosen wieder auf über 10 000. Andreas Frey, der sich um Betroffene im Gmünder Raum kümmert, sagt, dass einige seit 30 Jahren kein Daheim mehr haben und nur den einen Wunsch: Eine Bleibe, aus der sie nicht vertrieben werden. Ein Fünftel der Obdachlosen sind Frauen; bei den Jüngeren machen sie freilich 40 Prozent aus, und das ist auch der Grund, warum St. Martin die Frauen-​WG plant.
Ursprünglich sollte ein leerstehendes Haus in der Sebaldstraße umgebaut werden; dann stellte sich heraus, so erläuterte Clemens Beil vom Förderverein, dass ein Neubau im St.-Elisabeth-Garten günstiger und nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe und des nun möglichen passenden Raumzuschnitts in jeder Hinsicht die bessere Alternative war. Acht Menschen sollen hier ein Zuhause finden. Das ist dem Zusammenspiel vieler zu verdanken: Der Förderverein Begegnungsstätte St. Elisabeth hatte die Idee, wohnungslosen Frauen und alten Männern ein Haus zu bauen, als klar wurde, dass deren Zahl und deren Not groß ist in der Stadt. Der Förderverein sammelte auch das Geld – unter anderem wurden in diesem Bemühen die Benefizessen im Franziskaner organisiert, die jeweils rund 17 000 Euro für die Baukasse erbrachten. Dann ist da die im Jahr 1900 von Stadtpfarrer Saile gegründete Stiftung St. Elisabethenpflege; ihr gehört St. Elisabeth und sie wird auch St. Martin bauen. Die Caritas Ostwürttemberg wiederum leistet die Arbeit in St. Elisabeth und wird auch das Haus St. Martin betreuen.
Insgesamt soll das Projekt 715 500 Euro kosten. Knapp 130 000 Euro, wie gesagt, wurden von den Gmündern zusammengetragen; ohne diese großzügige Unterstützung, darin waren sich gestern alle einig, könnte das Projekt nicht realisiert werden. Rund 460 000 Euro an Zuschüssen werden erwartet – die entsprechenden Anträge sind bereits gestellt.
Gefördert wird dieses Haus, das nach dem Namenspatron der Diözese benannt wird, in erster Linie aus der Investitionsförderung Gefährdetenhilfe kvjs und der Aktion Mensch. Die restlichen 127 000 Euro werden mit Hilfe eines Darlehens aufgebracht. Nachdem die Caritas St. Martin von der Stiftung mieten wird, sollen die Mieteinnahmen der Tilgung dienen. Läuft alles wie erwartet, steht im März fest, ob und in welcher Höhe gefördert wird; im April bzw. im Mai könnte dann Baubeginn sein. Bezugsfertig ist das Haus St. Martin voraussichtlich ein Jahr später. Schon jetzt gebt es großes Interesse Betroffener daran, ihre Wohnumstände zu verbessern, erklärt Andreas Frey: Er versichert, er könnte das Haus doppelt und dreifach belegen. Insbesondere die älteren Männer, die hier leben werden, sollen dauerhaft menschenwürdig unterkommen und sich in allen Bereichen gegenseitig helfen – beim Einkaufen etwa oder beim Kochen. Ein Dankeschön aller Beteiligten gilt denjenigen, die mithelfen – die Stadtverwaltung wird hier ebenso genannt wie der Landkreis.

Wer ebenfalls helfen will, kann sich in St. Elisabeth melden, Klösterlestraße 24, Telefon 0 71 71 92 78 70

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