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Das Klima unserer Region in der Steinzeit: Der Wechsel war normal /​Vortrag von Claus-​Joachim Kind an der Volkshochschule

Wie war das Klima in der Steinzeit in unserer Region? Eine kleine Ausstellung von Gegenständen aus der mittleren Steinzeit — Mesolithikum, die um Gmünd herum gefunden wurden, ergänzte den Vortrag von Prof. Dr. Claus-​Joachim Kind.

Donnerstag, 11. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

VORTRAG (ww). Am Dienstag, im Saal der Volkshochschule am Münsterplatz, informierte er in einem Vortrag über klimatische Veränderungen, deren Folgen für die Menschen und wie die moderne Forschung Vorgänge dieser Zeit zu verstehen und schlüssige Theorien zu bilden versucht.
Es waren die letzten Wildbeuter, so Kind, die nach der großen Klimaänderung um 9600 v. Chr. bis zum Beginn der Jungsteinzeit um 5000 v. Chr. in unserem Land lebten. Um rund 10 Grad Celsius hatte sich die Temperatur nach oben geändert — und die Folgen waren entsprechend. Das bisherige Großwild starb aus, die Flora und mit ihr die Fauna veränderten sich und die Menschen mussten sich auf neue Lebensbedingungen einstellen. Klimawechsel erfolgten ständig, aber um 6200 v. Chr., die Gründe sind noch weitgehend unbekannt, stieg der Meeresspiegel um einen halben Meter. „Erwärmungen und Abkühlungen“, erklärte Kind, „wechselten sich ab, das war normal.“
„Fundstellen im Land belegen“, sagte Kind, „einen Wandel in der Bearbeitung der Steinwerkzeuge.“ Die bisherigen grob zugehauenen Werkzeuge wurden allmählich durch feinere Arbeitsgeräte ersetzt. Die vorgefundenen Mikrolithen — das sind kleine Steinprodukte wie Pfeilspitzen und Schaber — wechselten in Form und Beschaffenheit. Gefunden wurden diese Artefakte an Orten wie der Falkensteinhöhle an der Donau und der Ofnethöhle bei Nördlingen; hier wurden gar Skelette mit Schnittspuren gefunden, die Schädel wurden bestattet. „Eine große Dichte von Fundstellen haben wir zwischen Stuttgart und Lauchheim“, sagt Kind, „und selbst um Schwäbisch Gmünd herum unter freiem Himmel.“
Eine Methode zur Erkenntnisgewinnung ist die Erstellung von Plänen mit den Fundstellen. Die dort gefundenen Gegenstände geben Auskunft über Lebensgewohnheiten, Nahrungsmittel und Siedlungsdichte — je nach Beschaffenheit wird interpretiert, wie lange z.B. und wie intensiv dort gelebt wurde. So wurde aus dort gefunden Spuren der allmähliche Übergang zum Neolithikum erkannt.
Ungeklärt ist noch, ob die Entwicklung rein autochthon oder durch Zuwanderung erfolgte — vieles spreche für eine Mischung von beidem. DNS-​Untersuchungen sollen hier mehr Klarheit schaffen.
Mehr zu diesem Thema für die nähere Umgebung von Gmünd wird am 9. März Wolfgang Wilhelm berichten — in einem Vortrag in der Volkshochschule.

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