Über Richard Rosenberg, den Komponisten der Oper Der Geiger von Gmünd, ist eine Monographie erschienen
Von ihm stammt die 1926 uraufgeführte Oper „Der Geiger von Gmünd“, und es gibt einige biographische Bezüge zu Schwäbisch Gmünd. Das Leben und Werk von Richard Rosenberg würdigt jetzt eine Monographie.
Dienstag, 16. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Seine Mutter Anna Baumann stammte aus Schwäbisch Gmünd, in seinen jungen Jahren war Richard Rosenberg oft hier. Eine seiner Cousinen war die Malerin Johanna Auer-Fuss, die dem Gmünder Stadtarchiv den musikalischen Nachlass und einen Teil von Rosenbergs Schriftverkehr überließ. Ein anderer Teil des Nachlasses befindet sich in der Schweiz und wird vom Archiv der Richard-Rosenberg-Stiftung in Stans bei Luzern gehütet. Das Werkverzeichnis der Monographie — 73 Nummern — stammt aus diesen beiden Aufbewahrungsorten.
Das Gebiet, auf dem der Komponist noch den meisten Erfolg hatte, war das Musiktheater. Rosenberg neigte zur Dichtung, sein dramatischer Ausdruck war an Wagner und Richard Strauss geschult. Er, der eine seit Wagner zunehmend kompliziertere, unsanglichere Entwicklung der Oper wahrnahm, strebte nach volkstümlicher Zugänglichkeit. Den Stoff dafür fand er bei einem seiner Aufenthalte in Schwäbisch Gmünd — die Geiger-Legende. Ort der Handlung ist die „freie Reichsstadt“, Zeit das Mittelalter, die Handlung folgt dem Verlauf der Legende. Der altdeutschen Sprache, die im Libretto anklingt, entspricht im Musikalischen der oft volksliedhafte Ton und die Verwendung bestehender Melodien. Uraufgeführt wurde die Oper am 30. Oktober 1926 am Stadttheater Darmstadt. Eine weitere Oper, „Liebesspiel“ nach Shakespeares „Was ihr wollt“, wurde 1929 in Aachen uraufgeführt.
Wenn dem „Geiger von Gmünd“ dennoch kein größerer Erfolg beschieden war, „so dürfte dies einerseits mit den dramatischen Mängeln (…) zusammenhängen.“ Eine Überarbeitung schloss er erst ab, als er als jüdischer Komponist in Deutschland keine Chance mehr hatte, sein Werk aufführen zu lassen. Nicht zu vergessen überdies der Umstand, dass es bis in die Zwanzigerjahre hinein eine heute nicht mehr vorstellbare Produktion neuer Opern gab, „da hatte es jeder Komponist schwer, und zusammen mit Rosenberg ist manch eine Begabung letztlich unerkannt geblieben.“
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