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Nachrichten Kultur

Tao– spektakuläre Artistik und Farbenpracht aus dem Reich der Mitte im Stadtgarten

Zu einem wahrlich meisterhaften Abend lud am Sonntagabend der Chinesische Nationalzirkus. Im Stadtgarten präsentierten die rund 30 Artisten einen Bilderbogen an Farben, Akrobatik, Spannung, Clownerie und Poesie, dessen Faszination sich die zahlreichen Besucher jeglichen Alters kaum entziehen konnten. Von Christine Lakner

Mittwoch, 24. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 1 Sekunden Lesedauer

Mit der neuen Produktion „Tao“, die Lehre des Weges, komplettiert der Chinesische Staatszirkus nach „Buddha“ und „Konfuzius“ die drei spirituellen Säulen in der Kultur Chinas. Gesprochene Texte vermittelten die Gedanken des Tao, die von den Artisten szenisch umgesetzt wurden. Und alles nur vor einer einzigen Kulisse: ein Teehaus.
Den Auftakt der von der Rems-​Zeitung im Stadtgarten präsentierten Show machte aber kein Akrobat, sondern ein Clown. „Totti“, ein fülliger Clown, der mit seinen lustigen Nummern die Show der Chinesen bereicherte — die Zuschauer spendeten ihm immer großen Applaus.
Die wirklichen Stars auf der Bühne aber waren die Artisten, die mit ihren gewaltigen Sprüngen durch Reifen, minutenlange Einhandständen, fast unglaublichen Jonglagen oder waghalsig gesprungene Salti auf einer schmalen Stange die Besucher in ihren Bann zogen. Unglaublich, was die Gmünder Zuschauer alles zu sehen bekamen. Unglaublich auch, dass die zum Teil sehr jungen Artisten eine einzigartige Körperbeherrschung hatten und mit tänzerisches Können, mit Grazie und Witz verblüfften. Spielerisch und scheinbar nicht an das Gesetz der Schwerkraft gebunden, meisterten sie mit Leichtigkeit akrobatische Höchstleistungen. Den Zuschauern schien vor Spannung der Atem zu stocken, als sieben Artisten im Handstand auf Stühlen übereinander stehend fast bis an die Bühnendecke empor reichten, oder als große Porzellanvasen durch die Luft flogen und sicher auf dem Kopf des Gegenübers landeten. „Fast unglaublich“, „Im Fernsehen dachte ich immer an versteckte Seile, welche die Artisten in die Luft ziehen oder oben halten“ so waren einige Stimmen aus dem Publikum. Seile gab es hier aber nur einmal — zur Sicherung. Die Akrobaten wirbelten wie von Geisterhand getragen durch die Luft und turnten allein durch Körperbeherrschung und Kraft – und alles mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Ästhetisches Schattenspiel, schnelle Fächertänze, eine Artistin steht wippend balancierend auf einer Rolle und wirft sich Schale für Schale auf ihren Kopf. Und wie es eine zarte Dame schafft, auf den Schultern und dann nur noch auf dem Kopf ihres Partners einen Spitzentanz auszuführen, das bleibt wohl ihr Geheimnis.
Zwischendurch bringt Clown „Totti“ mit einem Seifenblasenkonzert die Zuschauer zum Schmunzeln. Dass auch er seinen Körper (fast) perfekt im Griff hat beweist er noch mit einem gekonnten Spagat. Allein misslich ist: Er kommt allein nicht mehr hoch und muss unter Gelächter von acht Helfern hinausgetragen werden. Das Programm des Chinesischen Nationalzirkus faszinierte mit jeder Passage aufs Neue, fast absolute Stille herrschte im Saal nicht nur ein Mal. Man konnte durchgehend die Spannung im Saal spüren. Manch ein Zwischenapplaus schien wie eine Erleichterung der Zuschauer über die gelungene, halsbrecherische Akrobatik.
Die gesamte Show bot eine perfekte Choreographie, schöne Kostüme und begleitende Weisheiten aus dem Reich der Mitte: „Auch der größte Baum ist anfangs nur ein kleiner Spross.“

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