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Neue große Plastiken von Eckhart Dietz in der Prediger-​Galerie zeigen eine andere Seite des Gmünder Künstlers

Er konnte hier tun, was er tun wollte. Sich unabhängig vom Kunstmarkt Themen widmen, bis er sie ausgeschöpft hatte. Eckhart Dietz blieb sich treu, aber wandlungsfähig und offen für Neues. Davon zeugt die Ausstellung, die am Freitag in der Prediger-​Galerie eröffnet wird.

Donnerstag, 25. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 26 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (rw). Die Gmünder kennen Eckhart Dietz, und sie glauben, sein Werk zu kennen: Der Mann mit den kantigen Metallplastiken. Die „Ankommenden“ auf dem Bahnhofsvorplatz, der Torso in der Leicht-​Passage, die Skulpturen, die er immer wieder im öffentlichen Raum präsentiert. Eckhart Dietz, im Herbst 75 geworden, lebt und arbeitet seit einem halben Jahrhundert in Schwäbisch Gmünd, eine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Gestalt der Gmünder Kunstszene, hochgewachsen und schlank, mit Schnauzer und Baskenmütze und Händen, denen man die harte Arbeit mit dem Metall ansieht. Er ist einer der wenigen Künstler, die ihre Plastiken selbst gießen, und er hat sich Bearbeitungstechniken angeeignet, die Metaller staunen lassen.
So lange Gabriele Holthuis das Gmünder Museum und die Prediger-​Galerie leitet (auch schon länger als zehn Jahre) hatte er dort keine Ausstellung mehr. Dabei verbindet Eckhart Dietz eine lange Geschichte mit dem Prediger: Er war, „zusammen mit dem Hausmeister und einem Säufer“, dessen letzter Bewohner vor dem Umbau zum Kulturzentrum in den frühen 70-​er Jahren; er hatte dort sein Atelier und organisierte dort selbst Ausstellungen. Eigentlich sind es zwei Dietz-​Ausstellungen, die dort jetzt gezeigt werden: Neun große Plastiken aus rostrotem Eisen in der Galerie; kleine Entwürfe und Kleinplastiken aus von Weiß zu Dunkelgrau und Braun changierendem Aluminium im Prediger-​Chor. „Zum ersten Mal eine kompakte Ausstellung dort“, freut sich Gabriele Holthuis, „und zum ersten Mal seit langem wieder ein Katalog.“
Es habe sie gereizt, den Gmündern einen „anderen Eckhart Dietz“ zu zeigen, sagt die Museumsleiterin, „reduziert auf große und kleine Skulpturen“, alle neu, im vergangenen Jahr geschaffen, keine Retrospektive. Die Großskulpturen konnte man lange im Freien zwischen den Bäumen auf der anderen Seite der Gießerei Gatter in der Mutlanger Straße sehen. Sie sind in der Tat anders, als man von Dietz bislang gewohnt war, doch sie tragen die vertraute Handschrift — sehr souveräne und raumgreifende Variationen, die mehr als sonst auf Farbigkeit setzen.
„Ich kann es den Gmünder nicht ersparen, dass sie Schwierigkeiten mit der Interpretation haben“, sagt Dietz mit einem Lächeln. Immerhin gibt er einen Tipp: Erst in die „große“ Ausstellung gehen, ohne Information, dann in die kleine, das helfe. „Titel sind in allen Fällen begleitendes Motiv“. Eine Ergänzung, eine Bereicherung eines Themas, in diesem Fall: die schiefe Ebene und ihre Wirkung auf Figuren. Dahinter stehe die Idee der Dynamisierung, und diese habe er in den letzten drei Jahren verfolgt. Überhaupt, die lange Beschäftigung mit bestimmten Themen, dies sei ein Glück, das ihm die Arbeit und das unabhängige Leben in Schwäbisch Gmünd ermöglicht habe. Noch etwas möchte der Künstler ausräumen: Sein Weg sei nicht vom Figürlichen zum Abstrakten gegangen, nicht immer von der Zeichnung zur Plastik. „Es läuft bei mir Hand in Hand. Ich habe figürlich begonnen und arbeite noch immer figürlich.“ Die menschliche Gestalt, vereinfacht, verdichtet, im kantigen Metallguss in ihrer Bewegung festgehalten, das ist der Mittelpunkt des Dietzschen Werkes. Tanz ist eines seiner bevorzugten Motive, und wie er Bewegung in das starre Metall bringt, bezeugt seine Meisterschaft.
Die Ausstellung wird am Freitag, 26. Februar, durch Bürgermeister Joachim Bläse im Beisein von Eckhart Dietz eröffnet. Zum Werk spricht Klemens Ottnad (Kunstverein Reutlingen), zur Ausstellung Museumsleiterin Gabriele Holthuis.

„Eckhart Dietz . Neue Arbeiten“. Vom 26. Februar bis 25. April in der Galerie im Prediger. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (64 Seiten, 18 Euro).

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