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Eine Ausstellung im Gmünder Landratsamt auf dem Hardt lobt das künstlerische Handwerk: Achim Brückner — der Bildermacher

Wenn jeder Künstler sein kann, zieht sich mancher zurück von dieser Bezeichnung. Achim Brückner nennt sich schlicht „Bildermacher“. Ohne Koketterie, aber nicht ohne Kühnheit stellt er sich damit in eine jahrhundertealte Tradition. Im Hintergrund stehen die alten Meister und die Kunstgeschichte.

Freitag, 26. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (rw). Altmeisterliche Malweise, eine gewisse renaissancehafte Eleganz, kompositorisches Kalkül und farbliche Raffinesse, sie finden sich in Achim Brückners Bildern. Außerdem die solide Beherrschung des malerischen Handwerks — ob es sich um Farbradierungen, Lithographien, Gouachen oder Malerei mit Öl, Eitempera oder Acryl, gerne auch gemischt, handelt. Achim Brückner steht auf dem soliden Boden des Handwerks, das zeigt er. Von da aus springt er ab: Dahinter steckt eine dezidiert moderne Haltung. So nimmt es nicht Wunder, dass Brückner auch Webseiten gestaltet und sich mit in Malerei überführter Collage und Montage sowie Übermalungen bestens auskennt. Neben den alten Meistern fühlt man sich an Max Ernst, Johannes Grützke und vielleicht auch an die Leipziger Schule erinnert.
Es ist lange her, dass der 41-​Jährige, aus Aalen stammende „Bildermacher“ im Ostalbkreis ausstellte. Heute arbeitet er als freischaffender Künstler in Nürtingen, hat Familie, lebt eine bürgerliche Existenz. Achim Brückner studierte in den 90er Jahren Kunst an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (bei Albrecht Vogel und Walter Barth), er war, zusammen mit Vernissagen-​Redner und Künstler-​Mitbruder Klaus Ripper und einem weiteren Kommilitonen einer der Stipendiaten der Dietenberger-​Stiftung, die im Gmünder Unipark ein Atelier bezogen. Danach ging er nicht in den Schuldienst, sondern schloss ein Studium an der Stuttgarter Akademie an.
Das Gmünder Landratsamt auf dem Hardt mit seinem „Forum Kunst“ stellt Brückners Schaffen auf drei Stockwerken vor — nicht ohne Witz in der Anordnung. In der am Dienstag von Landrat Klaus Pavel eröffneten Ausstellung hängt beispielsweise das Bildnis der OP-​Schwester vor der Tür des Gesundheitsamts-​Leiters. Es ist ein wunderbares Beispiel für Achim Brückners Vorgehen: In feinen lasierenden Schichten von Acrylfarbe auf matten Gipskarton gemalt, zeigt es ein Porträt von großer Sensibilität, eine Gestalt, die sich aus der Umgebung nur in Nuancen abhebt. Auf den Betrachter fällt ein konzentrierter Blick aus wissenden Augen. Eine subtile Farb– und Charakterstudie gleichermaßen, zu welcher der brachial verschraubte Rahmen den Kontrast liefert. Fast realistische Landschaften wie die „Opalküste“ ordnen sich der Komposition unter, die ausgeklügelten Radierungen der Spielkartenserie, geschaffen zu den Gemälden einer Ausstellung im Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden, laden zum Rätselspiel der symbolischen Bezüge ein. Dieser Bildermacher weiß, dass er sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen braucht.

„Achim Brückner — der Bildermacher.“
Ausstellung im Gmünder Landratsamt auf dem Hardt, Oberbettringer Straße 166. Bis zum 16. April. Öffnungszeiten: Mo — Mi 8– 14 Uhr; Do 8 — 17.30 Uhr; Fr 8 — 11.30 Uhr.

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