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Erste Mutlanger Vesperkirche lädt ein, günstig und in Gesellschaft mit Anderen zu essen

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde am gestrigen Sonntag die erste Mutlanger Vesperkirche im evangelischen Gemeindezentrum Mutlangen an der Ringstraße eröffnet. Von Dietrich Kossien

Montag, 08. Februar 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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MUTLANGEN. „Die Kirche hat den Auftrag, den Reichtum des Lebens zu teilen“, erklärte Pfarrerin Henrike Schmidt die Motivation, mit der sie und ein Team von rund 40 ehrenamtlichen Helfern das Projekt auf die Beine gestellt haben.
Ab dem gestrigen Sonntag soll es nun erst einmal bis zum kommenden Freitag täglich von 12 bis 14 Uhr ein warmes Mittagessen im Kirchenraum geben, das 1,50 Euro kosten soll. Kinder bezahlen nur einen ermäßigten Betrag. Das Projekt finanziert sich über Geld– und Sachspenden. Eingeladen zur Mutlanger Vesperkirche sind alle, besonders aber die, die nur wenig zum Leben haben. Aber auch Menschen, die keine Arbeit haben, die vielleicht einsam sind, die ihre Mittagspause im Kirchenraum verbringen und ein Zeichen gegen Armut setzen wollen, sind willkommen.
Nach dem Ablauf der ersten Woche soll Bilanz gezogen werden. Positives und Negatives besprochen und festgestellt werden, ob für die Fortführung der entsprechende Bedarf vorhanden ist. Den sieht Pfarrerin Henrike Schmidt jetzt schon als vorhanden, denn die Resonanz sei schon im Vorfeld sehr groß gewesen, sagte sie im Gespräch mit der Rems-​Zeitung.
Der gestrige Sonntag der Vesperkirche in Mutlangen begann mit einem Gottesdienst, in dem das Thema „Vesperkirche“ obenan stand. Henrike Schmidt stellte fest, dass es immer Arme geben wird, und es unsere Pflicht nach der Bibel sei, ihnen zu helfen. Daniela Maneljuk von der katholischen Kirche ging der Frage nach, wo es in unserem Umfeld Arme gibt und Jörg Eibisch vom „TrottWar“ machte sich Gedanken darüber, was es bedeutet, mit Hartz IV zu leben. Danach sprach dann Hans-​Peter Reuter von der Stadt Schwäbisch Gmünd über „Working poor“, über arbeitende Arme, Menschen, denen es trotz Arbeit nicht zum Leben reicht.
Nach dem aussagestarken Gottesdienst hieß es dann „alles im grünen Bereich“, denn Grün ist die Farbe der Mutlanger Vesperkirche, sind die Tischdecken, und grün sind die Schürzen des helfenden Küchenpersonals, das alle Hände voll zu tun hatte, um mit der Bedienung nachzukommen: Schnitzel und Kartoffelsalat waren angesagt.
Diakonie und Caritas werden während der kommenden Tage ihr Beratungsangebot vorstellen. Das Deutsche Rote Kreuz, die Stadt Schwäbisch Gmünd und die evangelische Kirchengemeinde Heubach stellen darüber hinaus je einen Bus zur Verfügung, so dass ein kostenloser Fahrdienst von Schwäbisch Gmünd zur Mutlanger Vesperkirche angeboten werden kann. Ein Bus wird täglich um 11.30 Uhr vom Kalten Markt abfahren, ein anderer um 12.15 Uhr an der Haltestelle B 29 Aalener Straße und um 12.30 Uhr am Norma-​Parkplatz (Buchstraße).
Zu den Vesperkirchen schreibt der evangelische Landesbischof Frank Otfried July, dass die Vesperkirchen, die in den nächsten Wochen in 20 Städten Baden-​Württembergs ihre Türen öffnen, alle Menschen – gleich welcher Herkunft – einladen. Und so auch Menschen zusammenkämen, deren Lebenswelten im Alltag kaum Berührungspunkte haben würden. So fänden an den Tischen Begegnungen über Milieugrenzen statt, könnten Menschen Einblicke in andere Lebenswelten und oft auch eine andere Sicht bekommen.

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