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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kunstturnen, Bundesliga: Erst die letzte Reckübung bescherte den Wetzgauern den 42:39-Sieg

Nach erst einem Wettkampf in der aktuellen Saison können die TVW-​Verantwortlichen schon langsam mit einer weiteren Saison im Kunstturn-​Oberhaus planen. Denn dank des Sieges über den FC Bayern München ist der Klassenerhalt schon zum großen Teil gesichert. Ein Wettkampf mit ganz viel Spannung und Adrenalin. Von Matthias Bolsinger

Montag, 22. März 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 26 Sekunden Lesedauer

Ihr ganzes Herz legten die Turner des FC Bayern am vergangenen Sonnabend in die Waagschale. Emotional wurden die gelungenen Übungen der Mannschaftskameraden gefeiert. Am Ende roch es sogar noch nach einem Sieg der Gäste – nach dem Ende stank die Niederlage den Bayern, die gleich mit dem ersten Wettkampf – wie der TV Wetzgau – den ersten Schritt zum Klassenerhalt machen wollten. Müßig zu diskutieren, wie der Wettkampf geendet hätte, wenn FCB-​Spitzenturner Brian Gladow mit von der Partie gewesen wäre. Der weilte beim Weltcup in Doha – und wurde schmerzlich vermisst. Und trotzdem: „Wenn der FC Bayern so turnt wie heute“, resümierte TVW-​Coach Paul Schneider, „dann haben sie in der ersten Liga keine Chance.“
Nahezu überhaupt keine Chance hatten die Bayern, wenn die Wetzgauer Spitzenkräfte aufturnten und –trumpften. Das zeigte sich bereits am Boden: Adrian Bucur und Helge Liebrich nahmen ihren Kontrahenten jeweils vier Punkte ab. Tobias Wolf und Tobias Grünewald konnten dagegen mit ihren Übungen nicht wirklich zufrieden sein. Dennoch ging der Boden mit 8:6 an den TV Wetzgau.
Gleiches Spiel am Pauschenpferd: Daniel Popescu, seit dieser Saison auch im Trainerstab der Wetzgau, zeigte seine Extraklasse mit der mit Abstand anspruchsvollsten Übung an diesem Gerät. Helge Liebrich legte wieder nach. Wolf und Brückner kämpften sich durch ihre Übungen, hatten aber gegen die an diesem Abend starken Paulo Lando und Roman Kulesza, der gemeinsam mit Helge Liebrich die meisten Score-​Points erturnte, das Nachsehen. Mit einer 16:15-Punkteführung ging der TVW an die Ringe, die mit 9:3 deutlich an die Gastgeber gingen. FCB-​Athlet Jakob Paulicks hatte bei seiner Übung sogar noch Glück, dass er sich nicht verletzte, als ihm beim Abgang der Ring aus der linken Hand entglitt.
Die Taktik Schneiders war bis dahin ordentlich aufgegangen, und auch beim Sprung gaben sich seine Schützlinge keine Blöße und bauten dort ihre Führung sogar noch auf 31:20 aus. Der große Bruch folgte erst am Barren. Ein „Komplett-​Einbruch“, stellte Paul Schneider unzufrieden fest. Einzig Daniel Popescu punktete für den TVW, Liebrich musste sich der stärkeren Übung Kuleszas geschlagen geben. Brückner und Wolf verpatzten ihre Übungen. Nun war der Abstand auf nur drei Punkte zusammengeschmolzen – 36:33.
Dass es noch einmal so knapp wurde, war so gar nicht nach dem Geschmack Schneiders: „Das hätte ich nicht gedacht.“ Am Reck ging dann der FC Bayern gar noch in Führung, nachdem Kulesza nach einer völlig verkorksten Übung des nervösen Tobias Grünewalds auftrumpfte. „Auf einmal war alles weg“, entschuldigte sich Grünewald beim Trainer. Liebrich punktete vierfach, Bucur griff beim Abgang in die Matten musste sich Jakob Paulicks geschlagen geben. 40:39 für den TV Wetzgau, und nur noch eine Übung stand aus. Axel Steeb blieb cool und turnte sauber durch, Markus Etter stand ihm aber kaum nach – und über Sieg und Niederlage entschieden nur Nuancen. Steeb gewann das Duell und sicherte den Sieg für den TVW. Paul Schneider gab danach einen Einblick auf seinen Punktezettel: Ein um 0,2 Punkte geringerer Ausgangswert und ein kleiner Fehler bei Etters Katchev-​Grätsche standen dem Münchner Erfolg im Weg.
Des einen Leid, des andern Freud: „Der Klassenerhalt ist zu 70 Prozent geschafft“, freute sich Schneider. Das Versagen am Barren: für den Moment vergessen. Das Nervenspiel zum Finale: dem Trainer letztlich egal. „Ende gut, alles gut!“

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