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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Am Samstag fand im Prediger der Aktionstag zum heutigen Internationalen Frauentag statt

„Sorgenfreies Leben“ — diese Worte, Teil der Wünsche-​Installation der a.l.s.o. lia, waren das einzige, was vor dem Prediger auf den Gmünder Aktionstag zum heutigen Internationalen Frauentag aufmerksam machte. Witterungsbedingt war die gesamte Veranstaltung am Samstag in den Prediger verlegt worden. Von Nicole Beuther

Montag, 08. März 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Trotz allem waren es nicht wenige, die den Weg in den Prediger fanden. Begrüßt wurden die Frauen, vereinzelt kamen auch Männer, mit einer Blume, die sie von den Damen des Gmünder Frauenforums überreicht bekamen. Blumen, die auch der frostigen Kälte trotzen — mit viel Liebe wurden rund 500 Papierblumen angefertigt.
Wünsche nach einem gesicherten Leben, nach Anerkennung und Wünsche, die auf die Wichtigkeit aufmerksam machen, Werte leben zu können, wurden im Vorfeld der Veranstaltung von Teilnehmerinnen des Gmünder Frauenprojekts formuliert — hierzu wurden riesige, weiße Wolken aus Pappe angefertigt und mit den angestrebten Zielen beschriftet. „Die Wünsche sind so allgemein formuliert, dass sich jeder damit identifizieren kann“, erklärt Vreni Krieger, die zusammen mit Sara Schiran den jungen, arbeitslosen Frauen beim Wiedereinstieg ins Arbeitsleben hilft.
Schon beim Internationalen Frauentag 2006 wurde solch eine Installation geschaffen. Der Unterschied: Damals wurden große Felsbrocken gestaltet, die mit den Hindernissen beschriftet waren, die den jungen Frauen im Leben im Weg stehen. Nun, erklärt Krieger, habe man beschlossen, die Bedürfnisse als Wünsche zu formulieren. Diese sollen als Motivation bei der Umsetzung dienen.
Im Mittelpunkt der Vorlesung, die vom SPD-​Ortsverein Schwäbisch Gmünd organisiert wurde, stand ein weiteres Symbol für die Kraft, Wünsche umzusetzen, wenn Mut und Glauben vorhanden sind — ein 50-​Pfennig-​Stück, das ja eine Frau zeigt, die den Setzling eines Baumes in die Erde steckt. Ihr Name, so erfuhren die Zuhörer, ist Gerda Johanna Werner, eine jener Trümmerfrauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch die zerstörten Wälder wieder aufgeforstet haben.
Guido Lorenz, ein katholischer Betriebsseelsorger aus Stuttgart, hatte die Idee, zwölf Frauen von heute zu bitten, sich vom Bild auf der Münze zu Briefen an Gerda Johanna Werner inspirieren zu lassen. Entstanden ist das Buch „Wir haben den längeren Atem — Briefe gegen die Depression“. Dieses kleine, bei einigen schon in Vergessenheit geratene 50-​Pfennig-​Stück berührt viele, die wissen, was es mit der Abbildung auf sich hat — auch die Frauen des SPD-​Ortsvereins, weshalb Daniela Maschka-​Dengler, Brigitte Schoder und Gisela Heier aus dem Buch vorlasen. Die Briefe erzählen von Frauen, die in ihrem Alltag auf ihre Weise Setzlinge pflanzen.
Daniela Maschka-​Dengler wünschte den Anwesenden Mut, Pflanzen zu setzen, „gemeinsam ist es zu schaffen“. Der Meinung war auch einer der wenigen Männer, die in den Prediger kamen. „Frauen brauchen eine Lobby. Solche Aktionen wie heute tragen dazu bei“, fand beispielsweise Peter Ermlich.
Den Besuchern bot sich eine gemütliche Atmosphäre — Tische luden zum gemeinsamen Gespräch ein, für Essen und Getränke sorgte das Ökumenische Café der evangelischen und katholischen Frauen zugunsten Solwodi. Wer Lust hatte, zu shoppen, der konnte vom Angebot des Second-​Hand-​Marktes des Deutschen Hausfrauenbundes Gebrauch machen.
Eine große Resonanz erfuhr auch der Stand, an dem der Vorverkauf für die 20. Gmünder Mädchenwochen im April stattfand. Schon kurze Zeit nach der Eröffnung am Vormittag waren zwei der Veranstaltungen ausverkauft. So war es mehr als nur eine Pflanze, die am Samstag gesetzt wurde.

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