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Markus Stockhausen tritt mit seinem Projekt Electric Treasures im Rahmen des Landesjazzfestivals im Prediger auf

Im Rahmen des Landesjazzfestivals, das dieses Jahr in der Stauferstadt stattfindet, dürfen sich die Gmünder auf Markus Stockhausen mit seinem Projekt Electric Treasures freuen. Der Künstler wird am Freitag, 23. April, um 22 Uhr im Großen Saal des Prediger auftreten. Jazzfestival. Im September 2007 wurde Markus Stockhausen eingeladen, ein besonderes Konzert im Forum der Kunst– und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu gestalten, im Rahmen der Ausstellung „Ägyptens versunkene Schätze“.

Sonntag, 11. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer

Ein thematischer Fokus, der Markus Stockhausen sofort faszinierte, und so beschloss er, den Gedanken aufzunehmen und Schätze aus seiner musikalischen Biografie ans Licht zu heben. „Ich habe immer wieder das Konzept verfolgt von Gruppen, die möglichst auch ganz frei improvisieren können. Nicht im Sinne eines Free Jazz, sondern einer Musik, in der auch Strukturen vorkommen können, wie man sie sonst komponieren würde“, erläutert Markus Stockhausen seine Entscheidung, ein improvisierendes Jazzquartett zusammenzustellen.
Gemeinsam zu improvisieren, gleichsam in Echtzeit zusammen Musik zu komponieren, verlangt ein hohes Maß an Vertrauen. Mit dem norwegischen Bassist Arild Andersen und dem Schlagzeuger Patrice Héral aus Südfrankreich verbindet Markus Stockhausen seit vielen Jahren die gemeinsame Arbeit in verschiedenen Projekten. So war im Jahr 2000 die Einspielung „Kartá“ für ECM entstanden. Der Gitarrist Terje Rypdal ergänzte damals das Quartett. Seither entwickeln Stockhausen, Andersen und Héral in verschiedenen Kombinationen eine gemeinsame europäische Klangsprache weiter (u.a. mit „Joyosa“, Enja Records 2004), erweitern ihr Vokabular um die elektronischen Möglichkeiten von Samplern, Loops, Harmonizern usw.
Im Januar 2006 fand auf Einladung des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg dieses erfolgreiche Zusammenspiel eine Fortsetzung unter dem Titel „Karta II“, hier mit dem italienischen Pianisten Angelo Comisso. In Hamburg erzählte Stefan Gerdes Markus von Vladyslav Sendecki, einem der faszinierendsten Keyboarder Europas. Bereits Jahre zuvor hatte Joachim Ernst Berendt angeregt, die beiden zusammen zu bringen.
Die New Yorker „Village Voice“ nennt Vladyslav Sendecki „einen der fünf besten Pianisten der Welt“; den stilsicheren Klangreichtum am Synthesizer stellte er schon mit Jaco Pastorius, Tomasz Stanko, Miroslav Vitous u.v.a. unter Beweis. Der polnische Pianist und der Trompeter Stockhausen verstanden sich auf Anhieb:
Und so trafen Andersen, Héral, Stockhausen und Sendecki am 21.September 2007 in Bonn auf der Bühne zusammen, um gemeinsam auf Entdeckungsreise nach ihren „Electric Treasures“ zu gehen. Vladyslav Sendecki erinnert sich: „Das ist wirklich Abrakadabra, ein solches Meeting passiert nur ein paar mal im Leben. Wir hatten nie ein Wort gewechselt, was da überhaupt angesagt wäre. Dafür ist dieses Dokument eigentlich unfassbar. Wenn man sich grade getroffen hat — und dann entsteht diese Vielfalt. Da ist „Bitches Brew“ drin, ist „Weather Report“ drin, wenn man so will, es ist irgendwo die ganze Welt drin.“ Tatsächlich erinnert die energetische Spannung von „Electric Treasures“ an die bahnbrechenden „elektrischen“ Gruppenimprovisationen, mit denen Miles Davis in den siebziger Jahren die Jazzwelt erschütterte — zum Beispiel, wenn Stockhausen den glasklaren Ton seiner Trompete mit dem Ringmodulator verschaltet oder Arild Andersen unbeirrbare Bass-​Grooves von geradezu tektonischer Kraft intoniert. Doch solche Assoziationen bezeichnen nur einen Teil des freien Klangraumes, den die Improvisatoren entfalten: von symbiotischem Einverständnis an der Grenze zur Unhörbarkeit bis zu drängenden FreeBop-​Passagen, nervösen BreakBeat-​Loops einerseits und sanften Flügelhorn-​Hymnen, glasklaren Höhenflügen der Trompete bis hin zu Atmosphären von mystischer Undurchdringbarkeit an anderer Stelle. Wie Vladyslav Sendecki sagt: „Es ist ein seltenes Glück, wenn eine improvisierte Begegnung wirklich gelingt, wenn die Beiträge aller Beteiligten sich zu einem gemeinsamen Kunstwerk ergänzen.“ Das Erlebnis klingt nach: „Electric Treasures“ erscheint jetzt als packende Doppel-​CD. „Wir hatten auf Verdacht das Konzert mitgeschnitten, man möchte ja immer Demo-​Material haben. Vladyslav war der erste, der es hörte und sagte: ‘Da lohnt es sich eine Platte draus zu machen’“, so Stockhausen zum Enstehen der CD.
„Electric Treasures“ hält, was der Titel verspricht: ein elektrisierendes Panorama, eine Schatzkammer voll musikalischen Reichtums von vier der interessantesten Improvisatoren Europas.

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