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Ehrenpräsident Karl Schleicher nimmt Stellung zum vorläufigen Ende des Wortgottesdienstes der Wäschgölten

Pfarrer Ernst-​Christof Geil will den Wortgottesdienst der Waldstetter Wäschgölten nicht begleiten und auch „unsere Kirche St. Laurentius nicht mehr zur Verfügung stellen“, wie er dem Verein in einem Anschreiben mitteilte. Die Wäschgölten sind empört.

Dienstag, 20. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 41 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN (bt). Nachdem beim Wäschgöltengottesdienst 2010 Diakon Baumgarten und Steffi Schwarzkopf als langjährige Gestalter verabschiedet wurden, stehen einschneidende Veränderung an. In einem Schreiben an Präsident Martin Ehmann erklärte Pfarrer Geil, die Geistlichen der Seelsorgeeinheit „Unterm Hohenrechberg“ – also er selbst, Diakon Gerhard Plura und der Rechberger Pfarrer Klaus Stegmaier – sähen es „als zwingend an, dass eine Person des Pastoralteams dem Gottesdienst vorsteht“. Leider habe sich in diesem Team „niemand gefunden, der bereit wäre, diesen Gottesdienst in irgend einer Weise fortzuführen“. Die Wäschgölten, so Pfarrer Geil könnten sich darauf einstellen, „dass wir von katholischer Seite die Begleitung dieser Veranstaltung nicht mehr übernehmen und deshalb auch unsere Kirche St. Laurentius nicht mehr zur Verfügung stellen können“.
Für die Wäschgölten wendet sich nun Ehrenpräsident Karl Schleicher an die Öffentlichkeit – der offenbar ebenso wie der amtierende Präsident Martin Ehmann vergeblich um einen persönlichen Austausch gebeten hatte. Im Folgenden Schleichers Stellungnahme zu den „von Pfarrer Geil ausgesperrten Wäschgölten“: „Pfarrer Geil hat per Brief entschieden: Er stellt den Waldstetter Wäschgölten die katholische Pfarrkirche für Wortgottesdienste nicht mehr zur Verfügung. Basta! Ohne den Verein zu kontaktieren nahm der Pfarrer die Verabschiedung der beiden Verantwortlichen nach zehnjähriger Gestaltung niveauvoller Wortgottesdienste zum Anlass, vollendete Tatsachen zu schaffen, sprich einen Gottesdienst loszuwerden, den er bei seinem Amtsantritt vorfand und mit dem er wahrscheinlich nicht einverstanden war. Er hat selbst nie daran teilgenommen. Im Klartext bedeutet dies: Ein Verein mit hohem ehrenamtlichen Engagement, der regelmäßig einen nicht unerheblichen Betrag für gemeinnützige Zwecke in der Gemeinde spendet, auch die Kirche profitierte nicht nur einmal davon, wird ausgesperrt. Begründung: Kein Geistlicher der Seelsorgeeinheit habe sich für die weitere Gestaltung finden lassen. Warum übernimmt der Pfarrer dies dann nicht selbst? Warum erhielten die Wäschgölten nicht die Chance, selbst eine pastorale Begleitung zu suchen? Während Bischof Fürst das Gespräch mit ausgetretenen Katholiken sucht, verweigert Pfarrer Geil aktiven Gläubigen die Kommunikation – zwei Briefe blieben unbeantwortet. Das spricht Bände. Der Vorgang ist unerhört und unfassbar, aber auch tieftraurig. Der zweitgrößte Waldstetter Verein mit anerkannt guter Jugendarbeit, der ehrenamtlich und gerne jährlich den Behindertenfasching des Ostalbkreises ausrichtet, wird vor den Kopf gestoßen. Und nicht nur der Verein wird brüskiert! Mindestens 300 Gläubige aus nah und fern waren jedes Jahr in der Kirche, darunter viele, die mit der Fasnacht nichts am Hut haben, die aber das hohe Niveau schätzten. Nennt man dies Seelsorge? Geht man so als Pfarrer mit seiner Gemeinde um? In Waldstetten offensichtlich ja! Möge sich jeder selbst seinen Reim darauf machen“.
Im Gespräch mit der Rems-​Zeitung erklärte Pfarrer Geil gestern Abend erneut, nachdem Diakon Baumgarten und Steffi Schwarzkopf ausgeschieden seien, habe man keine Möglichkeit gesehen, die Begleitung dieses Gottesdienstes zusätzlich zu übernehmen. Zu seiner persönlichen Ansicht über die Fasnacht wollte sich der Geistliche gestern nicht äußern.
Wunsch nach einem Gespräch in Frieden und gutem Miteinander
Waldstettens Bürgermeister Michael Rembold erklärte, er sei lediglich als Mitglied der Wäschgölten über die jüngste Entwicklung informiert, die er im übrigen bedaure. „Miteinander und Füreinander in der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Verein“ seien wichtig: „Es wäre sehr schön, wenn man miteinander reden und Kompromisse schließen würde“. Auch Rembold erinnert sich gerne an besagte Wortgottesdienste, denen er „schöne, würdevolle Gestaltung“ bescheinigte. Er sei jedes Jahr dabei gewesen, „ich wüsste nicht, dass es jemals ein Problem gegeben hat“. Er habe ebenfalls beobachtet, so Rembold, dass Menschen auch ohne Bezug zu Waldstetten oder zur Fasnacht diese Feier zu schätzen wussten: „Viele fühlten sich angesprochen“. „Sollten Änderungen gewünscht sein“, hätte er sich „ein Gespräch gewünscht, in Frieden und gutem Miteinander“. Rembold erklärt weiterhin, er wolle sich nicht aufdrängen, wäre aber gerne, „wenn’s hilft“, zur Vermittlung bereit, damit sich „alle noch einmal an einen Tisch setzen und miteinander sprechen können“.

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